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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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gnadenlos eine Vergangenheit vor Augen gehalten und in dich gerammt, von der du kaum die leiseste Ahnung hattest.«
    Ich wette, er hat dieselben Messer verwendet, mit denen er Gina tötete.
    Dante wurde still. Sein Gesicht wirkte plötzlich nichtssagend.
    Von hasste es, aber er fuhr trotzdem fort. Es ließ sich nicht vermeiden, auch wenn es ihm fast den Hals zuschnürte und er kaum in der Lage war weiterzusprechen. »Erst vor wenigen Nächten hat Lyons deine Programmierung ausgelöst, dich benutzt und dann gefoltert. Du hast deine Verbindung zu Lucien verloren und vielleicht – nur vielleicht – auch Lucien selbst.«
    »Er lebt«, sagte Dante leise und zornig. »Ich werde ihn finden.«
    »Ich werde dir dabei helfen. Ich werde bei jedem Schritt an deiner Seite sein, und dafür brauchen wir diese Verbindung zwischen uns. Sie muss offen bleiben, kleiner Bruder, du hast keine Ahnung, wie wichtig du bist. Ob es dir gefällt oder nicht – du bist ein Creawdwr . Jahrtausendelang gab es keinen. Jeder will ein Stück von dir – Sterbliche, Vampire, Gefallene –, und du bist noch nicht in der Lage, dich ihnen zu stellen.«
    »Ich will mich ihnen aber stellen«, antwortete Dante. »Ich will sie in Grund und Boden brennen. Auf keinen Fall will ich vor ihnen davonlaufen. Das FBI hat Heathers Namen und Ruf mit Dreck beworfen und tut alles, damit sie über kurz oder lang als weiterer Selbstmordfall in die Statistiken eingeht, und die Schattenabteilung will sie auseinandernehmen, um herauszufinden, wie sie tickt – und das alles wegen mir.«
    »Du bist noch nicht in der Lage dazu.« Von ließ eines von Dantes Handgelenken los, so dass er jedes seiner Worte unterstreichen konnte, indem er ihm seinen Finger in das Brustbein bohrte. Jedes Mal funkelten Dantes Augen noch zorniger als zuvor. »Du hast Kräfte wie niemand sonst auf dieser Welt, und wenn du nicht lernst, sie zu benutzen und sie zu kontrollieren, wirst du die ganze Welt zerstören und alle, die in ihr leben – einschließlich Heather.«
    Dantes Muskeln spannten sich an, zuckten, und dann bewegte er sich übernatürlich schnell. Von hatte seine Hand noch um Dantes rechtes Handgelenk und ihn im Schwitzkasten. Doch innerhalb weniger Sekundenbruchteile schlug er mit dem Rücken auf dem Boden auf und starrte in den regenwolkenverhangenen Nachthimmel hinauf, während Dante nun auf ihm hockte.
    Heiliger Strohsack. Der Junge hat ein paar Bewegungen drauf, die ich gar nicht kenne, dachte Von. Er merkte, wie er zufrieden lächelte.
    »Ich laufe nicht davon«, sagte Dante und bohrte nun seinerseits bei jedem Wort seinen schwarz lackierten Nagel in Vons Brust, »und verstecken werde ich mich garantiert auch nicht.«
    »Du erschaffst Dinge im Schlaf , kleiner Bruder, ohne es zu wollen. Du veränderst Dinge. Sogar Leute. Erinnerst du dich überhaupt noch an das kleine Mädchen, das du im Motel verwandelt hast?«
    Dante sog hörbar die Luft ein, als hätte er einen Hieb in die Magengrube verpasst bekommen. Er schloss die Augen, während ein Kiefermuskel zuckte. »Scheiße«, wisperte er. »Ich dachte, das hätte ich geträumt.«
    »Das war kein Traum«, erklärte Von sanft. »Du hast ihr das Leben gerettet, aber sie sieht jetzt anders aus. Weil du nicht weißt, was du tust und deine Fähigkeiten nicht kontrollieren kannst. Deine Macht.«
    »Meine Verantwortung«, fügte Dante hinzu und öffnete die Augen wieder. »Ich verstehe, was du sagst, mon ami . Ich werde Trey bitten herauszufinden, wer dieses Mädchen ist und wo sie wohnt, so dass ich die Dinge wieder in Ordnung bringen kann.«
    »Wenn sich die Aufregung gelegt hat«, meinte Von. »Aber du musst begreifen und davon ausgehen, dass für sie und ihre Mutter vielleicht nichts mehr so sein wird wie vorher. Denk darüber nach.«
    »Bien compris«, sagte Dante, der erschüttert und abgekämpft zugleich wirkte. Er fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht und wischte die Regentropfen fort. »Ich werde über das nachdenken, was du gesagt hast. D’accord? «
    Von war erleichtert. »Einverstanden.«
    Das verriegelte Fenster im Inneren öffnete sich, und Von spürte wieder Dantes warme, intensive Gegenwart, gefolgt von seinen Gedanken.
    Ich höre dir zu, Llygad , aber ich kann dir auch eines versprechen: Ich werde nicht davonlaufen.
    Verstanden. Ich wünschte, ich hätte mich schon vor Monaten auf dich geworfen. Was sage ich – vor Jahren!
    Dante schnaubte und zeigte Von einen doppelten Stinkefinger, ehe er aufstand und ihn hochzog. Er

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