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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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schien fast von innen heraus zu leuchten, als flösse in seinen Adern kein Blut, sondern Licht.
    Doch sie hatte dem Mistkerl eine Kugel in den Körper gejagt, und er hatte geblutet wie jeder andere. Das mit dem Licht in seinen Adern konnte man also knicken. Jetzt jedoch, wenige Minuten nach ihrem Schuss, war nur noch ein rosa Fleck an der Stelle zu sehen, wo sie ihn getroffen hatte.
    Er war auf eine bizarre, nicht ganz menschliche, aber doch arschlochmäßige Weise atemberaubend.
    »Dante liegt da drüben und schläft tief und fest«, sagte Annie leise. »Du musst ihn also nur anheben und mitnehmen. Ich halte dir sogar die Tür auf.«
    Der Engel lachte – ein Laut, der Annies Seele mit Eis durchbohrte. Ihr schauderte, während ihre Arme unter seinen Händen qualvoll pochten.
    »O ja, Aingeals müssen die Kunst der Verführung offensichtlich von euch Menschen gelernt haben.« Er sah Annie erneut aufmerksam an. Ein ironisches Lächeln umspielte seinen Mund. »Warum bist du so erpicht darauf, denjenigen loszuwerden, den die anderen hier im Zimmer bewachen und beschützen wollen?« Er spreizte die Flügel, wodurch ein Geruch wie Weihrauch durch den Raum wehte.
    Diese unheimlichen Flügel waren weiß und glatt wie Sahne. Sie hatten keine Federn. Ha. Die Geschichte stimmte also nicht – es sei denn, Federn waren ein Zeichen eines guten Engels. Die Spitzen der Flügel wölbten sich über seinen Kopf und schimmerten an der Unterseite wie Perlmutt – bläulich, amethystfarben, lilienweiß.
    »Dante hat einige von euch in Skulpturen verwandelt«, sagte Annie. »Reicht das als Motiv?«
    »Ich habe es gesehen«, flüsterte der Gefallene. »Ungestüme Narren.«
    »Wow. Ich habe noch nie jemanden mit so viel Anteilnahme gesehen. Tut mir leid.«
    »Du hast keine Vorstellung davon, was ich empfinde«, antwortete der Engel leise und ernst. »Du kannst es nicht einmal ahnen.«
    »Woher zum Teufel willst du wissen, was ich kann und was nicht?«
    Der Engel legte wieder den Kopf schief, und Annie hatte wieder dieses Zauberwürfel-Gefühl. Schweiß lief ihr zwischen den Brüsten hinab, obwohl ihr eiskalt war.
    »Wen hast du dann mit dieser Waffe verteidigt, wenn nicht den Erschaffer?«
    »Meine Schwester«, antwortete Annie.
    Der Gefallene sah an ihr vorbei und hob eine seiner silbernen Brauen. »Ah.«
    »Ich finde es schon seltsam genug, dass Dante so ein abscheulicher Vampir ist«, platzte sie heraus. »Aber jetzt soll er auch noch so ein Erschaffer-Ding sein. Er hat Anfälle und so, und das ist einfach zu viel. Heather ist total von ihm bezaubert …«
    »Anfälle?«
    Annie nickte. »Sie haben ihn mit Morphium vollgepumpt. Ich nehme an, man hat mit seinem Gehirn und seiner Psyche rumgemacht, und zwar ziemlich schlimm. Vielleicht kannst du ihm ja helfen. Bring ihn nach Hause – wo auch immer das ist – und mach ihn gesund.«
    Annies Brust verkrampfte sich.
    Heather würde ihr nie verzeihen, wenn sie davon erfuhr. Wenn sie ehrlich war, hatte sie Dante einiges zu verdanken. Es war unfair, ihn einfach so loswerden zu wollen. Sie mochte ihn – Mann, sie war sogar scharf auf ihn gewesen. Aber das war alles vor dem gewesen, was dann passiert war.
    Jetzt machte ihr Dante nur noch Angst.
    Jeder, der diesem durchgeknallten Wells und seinen Kindern, den unglaublichen irren Zwillingen, so etwas antun konnte …
    Sie erheben sich in die Luft, wo sie sich wie ein dreigesichtiges Säulenwesen im kühlen blauen Licht drehen. Arme und Beine verwandeln sich in gefiederte Schwänze. Die Augen der dreieinigen Kreatur und ihre Münder öffnen sich und intonieren im Chor: Dreiineinemdreiineinem …
    Wenn es Dante nicht gäbe, wäre Heather nicht auf der Flucht. Wenn es ihn nicht gäbe, wäre nichts von alldem je passiert, und sie befänden sich nicht in einer solch katastrophalen Lage. Schon … aber wenn es Dante nicht gäbe, wäre Heather jetzt tot und schon lange unter der Erde.
    Der gefallene Engel ließ Annie los, und sie rieb sich die schmerzende Haut.
    Sie musste an die Worte ihrer Schwester denken: Er hat sich für mich geopfert. Er hat mir das Leben gerettet, und jetzt braucht er uns.
    Ihr war plötzlich schlecht, und sie schloss die Augen. »Du wirst ihm doch nicht wehtun, oder? Er ist nämlich im Grunde ein ganz cooler Typ – damit wir uns da nicht missverstehen. Normalerweise mag ich attraktive, böse Jungs, und Dante ist verdammt attraktiv und böse. Er hat mir auf Cajun ein Lied vorgesungen. Hat mich sogar geküsst, aber er ist zu

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