03 - Keiner wie Wir
nicht in die City, sondern stattete dem begeisterten und ebenso hoffnungsvollen Mr. Parker einen erneuten Besuch ab.
Klopfenden, oh, so verdammt hämmernden Herzens.
* * *
E ine halbe Stunde später war die Hoffnung zur Gewissheit geworden, und Tina wusste plötzlich nicht wohin mit all den Emotionen, die sie derzeit zu überwältigen drohten.
Oh – mein - Gott!
Wie eine aufgescheuchte Löwin tigerte sie in dem stillen Appartement auf und ab und blickte alle paar Minuten zur Uhr.
Frühestens in fünf Stunden.
Fünf!
Mist!
»Verdammter Mist! Verdammter Mist! Oh, so ein verdammter, verdammter Mist! Blöde Zeitverschiebung, so eine total dämliche, total unnütze Zeitverschiebung. Welcher Idiot hat sich das überhaupt ausgedacht? He? War bestimmt ein Mann – also ein idiotischer Mann. Sind ja nicht alle schlecht. Ohhhh, so ein Mist, so ein Mist, so ein Mist ...« Von ihrem unentwegten, leicht an Wahnsinn erinnerndem Gemurmel war Tina nichts bekannt.
Nach einer Weile ging ihr jedoch auf, dass sie vielleicht besser nicht laufen sollte. Das hatte sie beim letzten Mal getan, und dann ging es schi...
Im nächsten Moment saß sie kerzengerade auf der altrosa Flickendecke in Daniels Sessel.
Sitz!
Und jetzt bleib so! Nicht bewegen!
* * *
T inas Knie stiegen als Erstes aus dem Vertrag aus und wippten wild und unkontrolliert drauflos.
Kurz darauf spielten die Finger verrückt, das Gesicht juckte aus unerfindlichen Gründen mit einem Mal pausenlos, ihr dummes Herz vollführte den nächsten Trommelwirbel, der Blick ging alle zwei Sekunden zur Uhr, was die Dinge sogar noch grauenhafter machte und Tina suchte mit wachsender Verzweiflung nach Ablenkung.
Vielleicht sollte sie ihre Mom anrufen ...?
Nein!, entschied sie kurz darauf. Daniel sollte es als Erstes erfahren. Immerhin hatten sie hart an diesem Ergebnis gearbeitet. In Ordnung, von hart konnte keine Rede sein, eher ...
Ein breites, versonnenes Grinsen lag auf ihrem Gesicht, während sie, wie vom irren Prof und selbst ernannten Sexgott angeordnet, ein wenig von ihren lüsternen Erinnerungen zehrte ...
Irgendwann musste Tina einsehen, dass sie nun einmal nicht dafür geschaffen war, fünf Stunden reglos in einem Sessel zu verbringen. Sehr behutsam, in Tipp-Topp-Schritten, begab sie sich in die Küche und bereitete sich einen Tee zu, Kaffee war seit Neuestem gestrichen. Im Vorbeilaufen nahm sie einen Apfel und setzte sich hinter ihren wieder zum Leben erweckten Laptop.
Glücklich dort angekommen schloss sie die Augen.
Das war schon mal gut gegangen …
* * *
I n den folgenden vier Stunden surfte Tina wild und hemmungslos im World Wide Web.
Sie informierte sich über die aktuellen Babymoden, über Babymöbel und alles, was man noch für das Dingelchen mit dem ‚B’ benötigte. Dabei überlegte sie bereits, wie sie Daniels Zimmer am besten umdekorierte. Für Tina stand felsenfest, dass sie die Lotterie gewinnen würde, zu Not mit unlauteren Mitteln.
Alles andere wäre blanker Betrug!
Dann suchte sie nach Schlafzimmermöbeln, die nicht zu altbacken wirkten, und ging über zwanzig Minuten am Stück in einem grauenhaften Kicheranfall unter, weil sie ein wirklich formschönes Bett und die dazu passenden Möbel in Altrosa gefunden hatte.
Die folgenden zwanzig Minuten gingen für die nächste Kicherattacke drauf, weil sie den Fehler begangen hatte, sich Daniels Gesicht vorstellte, wenn er ihr zukünftiges Schlafzimmer in Altrosa betrat .
Und als sie schließlich wieder annähernd normal atmen konnte und aufsah, zeigte die Uhr bereits Viertel vor vier.
Höchste Zeit!
Verdammt, beinahe hätte sie in ihrem Kaufrausch ihr wichtigstes Date verpasst! Offenbar machten sich bereits die ersten schwangerschaftsbedingten Veränderungen bemerkbar …
Eilig öffnete sie das Kommunikationsprogramm, die Augen groß, den entscheidenden Satz in ungefähr zwanzig verschiedenen Varianten im Kopf vorformuliert, von denen sie möglicherweise keine einzige verwenden würde.
Und damit begann das Warten erneut ...
* * *
r nahm ihr immer alles weg ...
Jedes Mal, wenn Tina meinte, endlich etwas zu haben, glücklich sein zu dürfen, machte es Schwupp!, und verschwand.
Wie ein flüchtiger, schöner Traum.
Lange Zeit hatte sie geglaubt, Daniel wäre dieser elende Bandit. Ein Fehler, erst jetzt erkannte sie das.
Jemand anderes, mächtigeres, trug die Verantwortung, obwohl ihre Phantasie nicht ausreichte, um sich ausmalen zu können, wer das sein sollte.
Auf jeden Fall hatte
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