03 - Keiner wie Wir
Wunsch nach Erfüllung. Mit jeder Sekunde liebte sie es mehr, drängte sich ihm entgegen, hätte am liebsten all diese chaotischen, zusammenhanglosen und überwältigenden Gefühle hinausgeschrien, ihrer Lust eine Stimme verliehen, nur um vielleicht etwas Erleichterung zu erfahren.
Die Andere, Eigentliche, enthielt er ihr ja so gemein vor. Immer, wenn sie glaubte, der nächste Stoß würde der letzte sein, verstand er es, sie zurückzuholen und den Aufstieg erneut zu beginnen.
Daniel ähnelte eher einem Schatten, als dass er tatsächlich real wirkte. Ein Phantom, das ihren Körper vereinnahmte, so besitzergreifend, dominant, beherrschend. Alles, was Tina ausmachte, hätte protestierend aufjaulen müssen, doch sie dachte nicht im Traum daran, ihm Einhalt zu gebieten.
Willenlos sank sie in die Polster, stemmte dabei die untere Hälfte ihres Körpers gegen ihn, um ja alles auszukosten, ihre Finger krallten sich in das weiche Leder, als hinge ihr Leben davon ab. Die Augen fest geschlossen, ihr Atem schnell und hektisch, und mit jedem neuen, so kräftigen, bestimmten und lebendigen Stoß, nahm sie ihn abermals erwartungsvoll in sich auf.
Wieder und wieder, und jedes Mal noch ein klein wenig tiefer, bis sie glaubte, es nicht länger ertragen zu können, um gleichzeitig die nächste Attacke mit stummen Bitten zu ersehnen.
Auch dann noch, als sie längst glaubte, dass keine weitere Steigerung mehr möglich war. Ihr Seufzen konnte sie irgendwann nicht länger verhindern, es kam, wann immer sie komplett eins waren. Längst hatte sie den Kampf aufgegeben, fühlte sich ehrlich erleichtert, es endlich gewähren zu lassen.
Freiheit, Lust, Leidenschaft, Liebe, eine Mischung, die höchste Ekstase verursachte. Es fühlte sich so magisch an – so gut, wie ...
… nichts zuvor in ihrem Leben.
Als er ihre Hüften schließlich losließ und sich seine Arme fest um sie legten, lehnte sie den Hinterkopf an seine Brust, hörte sein dröhnend, hämmerndes Herz und ließ sich endgültig zum Gipfel allen Vergessens treiben …
Wahnsinn!
* * *
n den folgenden Stunden beantwortete Daniel gleich mehrere Fragen, die noch einer ausführlichen Klärung bedurften:
Er hatte nichts verlernt und war garantiert nicht ruhiger geworden.
Nun gut, Letzteres hatte Tina ohnehin nur in den Raum geworfen, um ihn ein bisschen herauszufordern, sie hätte sich allerdings nicht zu träumen gewagt, damit derart erfolgreich zu sein. Denn er nahm sich sogar ausufernd viel Zeit und Muße, um ihr das Gegenteil zu beweisen.
Neueste Erkenntnis: Dichtete man Daniel Grant an, seine Männlichkeit lasse neuerdings zu wünschen übrig, lief der zu Höchstformen auf.
Sie würde es sich merken.
* * *
N achdem sie zu Atem gekommen waren, trug Daniel sie in die Küche und platzierte Tina tatsächlich auf dem Tresen.
Verbissen kämpfte die gegen das penetrante Grinsen, das unbedingt ausbrechen wollte und sich am Ende auch durchsetzte. Derartige Probleme schien Daniel nicht zu wälzen, der wirkte hoch konzentriert, der Mund war schmal, kaum, dass er sie überhaupt direkt ansah. Als würde er soeben eine ausnehmend komplizierte Aufgabe lösen und jede Ablenkung strikt meiden.
Sehr lange hielt sich Tinas dämliche Grimasse nicht, denn Daniel küsste sie nicht, hielt die Zärtlichkeiten auch ansonsten sehr begrenzt und tastete sich stattdessen zielstrebig zu jener besonderen Stelle am Ende ihres Körpers vor, der längst nicht genügend Zeit gegönnt worden war, um sich vom letzten Himmelssturm zu erholen.
Erst nahm er nur diesen sanften, berüchtigten Finger und beobachtete dabei mit zur Seite geneigtem Kopf dessen sinnliches Treiben.
Wobei dieser Knaller noch immer nicht zu ihr aufsah. Wäre die Situation an sich und sein verdammter Finger im Besonderen nicht so ablenkend gewesen, hätte Tina sich ernsthafte Gedanken darüber gemacht, ob auf ihrer Nase zwischenzeitlich ein paar Warzen aufgetaucht waren.
In Ordnung, überragend war ihr Anblick wirklich nicht, aber dass er ihr so gar keinen Blick gönnte …
Kurz darauf verschwand Daniel beinahe, aus ihrer Perspektive konnte Tina nur noch seinen dunklen Schopf ausmachen, bevor sie die Augen schloss. Er hatte den Finger durch seine Zunge ersetzt, vollführte jene zärtlich kreisenden Bewegungen, die sie über kurz oder lang in den Wahnsinn treiben würden.
Mit aller Macht verbiss sie sich ihr Stöhnen, obwohl sie schon jetzt wusste, dass es sich am Ende ja sowieso durchsetzen würde.
Zu viel!
Und das wäre es
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