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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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zu gehen, wo sie etwas Trockenes anziehen wollte.
    Nachdem sie in Annies Sporttasche eine weitere karierte Pyjamahose – diesmal weinrot – und ein pinkfarbenes Emily-Strange-Shirt entdeckt hatte, zog sie ihre feuchte Jeans, den Rollkragenpulli und ihre Unterwäsche aus. Ihr war so kalt, dass sie eine Gänsehaut bekam. Die Flanellhose fühlte sich wunderbar warm und bequem an.
    Als Heather aus dem Bad kam, saß Cortini aufrecht auf dem Plastiksessel, während ihre Schwester unter die Decken des Sterblichen-Betts neben den zugezogenen Vorhängen geschlüpft war.
    »Weiß Dante, wer er ist?«, fragte Cortini.
    »Er hat vor etwa drei Wochen erfahren, dass er ein Blutgeborener ist.« Heather setzte sich aufs Bett. Die Matratze gab ächzend nach. »Was das andere betrifft, weiß ich nicht, was ihm Lucien eröffnet hat.«
    »Schade.«
    Heather nickte und strich sich mit der Hand durchs Haar. Nachdem de Noir nun tot war – eine Tatsache, die sie erst einmal verdauen musste – und zuvor Von davor gewarnt hatte, den Gefallenen zu vertrauen, wer konnte Dante jetzt beibringen, was es bedeutete, ein Schöpfer zu sein, vor allem, da er sowieso hauptsächlich damit beschäftigt war zu überleben?
    Heather schlüpfte ebenfalls ins Bett und deckte sich zu. »Wecken Sie mich in vier Stunden für die zweite Schicht?«
    »Vier Stunden? Gut.«
    Sie schmiegte sich in die Matratze und das Kissen, dankbar, dass sie Annies Tasche noch aus dem zusammenstürzenden Haus gerettet hatten. Die Vorstellung, in Unterwäsche mit gezückter Waffe aus dem Bett springen zu müssen, um sich zu verteidigen, hätte ihr nicht im Geringsten zugesagt – ganz gleich, wie sexy das auch in den Filmen aussehen mochte.
    Heather schloss die Augen. Einen Moment lang drehte sich alles um sie herum, als sei sie ein Messer, das auf einem Tisch herumgewirbelt wurde.
    Wieder huschten Gedanken wie in einer Endlosschleife durch ihren Kopf: FBI , Schattenabteilung, Gefallene, oje oje. Wir wissen nur, dass es seitdem nie mehr einen anderen Erschaffer gegeben hat. Bis jetzt. FBI , Schattenabteilung, Gefallene, oje oje.
    Während sie sich fragte, ob sie eventuell zu entkräftet war, um einzuschlafen, driftete sie schon ins Dunkel hinüber.

4
    EINE ANDERE WAHRHEIT
    Seattle, Washington · 25. März
    Gillespie betrat sein dunkles Wohnzimmer, das Mobiltelefon fest ans Ohr gepresst. »Klingt, als lägen Sie mit Ihren Koordinaten völlig falsch«, sagte er und warf die Schlüssel auf einen Tisch, der voller Post lag. Er schloss die Haustür und schob beide Riegel vor. »Kontrollieren Sie nochmal alle Angaben. Was Sie da behaupten, ist unmöglich.« Er schaltete die Lampe ein.
    »Ich habe es dreimal kontrolliert, Sir«, antwortete die Überwachungstechnikerin. Sie klang ungerührt und gelassen.
    »Dann kontrollieren Sie es noch einmal. Lassen Sie alles so lange laufen, bis es stimmt, und dann rufen Sie mich nochmal an.«
    »Jawohl, Sir.« Ein Anflug von Frustration war in ihrer Stimme zu hören.
    Gillespie legte auf und warf das Mobiltelefon auf den Couchtisch. Es schlitterte ein Stück über die staubige Eichenoberfläche. Er hatte seit sechs Monaten nicht mehr saubergemacht, seitdem Lynda ihn verlassen hatte. Zurück geblieben waren nur eine kurze Notiz, ein halbleerer Garderobenschrank und ein seltsames Gefühl der Verunsicherung. Obwohl er es sich immer wieder vornahm, hatte er es bisher noch nicht geschafft, den Haushalt in den Griff zu bekommen.
    Möglicherweise dieses Wochenende. Er könnte sogar saugen, wenn er schon mal dabei war. Das Haus richtig durchlüften. Es stank nach Fäulnis, muffigem Teppich und Küchenabfällen.
    Gillespie zog den Reißverschluss seiner Goretex-Jacke auf und zog sie aus. Das Material raschelte, als er sie über eine Armlehne der grünen Couch legte. Er stand mitten in dem stillen Raum. Seine Gedanken rasten, und seine Muskeln waren so angespannt, dass er das Gefühl hatte, eine Berührung würde ihn durch die Wand katapultieren.
    Er strich sich mit der Hand über den Kopf und massierte die Regentropfen in seine Haut. Thibodaux und Goodnight hatten das mit den verbesserten Vampiren nicht geglaubt. Er hatte nicht überzeugend gelogen und war recht sicher, dass sie ihn durchschaut hatten. Gillespie seufzte. Er ließ die Hand sinken und ging in die Küche, während ihm die Worte der Leiterin für Spezialaufgaben, Underwood, durch den Kopf schossen.
    »Die Wahrheit würde sie nur ablenken und möglicherweise töten.«
    »Ich will Ihnen nicht zu

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