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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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sonderlich überrascht, wenn du das meinst.«
    Fassungslos schüttelte Daniel den Kopf. »Deine Art zu denken ist total irre! Keine andere wäre an diesem Abend in meinem Zimmer gelandet. Ich war absolut nicht in der Stimmung. Als du den Vorschlag machtest, dachte ich, das sei ein Scherz, gut, ich zog auch eine ernsthafte Erkrankung in Betracht.« Ihre Grimasse ignorierte er. »Ich war fasziniert, nenn es überwältigt. Du, diese Begegnung ... und das, wo ich sehr häufig … Ich brauchte bereits Stunden, um annähernd sicherzugehen, dass du es überhaupt bist! « Hilflos hob er die Schultern. »Kein Mann hätte ablehnen können und ich am allerwenigsten, weil ich … Ah, vergiss es! Es bestätigt ja nur, was ich mir schon gedacht habe. Du wirst heute gar nichts tun, ich will dir etwas demonstrieren ...«
    »Was?«
    Doch er schüttelte den Kopf. »Abwarten, Baby.«
    Das klang sogar äußerst beunruhigend, fand das Baby ...
    * * *

ittlerweile verstand Daniel etliches bedeutend besser.
    Dumm von ihm, damals ihre wahren Absichten nicht sofort zu durchschauen, möglicherweise war sein Verstand ein weiteres Mal diesem Whisky-Tina-Vergangenheits-Syndrom zum Opfer gefallen. Das hatte ihn ja den gesamten Abend über begleitet. Aber letztendlich war sie nicht mit ihrem durchgeknallten Plan durchgekommen, jedenfalls nicht vollständig und vermutlich zählte am Ende nur das.
    Trotzdem hatte er ihre Verbitterung erkannt, jedoch weiträumig unterschätzt. Selbst jetzt konnte er dessen Ausmaß wohl nur annähernd begreifen. In dieser elenden Hotelbar hatte er sich einiges verscherzt und viele Chancen leichtsinnig vertan. Hätte er sich nicht auf dieses irrsinnige Angebot eingelassen, wäre vielleicht alles Darauffolgende anders verlaufen, möglicherweise hätten sie inzwischen weitaus größere Hürden bewältigt.
    Hätte, Wenn und Aber …
    Der nächste Fluch, der anscheinend auf ihnen lastete und sich nicht abschütteln ließ.
    Ein ziemlich vernichtendes Gefühl, verloren und verspielt zu haben, ohne die Möglichkeit, es wiedergutzumachen, wenn man endlich mal ein bisschen schlauer geworden war. Glücklicherweise verzog es sich sehr schnell, als er Tinas offenes, rosiges Gesicht betrachtete, mit dem sanften Lächeln, das von ungeschminkten Lippen gebildet wurde und ihren wachen, aufmerksamen, liebevollen Blick, der ihn für keine Sekunde verließ. Und Daniel entschied ganz spontan, dass ihn die Vergangenheit kreuzweise konnte und konzentrierte sich stattdessen auf die vielversprechende Gegenwart.
    Gern hätte er dort angesetzt, wo sie am Abend zuvor aufgehört hatten, vermutlich wäre sie damit allerdings überfordert gewesen. Die dunklen Schatten unter ihren Augen sprachen für sich und auch die Art, wie sie das Gesicht verzog, wenn sie sich bewegte. Derzeit würde sich ihr Verlangen nach Sex wohl eher in Grenzen halten. Das war Pech … nur dummerweise nicht zu ändern.
    Als sie endlich ihre Hände beiseitegelegt hatte, setzte Daniel die Tasse an ihre Lippen. »Kaffee«, erklärte er dabei, weil sie fragend die Stirn runzelte.
    Den ließ sie sich widerstandslos einflößen, kaum senkte er jedoch das Porzellan, ging das mit diesen Protesten wieder los. »Daniel ...«
    »Mund halten, Hunt!« Lächelnd küsste er ihre süße, zierliche Nasenspitze. »Vertrau mir.«
    Nach reiflicher Überlegung nickte sie.
    Dass er das noch erleben durfte!
    * * *
    D aniel bereitete Tina einen Tag, an dem sie faktisch nur drei Dinge selbstständig tun musste:
    Atmen, die Toilette aufsuchen und den Mund öffnen.
    Er fütterte sie, auch wenn es ihm verdammt schwerfiel, auf ihren Mikro-Toast nicht ein halbes Pfund Konfitüre zu türmen. Danach verabreichte er seiner Gefangenen eine wundervolle Massage, sah mit ihr fern und machte sogar ernst zunehmende Anstalten, ihr aus einem seiner Romane vorzulesen.
    Letzteres ließ er besser, als sie sich besorgt nach seinem allgemeinen Befinden erkundigte, hoffte aber, der Gedanke dahinter war ihr nicht entgangen. Nämlich, dass er tatsächlich Opfer für sie erbringen würde. Denn wie Romeo am Bett einer Frau zu sitzen und aus alten Weisen vorzulesen, hätte er wirklich nur für eine einzige getan.
    Zum Mittag gabelte er fades, trockenes Hähnchenfleisch in ihren bereitwillig geöffneten Mund. Üblicherweise hätte sie um diese Uhrzeit nicht gegessen, daher rechnete er ihr die Kooperation hoch an. Ganz bestimmt nicht begehrte Tina auf, als er danach mit ihr im Arm das Bad aufsuchte und sie in duftendes

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