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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Hose hatte er im Vorbeilaufen vom Flurboden aufgehoben. Aus deren Tasche beförderte er mit ernster, gewichtiger Miene eine weitere Folienpackung. Woher nahm der Mann die Kraft und vor allem die Kondome ?
    Ihre Frage blieb wie so häufig unbeantwortet, denn Daniel schritt bereits zur nächsten Tat.
    Diesmal jedoch fand sie in seinem Gesicht ein sanftes und bewunderndes Lächeln, und er betrachtete sie für einen sehr langen – und atemlosen – Moment, bevor sie ihren Kuss bekam. Hingebungsvoll, verführerisch, fähig, sie die singenden Knochen und zunehmend schmerzenden Muskeln vergessen zu lassen und Kräfte zu aktivieren, von deren Existenz Tina bisher nicht einmal geahnt hatte.
    Er seufzte dunkel – womit er den ersten wahren Laut seit Beginn dieses Sexmarathons von sich gab. Nur der winzige Ton, es war ja nicht einmal ein Wort, führte dazu, dass sich Tinas Herzschlag noch einmal verdoppelte und ihre Haut von einem wohligen Schauder überzogen wurde.
    All die Akrobatik davor, mit Ausnahme der Geschichte vor dem Sessel, hatte das nicht vollbringen können.
    Nachdem der neueste gigantische Kuss beendet war, bedachte er sie mit dem nächsten, warmen Blick, ließ einen sanften Finger über ihren erhitzten und entkräfteten Körper wandern und küsste sie erneut.
    Hingebungsvoll, zärtlich – einzigartig!
    Erst dann, nicht ohne eine weitere jener sagenumwobenen visuellen Botschaften an sie verschenkt zu haben, schob er sich behutsam in sie hinein, packte sie fest an den Hüften, bewegte sich bedächtig, dennoch fordernd und steigerte in aller Ruhe das Tempo ...
    Unter Einsatz einiger unlauterer Mittel gelang es Tina tatsächlich, seine Beherrschung vollständig zu brechen. In Anbetracht der gegenwärtigen Umstände bewertete sie bereits als Glanzleistung, dass sie einen kühlen Kopf bewahren und ihr Ziel überhaupt verfolgen konnte!
    Kurz bevor beide unweigerlich ihren Höhepunkt erreichten, ließ sie andächtig einen zärtlichen Finger auf seiner Brust hinabgleiten und seufzte tief. Ihre Beine lagen über Daniels muskulösen, angespannten Armen, seine Lippen waren fest aufeinandergepresst, entschlossen, jede noch so geringe Begeisterungsbekundung zu verhindern, und der Schweiß lief ihm in Strömen an den Schläfen hinab.
    Ihr Vorstoß kam so unerwartet, dass er verwirrt die Augen aufriss, sein Gesicht verzog sich zu einer empörten Grimasse, ein tiefes Knurren ertönte und schließlich brach er mit einem dumpfen Schrei auf ihr zusammen.
    Mission erfolgreich abgeschlossen!
    Gebührend feiern konnte Tina ihren Erfolg dummerweise nicht, weil ihr eigener Höhepunkt sie leider soeben überrollte.
    Wie schade!
    * * *
    M it dem Fluchen wartete Daniel nicht einmal, bis er wieder zu Atem gekommen war.
    »Verdammt!«, hörte sie ihn grollen, sobald das laute Rauschen in ihren Ohren etwas verebbt war. Gut möglich, dass seine Schimpferei bereits viel früher eingesetzt hatte.
    Tina nahm seinen Kopf zwischen ihre Hände und zwang ihn, sie anzusehen. »Hast du irgendwann ein Schweigegelübde abgelegt, oder was soll das ganze Theater?«
    Unwirsch runzelte er die Stirn. »Nein!«
    »Aber?«
    »... aber , du bist ein Fluch ...«
    »Warum?«
    »... bösartiges Biest!«
    »Schon klar, aber ...«
    »Monster ...«
    »Richtig, a...«
    »Unmöglich! Ist mir ja noch nie untergekommen!«
    »Grant!«
    Stöhnend verdrehte er die Augen, hörbar außer Atem. »Keine Ahnung, es ist … Es war eine dumme Wette zwischen Chris und mir ... «
    »Was?«
    »Eine Wette, eben!«, stöhnte er laut.
    »Also ... verstehe ich das richtig? Ihr habt eine Wette darüber abgeschlossen, wer leiser kommt ?«
    Argwöhnisch betrachtete er sie und nickte schließlich. »So in etwa.«
    Seine Lippen bildeten einen süßen Schmollmund, er wirkte wie ein wütender kleiner Junge, dem das Feuerwehrauto geraubt worden war. Als Tina gedanklich zehn Jahre in der Zeit zurückging, fiel ihr ein, dass sie damals immer nur diese Schlampen gehört hatte, die der unverbesserliche Draufgänger Nacht für Nacht in sein Bett entführt hatte. Ihn jedoch vernahm sie kein einziges Mal.
    Zu diesem Zeitpunkt konnte sie die Seltsamkeit dahinter nicht erkennen, dumm und unerfahren, wie sie war. Heute sah sie die Dinge aus anderem Blickwinkel, und endlich verstand Tina dieses anhaltende Schweigen.
    … das sie soeben gebrochen hatte!
    Unbändiger Stolz machte sich in ihrer Brust breit, und über diese lächerliche Anwandlung musste sie plötzlich lachen. So laut, dass sie drohte, im

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