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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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überdenken. »Nein, warst du nicht ...«
    Was er noch vor sich hinbrummte, konnte Daniel nicht verstehen, denn er hatte die Appartementtür bereits geschlossen. Eilig brühte er sich seinen Kaffee und bezog auf einem Hocker in der Küche Stellung.
    Warten!
    Mit Abstand der grauenhafteste Aspekt dieses Krieges …
    * * *
    T ina wirkte sogar verdammt vorsichtig, als sie kurz darauf die Wohnung betrat.
    Kaum hatte sie Daniel wahrgenommen, verzog sie argwöhnisch das Gesicht. Nachdem jedoch weder seine Miene, noch das Appartement etwas sichtlich Verdächtiges aufwies, entspannte sie sich. In aller Gemütsruhe bereitete sie sich einen ihrer wahnsinnig nahrhaften Salate mit null Kalorien zu und verschwand wenig später in ihrem Zimmer.
    Und für Daniel begann einmal mehr die Zeit des Wartens.
    Diesmal zog sie sich tatsächlich unfassbar in die Länge. Denn Tina musste unbedingt fest schlafen, bevor er zur Tat schreiten konnte. Erst, als die Uhr weit nach zwölf zeigte, wagte er, in ihr Zimmer zu schleichen und ihren Laptop zu stehlen.
    Glücklich gelang ihm die Flucht aus ihrem Raum und nur wenige Augenblicke danach saß er in seinem eigenen, zu allen Schandtaten bereit.
    Bald stellte sich allerdings heraus, dass sein neuester Clou in der Durchführung unerwartet knifflig wurde. Tina hatte nämlich das verdammte Teil mit einem Passwort geschützt.
    Von einem gewieften Hacker konnte in Daniels Fall keine Rede sein, in Wahrheit hatte er so etwas nie zuvor auch nur versucht. Dennoch war er weit davon entfernt, sich geschlagen zu geben. Im Gegenteil, diese unerwartete Schwierigkeit betrachtete er als persönliche Herausforderung. So schwer konnte das doch nicht sein, schließlich hatte er erfolgreich ein Medizinstudium absolviert und war qualifiziert, anderen Leuten das Fett aus dem Hintern zu pumpen ...
    Zunächst versuchte er es mit »Plan C.«
    Fehlanzeige.
    »Tina.«
    Nein.
    »Christina.«
    Nichts.
    An dieser Stelle gab er sich flüchtig einem verhaltenen Tobsuchtsanfall hin. Verhalten, weil Tina direkt nebenan schlief und ihr Erwachen derzeit äußerst ungünstig gewesen wäre. Da hatte er alles so wunderbar eingefädelt und jetzt sollte es an dieser eher belanglosen Hürde scheitern?
    Verdammt!
    Glücklicherweise gehörte Daniel keineswegs zu jenen Menschen, die schnell das Handtuch warfen. In der folgenden halben Stunde gab er alles an Stichwörtern ein, was ihm in den Sinn kam. Dennoch wusste er auch, dass er verloren war, wenn sie stattdessen eine Zahlenkombination gewählt hatte oder Tina Hunt zu jenem Personenkreis gehörte, die ihr Passwort eben nicht nach persönlicher Bedeutung wählten.
    »Vera.«
    »George.«
    Seine Lippen wurden schmal. »Ricardo.«
    »Ric.«
    Die Augen verengten sich. »Daniel.«
    »Grant.«
    »Tic-Tac!«
    Fehlanzeige. »Verdammt!«, fluchte er, der letzte Gedanke war so genial gewesen, er hätte gewettet, damit erfolgreich zu sein!
    Eine relativ kurze Konzentrationseinlage später versuchte er es erneut. »Ithaka.«
    »Hunt.«
    »Professor.«
    »Higgins.«
    »Professor Higgins.«
    Und er war drin!
    * * *

ina mahnte sich anhaltend zu äußerster Vorsicht.
    Dass Daniel die Niederlage nicht auf sich sitzen lassen würde, stand fest. Blöderweise waren dessen sogenannte geniale Ideen eher im Bereich ‚wahnsinnig‘ angesiedelt und deshalb unberechenbar. Unmöglich vorherzusehen, was er plante. Und so blieb ihr nur das Warten auf den nächsten Angriff, was nach einiger Zeit tatsächlich an die Substanz ging.
    Inzwischen hatte sie vorsichtshalber ihre persönlichen Dinge aus dem Bad entfernt. Nur für den Fall, dass er es mit Enthaarungscreme im Shampoo versuchte oder Juckpulver im Duschbad.
    Nichts davon trat ein, was ihre Nervosität leider weiter steigerte. Bald war Tina so gestresst, dass sie bei dem geringsten Geräusch zusammenfuhr, selbst, wenn sie sich in ihrem Büro aufhielt. Diesem verschlagenen Kerl durfte sie nämlich getrost alles und überall zutrauen. Es wäre sehr naiv und gefährlich gewesen, sich nur aufgrund der derzeitigen räumlichen Trennung in Sicherheit zu wiegen.
    Als die totale Hysterie nur noch wenige Male nervösen Blinzelns entfernt lag, ging ihr plötzlich die Sinnlosigkeit des Manövers auf, sich bereits vor Eintreffen der nächsten Katastrophe innerlich zu zerfleischen. Kommen würde die ohnehin, daher war Ablenkung das Gebot der Stunde!
    In letzter Zeit hatte sie ihre Arbeit ärgerlich vernachlässigt. Sicher, das fiel nicht mehr sonderlich ins Gewicht,

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