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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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sie sich aufrichtete und die Mischung aus Blut, Absinth und frischem Herbstlaub roch, zögerte sie und drückte die Klamotten stattdessen an ihre Brust.
    »Was wäre, wenn ich woanders hinfahre? Nach Australien, China oder von mir aus Russland?«
    »Sie würden dich finden«, sagte Heather und sah ihre Schwester ernst an, »und sie würden dir wehtun – meinetwegen, Dantes wegen. Es tut mir leid, dich in all das reingezogen zu haben. Wirklich. Aber ich kann dich jetzt nicht mehr zurücklassen.«
    »Ich habe mich selbst in diese Lage gebracht, als ich in den Pick-up zu diesem Arschloch stieg«, brummte Annie und setzte sich im Schneidersitz in den Sessel. »Ich könnte wirklich eine Zigarette vertragen. He, Killerin, haben Sie was zu rauchen?«
    Cortini musste grinsen. »Nein.«
    »Mist«, seufzte Annie. »In diesem Dreckloch ist sicher auch kein Alkohol zu kriegen, oder?«
    »Nein, und das ist auch das Letzte, was du jetzt brauchst«, sagte Heather. Sie warf die versaute Kleidung in den Abfalleimer und setzte sich dann neben Dante. Die Bettfedern knarzten.
    »Wer zum Teufel ist er?«, fragte Annie. »Ich meine, außer ein gottverdammter Vampir.«
    »Dante Baptiste ist ein Erschaffer und ein blutgeborener Prinz«, entgegnete Cortini.
    Annie runzelte die Stirn. »Was verflixt nochmal soll das heißen?«
    »Blutgeborener bedeutet, er kam als Nachtgeschöpf auf die Welt«, erläuterte Heather. Sie zog die Decke von Dantes Gesicht. Trotz des Blutes, das ihm aus der Nase gelaufen war, stockte ihr bei seinem Anblick für einen Augenblick der Atem. Seine Schönheit ließ ihn von innen heraus leuchten. Mit dem Rücken ihrer Finger berührte sie seine bleiche, fiebrig heiße Wange.
    »Man kann als Vampir geboren werden?«, fragte Annie fassungslos. »Das ist ja Wahnsinn.«
    »Ja, aber Blutgeborene sind selten«, meinte Cortini. »Sehr, sehr selten.«
    »Was ist das mit dem Erschaffer?«
    »Dantes Vater, Lucien de Noir, ist … war … ein Gefallener«, antwortete Heather. »Das hat damit etwas zu tun. Kennen Sie sich da aus?«, wandte sie sich fragend an Cortini.
    Die Auftragskillerin sah Dante an. »Ein Erschaffer ist ein gefallener Schöpfer – ein Creawdwr . Dem Vampirglauben zufolge war der letzte bekannte Schöpfer Jahwe, den die meisten unter seinem alttestamentarischen Namen Jehova kannten.«
    Heather lief es eiskalt den Rücken hinunter, als sie Cortinis Worte hörte. Ihr Herz raste.
    »Die Götter dieser Welt – in allen Kulturen und Mythologien – waren Gefallene«, fuhr die Frau fort. »Aber die einzigen Gefallenen, die erschaffen konnten – Orte, Lebewesen, das Leben an sich –, waren die Creawdwrs , wobei es immer nur einen von ihnen gleichzeitig gibt.«
    »Augenblick mal«, meldete sich Annie erneut zu Wort. »Soll das heißen, Gott war ein gefallener Engel? Welche Drogen nehmen Sie denn? Ich hoffe im Übrigen, Sie haben genug für alle dabei.«
    Cortini sah Annie ernst an. »Ich weiß nur, was mir meine Mutter erzählte«, sagte sie. »Ihr zufolge ist Jahwe vor Jahrtausenden gestorben. Doch nur die Gefallenen kennen die Einzelheiten seines Todes.« Sie zögerte einen Sekundenbruchteil lang, was Heather zeigte, dass Cortini ebenfalls zumindest einige dieser Einzelheiten kannte. »Wir wissen nur, dass es seitdem nie mehr einen anderen Erschaffer gab.« Ihr Blick richtete sich wieder auf Dante, und ihr Gesichtsausdruck wurde weicher. »Bis jetzt.«
    »Heißt das wirklich das, was ich denke?«, fragte Heather.
    Cortini zuckte die Achseln. Sie sah zu Von hinüber. »Ich denke, diese Frage sollten Sie dem Llygad stellen, wenn er wieder wach ist.«
    »Sie reden Scheiße«, sagte Annie. »Einen großen, stinkenden Haufen Scheiße.«
    »Annie …«
    »Tut sie doch aber!«
    Cortini stieß sich von der Wand ab. »Denk, was du willst«, sagte sie. »Ist mir egal.« Sie trat zu Heather. »Ich werde jetzt Ihr Auto hinter dem Motel parken, wo man es vom Highway aus nicht sehen kann.« Sie streckte die Hand aus, um die Schlüssel in Empfang zu nehmen.
    »Gute Idee«, brummte Heather, stand auf, fischte die Wagenschlüssel aus ihrer vorderen Jeanstasche und gab sie ihr. »Danke.«
    Cortini nickte, nahm die Schlüssel und ging. Die Tür fiel leise hinter ihr ins Schloss. Einen Augenblick später hörte Heather das leise, kraftvolle Brummen des Trans-Am-Motors.
    »Die ist verrückt«, sagte Annie. »Ihr seid alle völlig verrückt. Weißt du das?«
    »Möglich.« Heather ging ins Bad und schaltete das Licht an. Die

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