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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Saat, Sterbliche. Bringe Dante dazu, sich nach den Elohim zu sehnen. Nach seinem Platz in ihrer Mitte. Dann werde ich übernehmen, so dass er beginnt, sich nach mir zu sehnen.«
    Annie kaute auf ihrer Unterlippe. »Einverstanden«, wisperte sie.
    »Schließ die Augen«, sagte der Morgenstern. Seine Finger legten sich auf ihre Schläfen. Seine Haut fühlte sich heiß an, und Annie wurde schwindlig. »Ich werde herausfinden, wieso du meinem Zauber widerstehen konntest und wer deine Begleiter sind. Dann werde ich dich alles vergessen lassen, damit Dante nicht in dein hübsches kleines Bewusstsein blicken kann. Doch die Saat wird bleiben – in deinem Unbewussten, in deinen Träumen.«
    Annie schloss die Augen. Ihr Herz raste in der Brust, während Eissplitter durch ihren Kopf brausten. Sie keuchte. Dann verschwand alles in einem Blitz aus geschmolzenem Honiglicht. Der Morgenstern presste seine Lippen auf die ihren, und seine Hände begannen sie auszuziehen.

11
    EIN UNVORSTELLBARER ALPTRAUM
    Bei Damascus, Oregon, Wells’sches Grundstück · 25. März
    Emmett ging an dem kopflosen Leichnam auf dem fleckigen Bett vorbei, den Blick auf die Fotos an der Wand gerichtet. Es war im Grunde nur eine Aufnahme, die man unzählige Male vervielfältigt hatte. Mehrere Dutzend Male, vielleicht sogar hundertfach. Ein grüngraues Bild Dante Prejeans, aufgenommen mit einer Nachtsichtkamera. Emmett musterte das Foto. Der Vampir hatte die Augen geschlossen. Er wirkte entrückt, während helle Lichtstrahlen um ihn herum leuchteten. Aus ihm heraus.
    Emmett stellten sich die Härchen auf. Was zum Teufel war das?
    Was zum Teufel – sein neuer Lieblingsausdruck, den er den ganzen Tag über immer wieder gebraucht hatte. Ein Ausdruck, den auch die Spurensicherer in ihren Overalls ständig verwendet hatten, während sie sich auf dem Grundstück umschauten.
    Emmett nahm erneut den Gestank verwesenden Fleisches, von Schlamm und geronnenem Blut wahr. Sein Magen drehte sich um, und er würgte. Er holte einen Erkältungsstift aus der Tasche und rieb etwas davon unter die Nase. Der starke Geruch des Menthols verdrängte zumindest für den Augenblick den Gestank. Ganz gleich, mit wie vielen Leichen er über die Jahre schon zu tun gehabt hatte – daran würde er sich nie gewöhnen. Manchmal schien er noch tagelang in seiner Nase zu hängen, und er konnte kaum etwas essen, bis es wieder besser wurde.
    »Wo ist der Kopf?«
    Emmett drehte sich um. Gillespie war hinter ihm eingetreten. Sein Chef stand neben dem Bett und starrte auf die kopflose Leiche, die in einem blauen schmutzigen Nachthemd steckte. Ein kleiner, schwarzer Käfer rannte aus dem Kragen und hastete über die Matratze davon.
    »Gute Frage«, antwortete Emmett.
    Gillespies Kiefer mahlte ununterbrochen. Er kaute auf einem Kaugummi, während er das Bett und den Körper betrachtete. »Sieht aus, als wäre sie bereits vergraben gewesen. Jemand muss sie wieder exhumiert haben.«
    Emmett musterte die faltigen Arme, den ausgemergelten Körper und die knochigen Finger, die wie Klauen wirkten. »Sieht nicht nach einem unserer Verdächtigen aus.«
    »Ich habe gehört, Lyons’ Mutter hatte Krebs«, meinte Gillespie.
    Emmett nickte. »Das könnte sein. Aber ich habe das Gefühl, sie ist nicht dem Krebs erlegen.«
    Gillespie seufzte, während er sich mit einer Hand über den kahlen Schädel fuhr. »Ich auch.« Er ließ den Arm sinken und ballte die Faust.
    Er wirkte zerschlagen und erschöpft. Seine Augen hinter der Brille waren blutunterlaufen. Grimmig entschlossen kaute er auf dem Kaugummi. Emmett fragte sich, wie viel Alkohol Gillespie intus gehabt hatte, ehe man ihn nach Damascus beordert hatte. Seiner gequälten Miene nach zu urteilen nicht genug.
    »Sieht wie eine Welle des Wahnsinns aus, die über das Haus hereingebrochen ist«, meinte Gillespie.
    »Eher wie ein Tsunami des Wahnsinns, Chef. Ein Tsunami gewaltigen Ausmaßes.«
    Gillespies Blick wanderte an Emmett vorbei zu Prejeans Bildern an der Wand hinter ihm. Er nickte. »Das kann man wohl sagen.« Er hielt einen Augenblick lang inne und fragte dann: »Wo ist Merri?«
    »Draußen«, entgegnete Emmett und wies mit dem Kopf zur Tür. Er wusste, dass Merri zusah, wie die Spurensicherung die in Stein gefangenen Gefallenen abholte, vermutlich, um sie nach Alexandria zu bringen. Die Niederlassung in Virginia war die größte und beste der Schattenabteilung, ausgestattet mit den bestausgestatteten Labors und Gefängnissen.
    Gillespie richtete seine

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