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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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für Sie tun, M’selle «, erklärte Mauvais und verneigte sich leicht. »Ich werde Sie begleiten.«
    Das hübsche Gesicht der jungen Frau erhellte sich, als er ihr den Arm anbot. Jeglicher Anflug von Sorge und Anspannung war aus ihrem Gesicht verschwunden. Sie hakte sich bei ihm unter.
    »Ein richtiger New-Orleans-Gentleman«, flüsterte sie. »Ich heiße April.«
    »Enchanté, M’selle April «, lächelte Mauvais. »Nach Sonnenuntergang sollte eine Dame nie allein durch die Straßen gehen.«
    Sie sah ihn verblüfft und mit leicht geröteten Wangen an. »Wieso nicht?«
    »Wegen der Vampire, April«, wisperte er. »Sie sind überall in der Stadt unterwegs.«
    Sie lachte. »Dann hatte ich ja Glück, Sie zu treffen.«
    »Ich würde es Schicksal nennen, M’selle .«
    Ihre Lieblichkeit und ihr hinreißend bleiches Gesicht zogen ihn an. Einen Augenblick lang überlegte er sich, ob er Justine eine Schwester geben sollte. Doch nur einen Augenblick lang. Er hatte angeboten, sie zu begleiten, und als Ehrenmann würde er das auch tun. Sie würde nie sicherer sein als in seiner Gegenwart.
    Nachdem Mauvais April zu der von Kerzenlicht erhellten Taverne gebracht hatte, schlenderte er die Gehsteige des French Quarters entlang und lauschte den quicklebendigen Herzschlägen der Menge, die sich auf der Straße tummelte. Er versuchte, einen Rhythmus ausfindig zu machen, der seinen Hunger sowohl wecken als auch befriedigen würde.
    Während er also so aufmerksam lauschend dahinlief, kehrte er in Gedanken zu Dante Baptiste und den Möglichkeiten zurück, die sich nun für ihn, Mauvais, ergaben.
    Erstens: Er konnte die Gunst des Cercle des Druides und vor allem die Renata Cortinis gewinnen, indem er alles tat, worum sie und ihr Fils de sang ihn hinsichtlich Dante gebeten hatten.
    Zweitens: Er konnte Justine erlauben, ihre Beschwerde vor dem Cercle des Druides vorzutragen und so eine gewisse Zwietracht zu säen – genug, um die bereits vorhandene Kluft zwischen dem heiligen Orden und den strengen Vampirgesetzen zu vertiefen – eine Kluft, zu deren Überbrückung die Justicare des Parlaments der Ahnen zu Hilfe gerufen werden würden, und wer wusste, was in diesem Chaos alles geschehen konnte?
    Drittens: Er konnte den Blutgeborenen für sich selbst behalten.
    Ein Puls, kraftvoll und schnell wie die durchsichtigen Flügel einer Libelle, ließ Mauvais aufhorchen. Er sah sich um.
    Sie stand vor dem Voodoo-Museum, einen Hurricane im Plastikbecher in der Hand. Ein Lächeln verklärte Aprils Gesicht, als sie ihn bemerkte. Sie winkte.
    Schicksal.
    Mauvais winkte zurück. Amüsiert erkannte er, dass er zwei oder mehr Stunden gedankenversunken durch die Straßen geschlendert sein musste. Er überquerte die Straße. »Hat Ihnen die Tour gefallen ?«
    » Sehr gut«, entgegnete sie. »Es war bezaubernd. Ich liebe diese Stadt.«
    »Ich auch. Würden Sie mir die Ehre erweisen, mich auf einen Spaziergang am Fluss zu begleiten, meine schöne M’selle ?«
    April errötete sichtbar. »Gerne, mein Herr.«
    Arm in Arm schlenderten sie zum Mississippi hinunter. Dort schlang Mauvais die Arme um sie – solch ein zart duftender Frühlingsstrauß – und biss zu.
    Sie wehrte sich nicht. Ihr Körper versank leise in den dunklen Fluten, ohne eine einzige Welle zu schlagen.
    Die Welt um uns herum verfällt.
    Möglicherweise war es tatsächlich an der Zeit, dass sich etwas änderte. Vielleicht war es eine Veränderung, die er steuern und kontrollieren konnte. Möglicherweise.
    Aber erst, wenn Justine ihre Rache bekommen hatte.

32
    IM DÄMMERLICHT
    Halle der Stimmen, Gehenna · 26. März
    Hekate schlüpfte aus der goldenen, schimmernden Halle in die sternenglitzernde Nacht hinaus. Der komplexe, trillernde Wybrcathl -Chor ertönte um sie herum. Es war eine melodische und erhitzte Debatte über die Zukunft des namenlosen Creawdwrs , der immer noch frei und ungefesselt in der Welt der Sterblichen wandelte, außer Reichweite der Elohim.
    Sie warf einen Blick über die Schulter, während ihr Puls zu rasen begann. Hinter dem Portal der funkelnden Halle war Gabriel zu sehen, der in einer königsblauen Robe vor der Versammlung der Elohim auf und ab schritt. Seine goldenen Fittiche flatterten, um die Worte seiner glatten, honigsüßen Stimme zu unterstreichen, während er seine Pläne für den Creawdwr und die Elohim darlegte.
    Pläne, für die man nicht das Einverständnis des Creawdwrs benötigte.
    »Wir brauchen beides – Tradition und Aufbruch –, und wir brauchen

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