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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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begann, barfuß vor der Bank hin und her zu tigern. »Heather«, flüsterte er nach einer Weile. »Sie ist auch in meinen Träumen gelandet und ist – obwohl ich keine Ahnung habe, wie das passieren konnte – jetzt auch mit mir verbunden. Ich werde sie immer wiederfinden, egal, wo sie ist, während sie mich erreichen kann, ohne dass sie mich berühren oder in meiner Nähe sein muss, das heißt aber auch, dass alles hier drin …«, er klopfte sich mit einem Finger an die Schläfe, »… in sie hineinfließen wird.«
    »Heilige Scheiße«, brummte Von. »Ich werde sie lehren, sich vor dir zu schützen. Damit du sie nicht überwältigst oder …«
    »Verletzt«, fügte Dante hinzu. Seine braunen Augen wurden vor Sorge noch dunkler.
    »Ja, das auch nicht, kleiner Bruder. Es wird ihr nichts passieren – dafür sorgen wir schon.«
    Dante fuhr sich durchs regennasse Haar und nickte. Dann richtete sich sein Blick nach innen. Von wartete, während er sich fragte, wer wohl mit Dante in Kontakt trat. Nach einem Augenblick kehrte die Konzentration in Dantes Gesicht zurück, und er lächelte.
    »Das war Simone«, sagte er. »Mauvais hat eine Ladung geschickt. Ich wette, sein Lakai hat mit irgendwelchen Konsequenzen gedroht, falls ich morgen nicht bei Mauvais auftauche.«
    Von lachte. »Ich frage mich, was der alte Kreole unter Konsequenzen versteht. Nicht mehr zum Tee eingeladen werden? Oder ein Duell?«
    Auch Dante wirkte belustigt. »Das Letzte, was er erwartet, ist, dass ich wirklich eines Tages auftauche.«
    »Stimmt. Ist das denn dein Plan?«
    »Vielleicht.«
    »Sollen wir ein paar Handtücher aus dem Wagen holen, uns abtrocknen und weiterfahren?«
    »Gute Idee. Ich fahre«, antwortete Dante. Als er kehrtmachte und über den kleinen Rasen zum SUV lief, tauchte vor Vons innerem Auge ein Bild auf, das ihn in seiner Stärke fast umwarf.
    Glatte schwarze Flügel ragen hinter seinem Rücken in den Himmel. Ihre Unterseiten sind von einem strahlend blauen und amethystfarbenen Flammenmuster überzogen. Blaues Feuer knistert um seine geballten Fäuste. Seine Schenkel in der Lederhose flimmern ebenso wie das eng anliegende schwarze Latex-Stahl-Netzhemd. Ein Reif aus geflochtenem schwarzem Metall liegt um seinen Hals. Daran hängt eine Leine aus silbernen Kettengliedern, die an einem Ende in einen Metallring gehakt ist und deren anderes Ende über seine Brust und Bauchmuskeln in der rechten vorderen Tasche seiner Hose verschwindet.
    Strähnen seines schwarzen Haars erheben sich in die Luft, als hätte ein Wind sie erfasst. Ein goldenes Licht strahlt aus seinen schwarz umrandeten Augen. Er blickt auf, als ein Lied ertönt, das nicht sein eigenes ist. Die Nacht lodert, und der Himmel brennt.
    Die niemals endende Straße.
    Der große Zerstörer.
    Vons Mund wurde trocken. Er beobachtete, wie Dante in den SUV stieg und sich hinters Lenkrad setzte. Denk nach, kleiner Bruder. Denk genau über das nach, was ich gesagt habe.

31
    OHNE DIE KLEINSTE WELLE
    New Orleans, French Quarter · 26. März
    Ein Blutgeborener. Noch dazu die ganze Zeit direkt vor seiner Nase.
    Mauvais trat ans Ufer. Die Winter Rose ankerte in einiger Entfernung hinter ihm. Mondlicht spiegelte sich auf der glatten Wasseroberfläche. Rote Lichter blinkten, als Schuten durch das schwarze Wasser flussaufwärts vorüberglitten.
    Vielleicht war die Tatsache, dass Dante ein Blutgeborener war, auch der Grund, dass ein Gefallener in Gestalt des imposanten Lucien de Noir – des Nachtbringers – diesen stets begleitet hatte.
    Mauvais hielt inne. Er atmete den Geruch des Mississippi ein – Schlamm, Moos und frischer Regen – und dachte an die Worte Giovanni Toscaninis.
    Einem wahren Blutgeborenen kann man vieles verzeihen, nicht wahr?
    Möglicherweise. Möglicherweise auch nicht. Aber Mauvais war bereit, sich überzeugen zu lassen.
    Der Mississippi schlug gegen die Steine am Ufer und die Stützen der Anlegestelle. Mauvais nahm einen schwachen Geruch fauligen Holzes wahr.
    Die Welt um uns herum verfällt.
    Er ging gedankenvoll weiter, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
    Die Sterblichen ruinieren den Planeten, der unsere beiden Arten ernährt, und wir, die wir uns durch die Zeiten bewegen und uns doch für immer in ihnen verlieren, tun nichts dagegen. Unsere Gesellschaft stagniert.
    Dante könnte eine Kraft sein, die alles durch Chaos verändert. Er könnte uns aufrütteln, uns polarisieren.
    Mauvais wurde schneller. Wie ein verschwommener Pfeil schoss er an den

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