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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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anrufen ist selbstverständlich auch nicht möglich!«
    »Ich sagte bereits, das hatte ich ...«
    Abrupt lehnte er sich zu ihr vor, bis sich ihre Gesichter auf gleicher Höhe befanden. »Und soll ich dir etwas sagen, Baby? Ich hatte ziemlich viel Zeit und fuhr deshalb am ...« Daniel runzelte die Stirn, dachte angestrengt nach, »... Samstag, glaube ich, ja … Samstag muss das gewesen sein ... in dein Büro. Also dort warst du nicht, soweit ich das einschätzen kann. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich dich schon als vermisst gemeldet. Was nebensächlich ist, denn du warst ja arbeiten ... Okay, darauf hätte ich auch selbst kommen können, stimmt. Wie auch immer ... Weißt du, … ganz unerwartet hatte ich ja ausreichend Gelegenheit, intensiv über alles nachzudenken. Willst du wissen, was mir irgendwann aufging?«
    Die Frage konnte Tina leider nicht beantworten, weil er ihr mal wieder zuvorkam. »Ich habe nie verstanden, weshalb du dich so dämlich mit deiner Handynummer hast. Was ist dein Problem? Sie mir zu geben, wäre das Normalste der Welt gewesen. Endlich hat es auch der Idiot begriffen, man lernt tatsächlich nie aus.« Hohl lachte er auf. »Lass mich raten, deine ‚Arbeit’ war die von der exquisiten Sorte? Hast du eine besonders heiße Nummer eingelegt, weil der zu erwartende Auftrag so verdammt groß und lukrativ ist?«
    »Daniel ...«
    »Weil ...« Das nächste Lachen folgte – diesmal klang es nicht leer, sondern echt begeistert und total irre. »Ich habe mir das Hirn zermartert, aber ich wüsste keinen anderen Grund, der dich über vier Tage vergessen lässt, mich darüber zu informieren, dass du noch lebst! Zwischenzeitlich war ich nämlich davon überzeugt, dass du tot bist. Und nicht nur ich, alle anderen haben sich auch an der Suche beteiligt. Du hast keine Vorstellung, wie unterhaltsam das vergangene Wochenende war. Besonders, als die verdammten Cops mir erklärten, sie sähen keinen Grund, nach dir zu suchen. In Ordnung, wegen meines leichten Ausrasters ist wohl bei ihnen eine Entschuldigung fällig. Ich lag falsch! Die Jungs beherrschen ihren Job sogar phantastisch. Die blieben nämlich total gelassen!«
    Ein weiteres Mal versuchte Tina es, diesmal sehr behutsam, sie unternahm einen vorsichtigen Schritt in seine Richtung. »Daniel ...«
    Der wich sofort zurück. »Nein, es ist okay, denke ich und das meine ich ganz ehrlich. Besser jetzt als in ein paar Jahren. Es ...« Trocken lachte er auf. »... es wäre doch ein Jammer gewesen, wenn ich erst später dahintergekommen wäre, oder was meinst du?«
    Etwas aufmerksamer betrachtete er ihr Gesicht, schien es zum ersten Mal wirklich wahrzunehmen. Bisher hatte sein Blick unablässig ihren Körper fixiert, was auch immer er dabei zu finden hoffte – oder fürchtete. »Wie war es? Also, ausgehend davon, wie du aussiehst, hast du den Fick des Jahrtausends hinter dir. Da kann man schon mal alles andere vergessen ...«
    Dummerweise gelang es ihr nicht, ein Schwanken zu verhindern, was Daniel nur noch bestätigte. Denn er nickte heftig, den Mund zu einem breiten, grausamen Grinsen verzerrt. »Ja, ein paar Tage Dauervögeln kann durchaus an die Substanz gehen. Kein Problem, ein bisschen entspannen, dann wird das schon. Wundcreme erforderlich?«
    Bevor Tina etwas erwidern konnte – so sie das überhaupt beabsichtigte – schnellte seine Hand in die Höhe. »Nein, so genau will ich es gar nicht wissen. Hoffentlich hat es sich gelohnt. Denn, Baby, ich will dir nicht zu nahe treten, aber du siehst echt Scheiße aus.«
    Langsam wurde sie wütend. Trotz erheblicher Schwierigkeiten, denn die Erschöpfung forderte inzwischen drastisch ihren Tribut, straffte sie sich und hob das Kinn. »Daniel, ich finde, das reicht jetzt! Es war nicht so, wie du ...«
    Und wieder unterbrach er sie. »Du hast recht. Ich bin es leid, das ganze Theater, den ganzen Mist.« Die Grimasse war verschwunden, er wurde insgesamt sogar todernst. »Das ist nichts für mich. Ich hätte mich auf diesen Schwachsinn niemals einlassen dürfen. Die Menschen verändern sich. Häufig zum Guten, doch manchmal wird aus einer süßen, unschuldigen Frau eine dreckige Hure, und auch das ist unumkehrbar. Egal, was man unternimmt, versucht oder in seiner Dämlichkeit sogar hofft.« Die letzten Worte schien er intensiv überdenken zu müssen. Für einen langen Moment neigte er den Kopf zur Seite und sah aus, als würde er seinem eigenen, nicht vorhandenen Echo lauschen. Schließlich nickte er und hob gelassen

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