Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
Vom Netzwerk:
müssen, würden stets schwer auf seinem Gewissen lasten. Er brauchte aber den Mut und die Kraft, das durchzustehen und damit zurechtzukommen.
    Jetzt hatte er die Gelegenheit, das Richtige zu tun.
    Eine Chance, die Welt sicherer zu machen. Eine Chance, ein Monster zur Strecke zu bringen.
    Das Einzige, das er jetzt allerdings wollte, war etwas zu trinken.
    Er stieß sich von der Kommode ab und zog seine Goretex-Jacke an. Dann nahm er seinen Koffer, schob den Laptop in eine schwarze Mappe und trat in den Regen hinaus.
    Purcells Worte – angemessen mitfühlend und weniger aufrichtig als das Lächeln einer Nutte – hallten noch immer in Monica Rutgers’ Ohren nach.
    »Die Operation hatte er problemlos überstanden, weshalb uns sein Tod alle total überraschend getroffen hat. Die Leiterin der Abteilung für Spezialaufgaben, Ms. Underwood, lässt Ihnen ihr Beileid ausrichten, Ma’am.«
    »Ist sie so beschäftigt, dass sie sich nicht selbst bei mir melden konnte?«
    »Es tut mir aufrichtig leid, aber heute Vormittag nimmt sie an einer wichtigen Sitzung teil.«
    »Ich bin mir sicher, dass Sheridans Familie durchaus verstehen wird, dass eine Sitzung natürlich wichtiger als Brians Tod ist.«
    Mit vor Zorn zitternder Hand hatte Rutgers aufgelegt. Sie vermochte Purcells glatte Stimme keine Sekunde länger zu ertragen.
    Senior Agent Brian Sheridan war tot.
    Rutgers massierte sich die schmerzenden Schläfen. Ihr Puls raste unter ihren Fingern. Sie dachte an das, was Underwood am Tag zuvor gesagt hatte.
    » Sie haben ihn in die Schusslinie gebracht. Das sind die Konsequenzen Ihres Handelns, und Ihr Agent wird dafür bezahlen müssen.«
    Rutgers hatte Sheridan in den tiefen, dunklen Wald geschickt und versprochen, ihn wieder herauszuführen – ein Versprechen, das sie nicht gehalten hatte.
    Die Mikrowelle piepte. Selbst in der Trauer und der Katastro phe lief das alltägliche Leben weiter, als wäre nichts geschehen.
    Seufzend stand sie von ihrem Schreibtisch auf und ging zu dem Rollwagen mit den Getränken und der Mikrowelle. Sie nahm ihren lavendelblauen Becher aus dem Gerät und warf zwei Teebeutel in das heiße Wasser. Dann kehrte sie mit dem Becher zu ihrem Tisch zurück und stellte ihn auf den USB -Tassenwärmer.
    Dampf, der nach Vanille und Blaubeeren roch, stieg auf. Diesmal jedoch beruhigte dieses Aroma ihre Nerven nicht. Sie wusste, dass sie den Tee unangerührt stehen lassen würde.
    Rutgers drückte den Knopf der Sprechanlage, der sie zu ihrem Assistenten durchstellte.
    »Ja?«
    Sie starrte auf die Sprechanlage, während ihr Herz in ihrer Brust zu dröhnen schien. Einen Augenblick lang hatte Ellis’ Stimme wie die Sheridans geklungen. Ihr Hals schnürte sich zu. Von einer Stimme verfolgt und von all dem, was sie niemals gesagt hatte.
    Die letzte Unterhaltung, die sie mit Sheridan geführt hatte, kam ihr in den Sinn.
    »Brian? Passen Sie auf. Sie haben Ihr Gewehr dabei, oder?«
    »Ja.«
    »Benutzen Sie es.«
    Ein knappes Gespräch, effizient und einfach – und jetzt? Eine kalte, hohle Grabrede. Sheridan hatte so viel mehr verdient.
    »Ma’am?«, wiederholte Ellis.
    Rutgers holte tief Luft. »Brian Sheridan ist letzte Nacht verstorben«, sagte sie. »In der Obhut der Schattenabteilung. Ich will, dass Sie mir Adresse und Telefonnummer seiner Eltern heraussuchen.«
    »Brian? Scheiße. Ich meine, ja, natürlich. Soll ich Blumen schicken?«
    »Selbstverständlich, und stellen Sie keine Anrufe durch.«
    »Ja. Verstanden.«
    Rutgers lehnte sich zurück. Sie sah zu den Kirschbäumen hinaus, die vor ihrem Fenster blühten. Dank der Schattenabteilung war Sheridan tot und Dante am Leben. Nicht nur das – er war frei und konnte weiter morden und korrumpieren.
    Über inoffizielle Wege hatte Rutgers von der Schießerei zwischen Prejean, Wallace und Underwoods Außendienstagenten in der Nacht zuvor auf dem Parkplatz des Motels vor Damascus erfahren.
    Teamleiter Gillespie war gezwungen gewesen, Prejean und Wallace laufen zu lassen, während zwei seiner Leute mit Schussverletzungen im Krankenhaus gelandet waren.
    Rutgers konnte ein bitteres Lächeln nicht unterdrücken. Sie war absolut sicher, dass es für Gillespie besonders bitter gewesen sein musste. Wie viele Biere wohl nötig waren, um diese Schmach hinunterzuspülen?
    Eine frühmorgendliche Brise fuhr sanft durch die Kirschblüten. Eine rosa Blüte flatterte auf den noch winterlich braunen Rasen, wodurch dieser gleich belebter wirkte.
    Was Heather Wallace auf ihre

Weitere Kostenlose Bücher