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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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musste er ja nicht schon wieder gedanklich sezieren. Schlimm genug, dass er offenbar den einzig Blinden unter all den vielen, großmäuligen Sehenden gemimt hatte!
    Jedem war bekannt gewesen, dass Tina sich unter seiner Anleitung veränderte. Die meisten, die das damals beobachtet hatten, hielten ihn deshalb auch heute noch für nicht ganz zurechnungsfähig.
    Tina übrigens auch nicht.
    Keiner wusste jedoch, einschließlich des Objektes selbst, dass er sie damals tatsächlich studiert hatte. Ihre Gesten, Bewegungen, ihr Verhalten in bestimmten Situationen – all das war Daniel bestens vertraut. Beinahe hätte er vor elf Jahren geschworen, ernsthaft in ihren Kopf schauen zu können. Und auch heute gelang es ihm in sieben von zehn Versuchen, ihre Reaktion vorherzusagen.
    Von wegen Veränderungen!
    Je länger Daniel sie beobachtete, desto mehr gelangte er zu dem Schluss, dass die nicht halb so umfassend ausfielen, wie Tina so verbissen glauben wollte.
    Dass sie in ihn verliebt gewesen war, hatte ihm damals ehrlich leidgetan, ohne irgendwelche gemeinen Hintergedanken.
    Er hatte das nicht gewollt , hätte alles dafür getan, dass sie nicht länger so empfand. Also, sprich: sich ihn aus dem Kopf schlug.
    Was im Nachhinein betrachtet natürlich auch mies gewesen wäre. Hätte sie ihr Ziel erreicht, würden sie nicht gerade Hand in Hand diese Straße entlanggehen und Daniel wäre zu einem Leben als ewiger Single verdammt.
    Okay, praktisch war er das momentan auch, aber wenigstens bestand neuerdings Anlass zur Hoffnung.
    Entschieden ignorierte er Tinas fragenden Blick, als er höhnisch aufschnaubte.
    Keine weiteren Gedanken an die elende Vergangenheit!
    Das Selbstzerfleischen konnte er ja gern fortführen, wenn es ihm danach besser ging, doch ändern würde er damit auch nichts. Welchen Sinn ergab es dann?
    Schluss jetzt!
    Mit einiger Mühe gelang es Daniel sogar, sie anzulächeln. »Du hast recht, es ist ein dämliches Thema.« Damit zog er Tina etwas schneller die Straße entlang.
    »Wohin gehen wir?«
    Er grinste. »Abwarten!«
    * * *

inas Miene wurde immer länger, als Daniel nicht ihre Wohnung ansteuerte, sondern in die entgegengesetzte Richtung ging.
    Wenig später standen sie vor einem Fast-Food-Restaurant, und er machte eine gewisse, unterschwellige Panik in ihrem Blick aus.
    »Locker bleiben, Baby!«
    Kurz darauf erstand er Burger, Cola, Cola-Zero und einen Salat – ohne Dressing.
    Keine Überraschung, wenn man sich bei den Riten von Hunt und Grant auskannte.
    Während der Vernichtung ihres heiß geliebten Hasenfutters beobachtete Tina, wie Daniel gleich drei geniale, ungesunde Cheeseburger verdrückte. Sonst verbot ihm sein medizinisches Wissen nachhaltig, diesen schleichenden Tod zu konsumieren. Und wenn er noch so lecker schmeckte.
    Heute war allerdings nun einmal nicht sonst, und daher genoss er es in vollen Zügen.
    Nach einer Weile sah Daniel fragend auf. Es dauerte einen Augenblick, bevor Tina schaltete und in einer hilflosen Geste die leeren Hände hob. »Nichts.«
    Sein knappes »Dito!« trieb tiefe Falten auf ihre Stirn. »Daniel ... ich glaube wirklich, wir werden alt.«
    Dessen aufkeimende, wehmütige Stimmung schien wie weggeblasen und er lachte lauthals. » Ich werde vielleicht alt, du maximal magersüchtig.«
    Tinas drohende Miene ging ihm erstaunlich weit am Hintern vorbei.
    Merke: Drei Cheeseburger immunisieren gegen böse Blicke gewisser ewig argwöhnischer, aber verdammt süßer Frauen!
    Nachdem alles Ess- und Trinkbare vernichtet war, grinste er. »Wohin jetzt?«
    »Daniel ...« Mit in die Hand gestütztem Kinn lehnte sie sich zu ihm vor. »Um eines klarzustellen: Ich gehe zu keinem Optiker, keinem Friseur und auf einen schwulen Visagisten verzichte ich ebenso dankend!«
    Mit der letzten Silbe landete ihr Rücken wieder an der Stuhllehne. Mit leichtem Bedauern registrierte Daniel, dass sie nicht auch noch trotzig die Arme verschränkte, war allerdings für den Moment mit den Entwicklungen ganz zufrieden. »Das Schema hast du schon mal korrekt ausgemacht ...« Er hielt inne und neigte den Kopf zur Seite. »Warum eigentlich kein Optiker?«
    »Rate, drei Versuche hast du.«
    »Mir genügt einer, vielen Dank.« Etwas verlegen grinste er. »In Wahrheit kam mir diese spezielle geniale Idee bereits viel früher.«
    »Was?«
    »Es war schon damals eine Option.« Daniel hob die Schultern. »... und eine recht Naheliegende, wie du zugeben wirst. Dann wärst du endlich dieses Ekelteil los

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