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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Letzteres hauchte sie nur noch.
    Inzwischen war das Lächeln vollständig verschwunden und Daniel plötzlich verdammt ernst. »Tina, ich tat nichts dergleichen, mir kam nicht einmal der Gedanke. Es tut mir ...«
    »Ja, das war schon immer das Problem, nicht wahr? Von Anfang an, auf die Art konnten wir uns überhaupt nur kennen. Weil du nicht denkst ! Du gehst immer einen winzigen Schritt zu weit, und wenn dann irgendetwas geschieht, was nicht mehr mit einem ‚Sorry’ behebbar ist, bist du so ratlos, wie du momentan mal wieder aussiehst. Das ist ...« Sie schüttelte den Kopf. »Unerträglich!«
    Und damit verließ Tina den Raum und schloss wenig später ihre Zimmertür, was erstaunlich geräuscharm vor sich ging. Mittlerweile hatte Daniel dies als bedeutend bedrohlicher identifiziert, als es das lauteste, schepperndste Türwerfen jemals sein konnte.
    Niedergeschlagen seufzte er auf.
    Nun, offensichtlich war sein Sieg wohl doch nicht so überwältigend, wie zunächst angenommen. Wenn auch in Planung und Durchführung an Genialität nicht zu überbieten, hatte er einige wesentliche Details übersehen.
    Ob er wollte oder nicht, hier war wohl eine Entschuldigung fällig.
    * * *
    A ls es an ihrer Tür klopfte, sah Tina überrascht auf.
    Oh, er klopfte! Was für eine Überraschung! »Komm rein!«
    Trotz ihrer unmissverständlichen Aufforderung dauerte es etliche Sekunden, bevor sich die Tür auch öffnete und ein äußerst zerknirschter Grant im Rahmen erschien. Er machte keine Anstalten, etwas zu sagen, betrachtete sie nur mit einem Ausdruck, der wohl signalisieren sollte: Es tut mir ja soooooo leid!
    Kopfschüttelnd betrachtete sie ihn. »Damit änderst du es doch auch nicht!«
    Ohne den Dackelblick abzulegen, setzte er sich auf die Kante ihres Schreibtischs. »Das ist mir schon bewusst, aber nimmst du mir ab, dass es nicht in meiner Absicht lag, dich ernsthaft zu schädigen?«
    »Sicher. Getan hast du es trotzdem.«
    »Jedoch ohne Vorsatz!«
    » Mit! So dämlich, die Konsequenzen nicht vorherzusehen, bist nicht einmal du!«
    »Und wie darf ich das wieder verstehen?«
    Sie hob die Schultern und widmete sich dem rabenschwarzen, leblosen Bildschirm ihres Laptops.
    Nachdem er sich einmal mehr in Beherrschung geübt hatte, versuchte Daniel es erneut. »Wir könnten ihn zu einem Fachmann bringen, der wird bestimmt eine Möglichkeit finden, das Virus zu deaktivieren.«
    »Nein, wird er nicht.« Sie machte sich nicht einmal die Mühe, ihn anzusehen. »Ich war nämlich bereits bei einem oder meinst du, ich habe den ganzen Tag auf den dämlichen Bildschirm geglotzt? Die Daten sind weg , unrettbar! Der Typ war echt begeistert. Ich soll dich fragen, wie du das zustande gebracht hast.«
    »Nicht ohne Hilfe, wie ich gern zugebe.«
    »Dachte ich mir.«
    »Ach? Spielst du damit wieder auf meine Dämlichkeit an?«
    Eine Antwort blieb sie ihm schuldig.
    »Wir könnten ihn zu dem Kerl bringen, der das Virus entwickelt hat ...«, schlug Daniel nach einer Weile vor.
    »Danke, ich verzichte«, bemerkte sie trocken. »Wer weiß, was der dann damit anstellt, vielleicht ist es am Ende eine Spaghettimaschine.«
    »Eine was?«
    »Vergiss es!«
    »Was war denn so wichtig?«, erkundigte er sich, nachdem ein weiteres anhaltendes Schweigen die Luft ausreichend verpestet hatte.
    »Bitte?«
    Daniel nickte zum Laptop. »Wenn du vor nicht allzu langer Zeit die letzte Sicherung erstellt hast, dürfte ja nicht viel verloren gegangen sein. Es sei denn, du hast in letzter Zeit an etwas Neuem gearbeitet. Was war es denn?«
    »Oh, nur eine Datenbank, in der ich die geheimen Handynummern der besonders fetten und hässlichen Kerle hinterlegt hatte. Also die, denen ich es dringend noch besorgen muss.«
    »Lass das endlich!«, knurrte er und beendete damit die Phase des gegenseitigen Belauerns. Tina schien nur auf die Steilvorlage gewartet zu haben. Denn diesmal währte ihr Blick bedeutend länger.
    »So? Warum? Soweit ich mich erinnere, hast du mir vor Kurzem erklärt, was ich in deinen Augen bin. Äh ... wie war das gleich? Eine dreck...«
    »Ich war sauer!«
    »Schön! Das ist aber noch lange kein Grund ...«
    »Ich dachte, du wärst tot!« So langsam wurde Daniel tatsächlich wütend.
    »Was total dämlich ist, wenn du es mal überdenkst, oder?«
    »Ist das so?« Interessiert betrachtete er sie. »Wie würdest du denn reagieren, wenn ich verschwinde, ohne eine Nachricht ...« Als er ihre erhobene Augenbraue sah, stöhnte er hörbar entnervt auf. »Tina, das

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