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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Von freie Straßen und grüne Ampeln hatte.
    Beeil dich, Von.

35
    WINTER ROSE
    New Orleans · 27. März
    Die Limousine rollte aus. Muskelmann oder Payne, wie Laurent ihn genannt hatte, öffnete die Tür und trat auf den Anlegesteg. Dante sah an ihm vorbei auf das vor Anker liegende Hausboot. Es war karmesinrot gestrichen, und in die Mitte des Rumpfs war eine weiße, taufeuchte Rose gemalt, die im Mondlicht schimmerte. Das war also Mauvais’ Zuflucht und Casino. Der Mississippi floss geheimnisvoll und schnell dahin. Mehrere Gestalten standen an Deck – schmale Silhouetten in der schwärzer werdenden Nacht. Laternen schaukelten im leichten Wind.
    »Raus«, sagte Payne und beugte sich ins Wageninnere, um Dante anzufunkeln. Er hielt sich an der Autotür fest. »Ich kriege dich, wenn du versuchst abzuhauen «, fügte er mit einem kalten Lächeln hinzu und entblößte scharfe Reißzähne.
    »Du kannst es ja mal probieren«, antwortete Dante. »Aber ich habe nicht vor abzuhauen.«
    Laurent gab Dante einen Stoß, so dass er über die halbe Rückbank rutschte. »Beweg deinen Arsch.«
    Dante fuhr herum, packte Laurent am blonden Haar und riss seinen Kopf zurück, bis sich sein blasser Hals anspannte und man die blaue Halsschlagader gut sehen konnte. Dante lehnte sich vor.
    »Ich sage es nur einmal«, zischte er. »Fass mich nicht an.«
    Sein Nagel fuhr blitzschnell über Laurents Hals. Blut begann zu tropfen. Laurents Augen weiteten sich. Er hatte kapiert.
    Payne wollte gerade reagieren, als Dante den anderen Vampir schon wieder losließ und ausstieg. Er spürte Paynes Blick, nachdem er sich aufgerichtet hatte, und er roch ihn auch: adrenalingewürzt und bluthungrig.
    Kleiner Bruder, alles in Ordnung bei dir? Wo bist du?
    Mir geht es gut. Ist Heather in Sicherheit?
    Ja, und sie ist krank vor Sorge um dich. Und etwas verärgert.
    Ich bin auf Mauvais’ Hausboot. Aber ich komme allein klar, sendete Dante. Du musst nach Loki schauen. Ich glaube, Luciens Zauber könnte seine Kraft verlieren.
    Wenn wir dich geholt haben.
    Mir geht es gut. Schau nach Loki.
    Laurents Hand hielt vor Dantes Schulter inne.
    »Nur einmal«, brummte Dante, den Blick noch immer auf die Winter Rose gerichtet.
    Laurents Hand fuhr zurück.
    Dante ging den Anlegesteg zu den Metallstufen hinunter, die zum Hausboot führten. Er spürte Payne an seiner linken und den schönen Laurent an seiner rechten Seite. Nachdem er von dem wettergegerbten Steg auf die Winter Rose gestiegen war, hielt er inne. Mehrere Wachleute patrouillierten mit Pistolen bewaffnet auf dem Deck. Die Waffen steckten entweder in Schulterholstern, oder sie trugen sie an der Hüfte.
    Ihre Körpersprache – steif und langsam – verriet Dante, dass es Sterbliche waren, ehe er in der nächtlichen Luft den verführerischen Beerenduft ihres Bluts wahrnahm. In ihm meldete sich der Hunger.
    »Was tun die hier?«, fragte er, als Payne und Laurent neben ihn traten. »Jeder, der versucht, hier hereinzukommen, ohne Eintritt zu zahlen, wird auf der Stelle erschossen? Oder ist es von Vorteil, wenn man nur erschossen wird?«
    »Nach unten«, brummte Payne.
    Dante schüttelte den Kopf. »Du musst der Selbsthilfegruppe ›Nachtgeschöpfe ohne Humor‹ beitreten.« Er fasste nach dem kühlen Metallgeländer und folgte der Wendeltreppe unter Deck.
    Am Fuß der Treppe befand sich ein enger, von Gaslichtern erhellter Gang, der zu einem großen offenen Raum führte. Das leise Murmeln von Stimmen und Gedanken schwappte rhythmisch wie der schlammige Mississippi gegen Dantes Bewusstsein. Spielautomaten klingelten, Lichter blitzten, und Gelächter, leicht und prickelnd wie Champagnerbläschen, wehte in den Gang.
    Dante schloss die Augen. Indem er seine Energie als Mörtel benutzte, mit dem er die Lücken in seinen Schilden füllte, wappnete er sich vor dem, was kommen würde. Dann öffnete er die Augen wieder. Ohne auf Payne und Laurent zu achten, schlenderte er den Gang hinunter ins Casino der Winter Rose . Er trat durch die offene Doppeltür in einen Raum voller anmutiger, schöner Nachtgeschöpfe, die alles von Schnürmiedern und Levi’s bis hin zu Abendkleidern und Leder trugen.
    Unter ihnen gingen Sterbliche hin und her. Sie hielten die Blicke gesenkt und trugen Tabletts voller Gläser und Gebäck. Einige hielten auch ihre Handgelenke oder Kehlen so, dass jeder, der einen Schluck Blut wollte, nur zubeißen musste.
    Spieltische, Diwane und Plüschsessel waren im Raum verteilt. An einer Wand befand sich eine

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