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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Aufregung begann ihr Herz zu rasen. Ihre Finger strichen über die Ränder der Behälter, auf denen WALLACE, SHANNON, FALL NR. 5123441 stand.
    »Wie ist dir das denn gelungen?«, fragte sie und warf Von über die Schulter hinweg einen Blick zu.
    »Das waren Trey und ich, um genau zu sein«, antwortete der Nomad.
    »Ich habe dein Zeug und das Dantes in deinem Wohnzimmer gesehen, als ich euch beide dort suchte. Nach dem Vorfall in Damascus habe ich dann Trey kontaktiert, und er hat einen Kurierdienst beauftragt, eure Sachen abzuholen, ehe sie dem FBI in die Hände fielen.«
    »Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll. Ehrlich.« Heather kletterte aus dem Van und gab Von einen kumpelhaften Stoß mit der Schulter.
    Der Nomad erwiderte den Stoß, wobei seine Lederjacke knirschte. »Ich weiß doch, wie wichtig es dir ist, das Schwein zu finden, das deine Mutter getötet hat.«
    »Das macht es wieder möglich. Danke.«
    Von warf einen Blick zum Haus, ehe er seine Sonnenbrille auf die Stirn schob. »Hat Dante dir gesagt, warum er seine Suche nach Lucien gerade auf dem Friedhof beginnen will?«
    »Er meinte, einer der Gefallenen sei dort. Loki. Er ist der, den Lucien durch einen Zauber in Stein verwandelt hat. Dante hofft, dass er Loki befreien kann und der ihm zeigt, wo Gehenna liegt.«
    »Ach, ich erinnere mich«, sagte Von. »Wir haben die Skulptur gesehen, kurz bevor wir auf Tour gingen. Ich hoffe nur, Dante hat Recht. Falls er Loki befreit, könnte der auch nur sein Spiel mit ihm treiben. Schließlich heißt er Loki. Das ist doch dieser Halunkengott aus der nordischen Sage.«
    »Ich glaube kaum, dass Dante in der Stimmung ist, Spielchen mitzumachen. Loki könnte innerhalb weniger Sekunden wieder zu Stein werden, wenn er nicht tut, was Dante von ihm will.«
    »Wohl wahr. Denk einfach daran, was ich dir über die Bewusstseinsschilde gesagt habe. Es könnte durchaus sein, dass du die hier brauchen wirst.« Von gab Heather zwei Morphiumspritzen.
    Sie schob sie in die Tasche ihres Trenchcoats, den Von auch für sie gerettet hatte. Er hatte den Mantel und einige persönliche Sachen aus ihrem Trans Am mitgenommen, ehe er ihn irgendwo hatte stehen lassen.
    »Du bist Dantes Anker, Püppchen«, erklärte Von. »Es tut mir leid, dass du nicht selbst entscheiden konntest, ob du so mit ihm verbunden sein willst. Aber du schaffst es, den Sturm in seinem Inneren zu bändigen, und das ist verdammt gut und wichtig.«
    »Als ich in seinem Kopf war, haben mich all der Lärm, der Schmerz, der ständige Kampf, meine Identität nicht zu verlieren, fast wahnsinnig gemacht.« Heather wandte den Blick ab und suchte nach Worten. Sie betrachtete ein Mäuerchen, das von Efeu überwachsen war. »Glaubst du, er muss die ganze Zeit damit zurechtkommen?«
    »Ja, das glaube ich, Püppchen, und das war nur ein Vorgeschmack. Aber ich hoffe, wir können das ändern.«
    »Ich habe das Gefühl, als ob uns nicht mehr viel Zeit bleibt«, sagte Heather und hatte fast Angst, dass sich die Worte bewahrheiten würden, sobald sie sie aussprach. »Dass er mir entgleitet und ich ihn nicht mehr erreichen kann.«
    »Ich glaube, ein Teil von Dante befürchtet das auch«, erwiderte Von leise, »und deshalb hat er uns in sein Inneres gelassen. Er wollte sich an uns festhalten. Der alte Starrkopf kämpft darum, dazubleiben.«
    Dantes geflüsterte Worte unter der Trauerweide, als er neben dem bewusstlosen Von kniete, kamen Heather wieder in den Sinn.
    Etwas Ausgesprochenes oder was man sich ganz stark wünscht nimmt im Herzen Gestalt an.
    Heather richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Von. Mondlicht glitzerte wie Raureif auf der Halbmond-Tätowierung unter seinem Auge. »Der Junge hat ein Schicksal«, sagte er, »eines, dem er nicht entkommen kann, weil er die Zukunft ist.«
    »Die niemals endende Straße.«
    »Ja. Ich glaube, dass du Teil dieses Schicksals bist, Püppchen. Lass nie zu, dass er von dir getrennt wird und dich zurücklassen will.«
    »Ich kann dir sagen, was Dante dazu meint«, antwortete Heather und musste einen Moment lang lächeln. »›Ich frage nicht um Erlaubnis.‹«
    »Ich kann dir einen Rat geben: Falls er je außer Kontrolle geraten sollte, setz dich einfach auf ihn. Das wirkt Wunder.«
    Ein sanftes, warmes, lockendes Lachen lenkte Heathers Blick zur Haustür, die offen stand. Dort war Dante. Einen Arm hatte er um Simones Taille gelegt, während es sich Eerie in seinem anderen Arm bequem machte. Der Kater schlug mit einer Pfote nach einem niedrig

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