Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
Vom Netzwerk:
fliegenden Falter und versuchte, diesen dazu zu bringen, in sein offenes Maul zu flattern.
    Der Anblick ihres Katers, der Dante zum Lachen brachte, ließ Heathers Herz etwas leichter werden. Simone lachte amüsiert und strich mit ihren Fingern über Dantes Wangen, ehe sie ihn zu sich herabzog und küsste.
    Heathers Herz wurde wieder schwer.
    »Hier, Püppchen, noch einige Patronen für deine Pistole – nur für den Fall, dass sie zum Einsatz kommt.«
    »Paranoia kann nützlich sein«, meinte Heather und war froh, dass sie den Blick von Dante und Simone abwenden konnte. Sie nahm die Patronen aus Vons ausgestreckter Hand und steckte sie in ihre Trenchcoattasche.
    »Ich wünschte, du würdest mitkommen«, sagte sie. »Ich könnte dringend ein paar Augen gebrauchen, die sich ebenfalls umsehen. Dante wird viel zu beschäftigt damit sein herauszufinden, ob er Luciens Zauber lösen und Loki befreien kann.«
    »Ich verstehe dich, Püppchen. Aber ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss. Falls etwas schiefgeht oder unerwartet Bösewichte auftauchen, wird er mich sowieso rufen.«
    »Hat er das versprochen?«
    »Wer hat was versprochen?«, fragte Dante, als er die Stufen zu ihnen herunterkam. »Meine Ohren sind ganz heiß. Es muss also um mich gehen.« Er blieb neben dem Auto stehen, um sich Eeries Fellhaare aus dem NIN-T -Shirt mit den Netzärmeln und von der tief sitzenden schwarzen Hose zu streichen. Kleine Chromnieten schmückten die Seitennaht der Hose.
    »Ja und nein.« Von seufzte. »Er hat nichts versprochen, wenn ich es mir genau überlege.«
    »Was versprochen?« Dante blieb neben Heather stehen. Auf seinem Antlitz lag ein Lachen. Simones Magnolienduft hing wie Spinnweben an ihm. Er zog einen schwarzen Kapuzenpulli an, auf dessen Ärmel in roten Großbuchstaben stand: UNTOT – NICHT INS LEICHENSCHAUHAUS BRINGEN.
    »Dass du mich rufst, wenn es schiefgeht.«
    »Ich habe gesagt, dass ich das tun werde. Ist das kein Versprechen?«
    Heather sah zu Simone und schlang die Arme um Dantes Taille, um ihn lange zu küssen. Sein Geruch nach verbranntem Herbstlaub umgab sie, während Schmetterlinge in ihrem Bauch zu flattern begannen. Da sie sich über sich selbst ärgerte, weil sie sich wie eine eifersüchtige Wahnsinnige benahm, löste sie sich wieder von ihm.
    Dante betrachtete sie voller Liebe. »Geht es dir besser?«
    Heather sah ihn an. Ihre Wangen röteten sich, als ihr klarwurde, dass auch er ihre heftige Reaktion wahrgenommen hatte.
    »Schilde, Püppchen, Schilde«, murmelte Von.
    »Äh … welches Auto nehmen wir?«, fragte sie in dem verzweifelten Versuch, das Thema zu wechseln.
    »Gar keins«, entgegnete Dante und setzte die Sonnenbrille auf. »Von leiht uns seine Harley. Willst du fahren?«
    »Ich würde es gern lernen. Aber heute darfst du fahren.«
    Ein paar Minuten später saß Heather hinter Dante auf Vons Harley. Ihre Hände lagen auf seinen Hüften, und sie schmiegte sich an ihn, während der feuchte Nachtwind durch ihr Haar fuhr und er das knatternde, kraftvolle Motorrad Richtung New Orleans und zum Friedhof St. Louis No. 3 lenkte.

34
    DUNKLE, LUFTLEERE GRUFTEN
    New Orleans, St. Louis No. 3 · 27. März
    Dante führte Heather über den Hauptweg durch den Friedhof – vorbei an mondbeschienenen weißen Grabstätten und den Toten in ihren dunklen, luftlosen Gruften, bis sie das Grab erreichten, auf dem BARONNE stand.
    Sie musterte Lokis hockende Steingestalt, während sie ihr Gewicht auf eine Hüfte verlagerte. Dante fiel ihr aufmerksamer Blick auf, der jedes Detail wahrnahm: das funkelnde Mondlicht, das sich in den schwachen Mustern seiner Flügel widerspiegelte, ebenso wie das erstarrte Haar, das bis zur Taille herabreichte und Lokis schreiendes Gesicht umrahmte. Bis auf den breiten Wendelring um seinen Hals und ein Schmuckband um seinen Oberarm war der Gefallene gänzlich nackt.
    Die Kerzen, die zu Lokis Krallenfüßen standen, rochen nach Vanille und Wachs – ein Geruch, der sich mit dem süßen Aroma der Kirschblüten und dem feuchten Gestank nach Verfall mischte.
    Dante merkte, dass die klingenden schwarzen Blumen, die er in Lokis Händen hatte entstehen lassen, verschwunden waren. Einige verwelkte, schwarze Stiele waren noch übrig geblieben und zeigten ihm, dass man die Pflanzen samt Wurzeln ausgegraben hatte.
    Heather berührte eine der vielen Ketten mit Mardi-Gras-Perlen aus Plastik, die um die Steinflügel des Engels und um seinen Hals gewickelt waren. Kleine gefaltete Papiere – Gebete und

Weitere Kostenlose Bücher