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03 - Keiner wie Wir

03 - Keiner wie Wir

Titel: 03 - Keiner wie Wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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ihre flüchtige Stippvisite vor einem halben Jahr. Besonders heimisch fühlte sie sich, weil Tom scheinbar ohne jedes Problem sofort die Tina-Verarsche wieder aufgriff. Auch Daniel wurde prompt aufs Korn genommen. Im Grunde war Letzterer der weitaus größere Leidtragende, womit auch diese Tradition bewahrt wurde. Einer der Gründe, weshalb alles in bester, gewohnter Ordnung zu sein schien:
    Tina wurde auf den Arm genommen, Daniel mehr oder weniger ununterbrochen grauenhaft verhöhnt.
    Verwundert erkannte sie, dass der Hüne sich kaum verändert hatte. Nichts deutete darauf hin, dass er mittlerweile Vater einer achtjährigen Tochter oder überhaupt das eine oder andere Jahr vergangen war. Bei Fran fand sie bedeutend gravierendere Unterschiede im Gegensatz zu früher. Inzwischen war sie knapp vierzig Jahre alt und daher eine reife , umwerfend unerträgliche Schönheit, neben der man zwangsläufig grün vor Neid wurde. Da Tina alle Arten von Minderwertigkeitskomplexen selbstverständlich weit hinter sich gelassen hatte, benötigte sie auch nur fünf Minuten, um sich zu fassen.
    Was allerdings auch daran liegen mochte, dass für genügend Ablenkung gesorgt war.
    Denn neben Toms pausenlosen Sticheleien musste sie sich die eine oder andere höchst unangenehme Frage gefallen lassen. Wie sie leider zu spät herausgefunden hatte, bildeten Daniels Geburtstagsgäste gleichzeitig den exklusiven Suchtrupp, der während ihrer kurzen Stippvisite in Atlanta ganz New York durchkämmt hatte. Auch Maggie befand sich unter ihnen.
    Die wirkte übrigens kein bisschen verlegen oder in sich gekehrt, weil sie soeben als Teil der Verschwörergruppe aufgeflogen war, die Tina unter Vortäuschung der falschesten Tatsachen in Daniels Klinik gelockt hatte. Bei Professor Miller, der sich auch unter den Gratulanten befand, verhielt es sich ähnlich. Keiner der Menschen, die Tina nach und nach als Komplizen enttarnte, schien auch nur den geringsten Anlass zu verspüren, sich vielleicht ein wenig zu schämen oder so.
    Sie nahm es mit dem sanftesten, nachsichtigsten Lächeln zur Kenntnis. Nicht nur, dass jeder Groll längst verflogen war, tief in sich, so tief, dass besonders der arrogante Prof nie davon erfahren würde, war sie diesen Menschen aufrichtig dankbar.
    Und das würde sich niemals ändern.
    Nachdem sie zwanzig Minuten lang versucht hatte, mehr oder weniger unauffällig den zahlreichen Fragen auszuweichen, stellte Tina fest, dass tatsächlich alles wie immer war.
    Alle verhielten sich wie damals, sofern sie zu diesem Zeitpunkt bereits zu der festen Gemeinschaft um den Grant-Clan gehört hatten.
    Und auch das, nahm Tina an, war gut so …
    * * *
    T ina? Wenn du das nächste Mal für ein paar Tage einfach verschwindest, um Luft zu holen, dafür genießt du mein vollstes Verständnis. Äh ... aber könntest du ihm vorher Bescheid sagen? Du hast ja keine Ahnung, wie kindisch sich dieser Mann aufführt, wenn du dir total unverbindlich eine wohlverdiente Auszeit gönnst ...«
    »Tom!« Es wäre äußerst verwunderlich gewesen, hätte der sich heute von Daniels mit einem Mal ziemlich mieser Stimmung beeindrucken lassen. Der Riese, möglicherweise Daniel zu ehren hatte er sich sogar rasiert, hob die Schultern. »Was? Sollte ich das nicht sagen?« Vertrauensvoll lehnte er sich zu Tina hinab. »Ehrlich, du hättest ihn sehen müssen. Das geht auf ...«
    »Tom, ich schätze, wenn du die Burger nicht wendest, dann verbrennen sie!«
    Nicht Daniel hatte diesen Beitrag von sich gegeben. Der hatte den bereits wieder verdächtig starrem Blick in die scheinbar unendlichen Weiten des riesigen Anwesens gerichtet. Die Richtung war Programm.
    Francis hatte ihren Ehemann zur Ordnung gerufen. Ein Novum, üblicherweise hielt die sich aus derartigen Plänkeleien heraus.
    Tina war ihr dankbar. Daniel sollte sich nicht ärgern, sie mochte es nicht, fand nicht mehr halb so viel Vergnügen an diesen kindischen Provokationen, wie früher. Außerdem wollte sie tunlichst jede ausufernde Diskussion über dieses besondere Thema vermeiden. Ja, die beiden hatten sich ausgesprochen, was jedoch keineswegs bedeutete, dass auch in jedem Belang ein Konsens gefunden worden war.
    Ihr Arbeitseinsatz in Atlanta würde wohl nie wirklich hinreichend geklärt sein.
    Schon, um den nervenden Fragen endlich zu entfliehen, nahm sie Daniels Hand und zog ihn zu ihrer Sitzgruppe. Tina hatte beschlossen, dass ihnen diese Bezeichnung in der Zwischenzeit zustand. Wenn auch nur heimlich ...
    Sein

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