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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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völlig egal ist, beleidigt man ihn nicht so niederträchtig!«
    »Du hast also nicht einmal daran gedacht, dich zu melden?«, erkundigte er sich, ohne auf ihre Bemerkung einzugehen.
    »Du hast ehrlich gemeint, was du zu mir sagtest?«
    Beide hielten den Blickkontakt noch für drei weitere Ewigkeiten und schließlich hob Daniel die Schultern und ging.
    Wie immer war er offensichtlich der einzige Schuldige an dieser gesamten, jämmerlich verfahrenen Situation? Okay ... wenn sie meinte, er wäre der letzte Idiot, wäre es doch sehr vermessen von ihm, sie zu enttäuschen! Längst hatte er Maggie verständlich gemacht, dass er ab sofort nur noch für die Tagesschichten zur Verfügung stand. Und wo er schon mal dabei war und da er immer noch den Chefposten innehatte, rief er gleich mal eine ganz neue Schicht ins Leben. Die war übrigens nur ihm vorbehalten: von neun bis sechs Uhr.
    Was exakt Tinas Arbeitszeiten entsprach.
    Denn inzwischen hatte Daniel seine Meinung geändert – diesmal würde er sie nicht damit davonkommen lassen und erst Ruhe geben, wenn zumindest dieser verdammte, arrogante und völlig unangebrachte Gesichtsausdruck verschwunden war.
    Yeah!
    * * *

eit Neuestem achtete Tina strikt darauf, ihr tägliches Arbeitspensum nicht zu übertreiben.
    Ein neuerliches Kratzen am Limit riskierte sie erst gar nicht.
    Lieber arbeitete sie von zu Hause aus. Was ohnehin angezeigt war, weil ihr nur auf diese Art nichts von den Freundlichkeiten des irren Profs entging.
    Nachdem sie sich die gesamte Angelegenheit lang und breit durch den Kopf gehen lassen hatte, kam sie zu dem Schluss, dass er nicht den geringsten Grund besaß, derart wütend zu sein. Die kindische, von ihm so verbissen geforderte Entschuldigung war glatter Hohn! Sicher, sie hätte ihn anrufen sollen, zumindest dies gestand sie ihm ohne Weiteres zu, aber in den vergangenen elf Jahren musste Tina an so etwas nun einmal nie denken!
    Sie war es gewöhnt, die erforderlichen Dinge in die Tat umzusetzen, ohne auf jemanden Rücksicht zu nehmen. Angesichts des fortgeschrittenen Chaos in Atlanta hatte sie alles andere aus ihrem Kopf kurzerhand gestrichen.
    Auch so eine Angewohnheit, die sie sich bereits vor vielen Jahren angeeignet hatte. War es denn ihre Schuld, dass er über so lange Zeit kein Bestandteil ihres Lebens gewesen war und sie ein paar Anläufe benötigte, um ihn in ihrem Denken neu zu integrieren?
    Pah!
    Ganz bestimmt nicht!
    Gern hätte Tina dies und die gesamte Situation Daniel erklärt, damit er verstand, dass sie nicht etwa aus Bosheit oder Desinteresse so gehandelt hatte. Aber er wollte ja nichts hören, denn das wäre ja eine Erklärung geworden, keine völlig unangebrachte Entschuldigung. Stattdessen begann er diesen albernen Terror? Von den wirklich gemeinen Beleidigungen mal ganz abgesehen?
    In Ordnung, da konnte Tina spielend mithalten.
    Auch wenn damit seine Rückkehr in die Kindheit beschlossene Sache war. Es entsprach zwar normalerweise nicht ihrem durchaus hohem Niveau, Tina hatte sich jedoch schon immer durch eine besonders ausgeprägte Anpassungsfähigkeit ausgezeichnet.
    Interessanterweise weilte Daniel neuerdings in kalkulierbarer Regelmäßigkeit zu Hause. Vielleicht hatte er seinen Job ja an den Nagel gehängt und gab sich jetzt ganz seiner Stalker- und Terroristenbestimmung hin. Was ihm übrigens in Anbetracht seines echt gestörten Verhaltens viel besser zu Gesicht stand als der Arzt. Tinas Ansicht nach durfte sich sowieso niemand Doktor schimpfen, der geistig so instabil wie Daniel war. Das hätte nur die Patienten gefährdet, ohne, dass denen das Risiko überhaupt bekannt gewesen wäre. Der Kerl verstellte sich in der Öffentlichkeit zu gut.
    Gefahr gebannt – na, hervorragend!
    * * *
    S o kam es, dass jenes Appartement, das bis vor Kurzem äußerst sporadisch und wenn dann meist nur von einer Person bewohnt worden war, plötzlich tatsächlich zwei Menschen beherbergte.
    Und das auch noch zur gleichen Zeit!
    Die sprachen zwar nicht miteinander und übersahen sich kategorisch, wenn sie sich zufällig über den Weg liefen. Dafür gaben sie sich aber jede erdenkliche Mühe, sich das Leben gegenseitig zur Hölle zu machen. Jeder war entschlossen zu siegen, wenngleich keiner der beiden genau wusste, wie dieser Sieg denn aussehen sollte.
    * * *
    A n diesem Nachmittag beendete Tina ihre offiziellen Bürozeiten sogar besonders früh.
    Als sie nach Hause kam, war er noch nicht eingetroffen, was ihr die erforderliche Zeit verschaffte,

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