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03 - Nur ein einziger Biss

03 - Nur ein einziger Biss

Titel: 03 - Nur ein einziger Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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Terror, und diejenigen, die unter ihm standen, gehorchten ihm oder zahlten einen fürchterlichen Preis. Während der vergangenen Jahrhunderte hatte Styx langsam versucht, diese Praktiken zu verändern, was manchmal eine zähe Angelegenheit gewesen war. Unglücklicherweise schien es, dass Desmond an den alten Gepflogenheiten festhielt und sein gesamter Clan darunter litt.
    »Nein, Mylord«, intonierte der Diener nun.
    »Seht Ihr?«, spottete Desmond. »Ich scherze nicht.«
    Styx betrachtete den Vampir mit kalter Verachtung. Ihm fiel nichts ein, was er mehr genießen würde, als dem dreckigen Prahler das Herz herauszureißen. Unglücklicherweise schränkte das halbe Dutzend Armbrüste, das gegenwärtig auf ihn gerichtet war, seine Optionen erheblich ein.
    »Wie sehen denn deine Pläne aus?«, wollte er wissen. »Dass du mich tötest und dann meinen Platz einnimmst?«
    »So was in der Art. Schließlich ist das auch das, was Ihr getan habt. Ich lerne stets von Meistern.«
    »Du glaubst wahrhaftig, dass die Vampire dir einfach nur deshalb folgen werden, weil du dich zum Anasso erklärst?«
    »Warum nicht?« Desmond gab vor, seine manikürten Nägel zu betrachten. »Immerhin folgen sie Euch doch auch, nicht wahr?«

    Styx gab ein kurzes, freudloses Lachen von sich. »Wenn es ihnen gerade so passt.«
    »Unsinn, Mylord. Ihr seid viel zu bescheiden. Euer Ruf hat sich überall verbreitet. Alle Vampire wissen, dass es bedeutet, sich das eigene Grab zu schaufeln, wenn man sich Eurem Willen widersetzt. Tatsächlich wird Euer Name benutzt, um Findlinge vor Angst schlottern zu lassen.« Er hob den Blick, und ein hektisches Glitzern war in den grünen Augen zu erkennen.
    Ein Glitzern, von dem Styx zu argwöhnen begann, dass es mehr dem reinen Wahnsinn als dem einfachen Ehrgeiz zuzuschreiben war.
    »Und das bedeutet, dass der Vampir, dem es gelingt, Euch zu bezwingen, allen beweist, dass er sogar noch gefährlicher, noch grausamer ist. Der perfekte Anführer.«
    Also war er wahrhaftig dem Wahnsinn verfallen. Styx nahm sich einen Augenblick Zeit, um über seine Möglichkeiten nachzudenken.
    Zweifelsohne konnte er einigen Vampiren den Verstand vernebeln oder sie mit seiner Macht lähmen, aber das funktionierte nicht bei so vielen gleichzeitig. Es gab einfach zu viele Feinde, als dass er sich seinen Weg hätte freikämpfen können.
    Und nicht einmal er war schnell genug, um vor diesen Armbrüsten davonzulaufen.
    Seine einzige Hoffnung schien darin zu bestehen, den fanatischen Vampir davon zu überzeugen, dass er niemals mit solch einem verwegenen Plan sein Ziel erreichen konnte.
    »Du bist erbärmlich«, meinte er schließlich, wobei er seinerseits ein spöttisches Lächeln aufsetzte.
    »Ich bin erbärmlich?« Zorn zeigte sich in dem hageren
Gesicht, obwohl Desmond sich bemühte, der Kränkung scheinbar gleichgültig zu begegnen. »Ziemlich absurd, wenn man sich überlegt, wer hier gerade als hilflose Geisel gehalten wird, oder?«
    Styx zuckte die Achseln. »Du kannst mich töten, wenn es dir gefällt, doch das Vampirvolk wird dir niemals folgen.«
    »Warum nicht? Ein Anasso ist für die meisten unserer Brüder so gut wie ein anderer. Was für eine Rolle spielt der Name schon, sofern der Anführer die Gesetze für alle achtet und wahrt?«
    »Wenn das der Wahrheit entsprechen sollte, was sollte dann verhindern, dass ein anderer Chef eines Tages deine Stellung einfach mit den gleichen verräterischen Mitteln wie du jetzt übernimmt?«
    »Ich bin klug genug, mich nicht in feuchtkalte Höhlen zurückzuziehen und den distanzierten, geheimnisvollen Mönch zu spielen.« Er warf einen geringschätzigen Blick auf Styx’ hochgewachsene Gestalt. »Die Menschen haben bewiesen, dass man kein freundlicher, intelligenter oder auch kompetenter Herrscher sein muss.Wie viele Dummköpfe und Idioten saßen bereits auf einem Thron? Man muss lediglich die Gewogenheit seines Volkes gewinnen, dann wird es einem folgen.«
    Styx lachte scharf auf. Bei den Göttern, diesem Vampir war die Fähigkeit, seinen eigenen kleinen Clan in Angst und Schrecken zu versetzen, gewaltig zu Kopf gestiegen!
    »Denkst du tatsächlich, du könnest mit menschlichen Schachzügen bei Dämonen etwas bewirken?«
    »Nun, hier und da fehlt noch ein wenig Feinschliff.« Ein grausames Lächeln kräuselte die dünnen Lippen. »Und natürlich werde ich dafür sorgen, dass ich über genügend
Vollstrecker verfüge, um diejenigen zu überzeugen, die möglicherweise Schwierigkeiten mit meiner

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