03 - Nur ein einziger Biss
Schutz des Phönix!«, erklärte Styx. »Oder war es deine Absicht, auch gegen die Göttin zu kämpfen?«
»Ganz gewiss nicht.« Der Mann besaß die Unverschämtheit zu grinsen. »Glücklicherweise habt Ihr dafür gesorgt, dass das nicht nötig sein wird.«
»Ich …« Außer sich vor Zorn allein durch die Andeutung, er bringe Darcy auf die eine oder andere Weise in Gefahr, hielt Styx abrupt inne. Unvermittelt erkannte er, woher der Vampir von Darcy gewusst hatte. Und von wem er genau den Moment erfahren hatte, in dem Styx mit Viper aufgebrochen war, so dass er mühelos dazu gebracht werden konnte, die Abtrünnigen zu diesem Haus zu verfolgen.
»Eure beiden Clanangehörigen«, stieß er rau hervor.
»Genau«, antwortete ihm der Vampir, der hoffentlich sehr bald tot sein würde. »Indem Ihr ihnen ihre erbärmliche Geschichte geglaubt und sie in Dantes Haus untergebracht habt, gabt Ihr ihnen die perfekte Gelegenheit, jede Eurer Schwächen zu entlarven. Und natürlich die perfekte Chance, Eure geliebte Darcy zu entführen. Gerade jetzt wird sie abgeholt, damit sie uns bei dieser bedeutsamen Handlung Gesellschaft leisten kann.«
Styx sank langsam auf die Knie, und eine kalte, unerbittliche Wut überkam ihn. Er würde später noch die Möglichkeit haben, sich selbst dafür zu bestrafen, dass er sich so leicht von seinen Feinden hatte täuschen lassen. Es würden ohne Zweifel Jahre des Grübelns, der Selbstbeschuldigungen und der kaltblütigen Rachepläne folgen, in denen er dafür sorgen würde, dass er einen solchen Fehler niemals wiederholte. Vorerst jedoch war er vollkommen erfüllt von einem Zorn, der keine Grenzen kannte.
Die einzige Fehleinschätzung in Desmonds ausgefeiltem Plan resultierte aus der Tatsache, dass Styx sich erst kürzlich mit Darcy verbunden hatte. Er war nicht der kühl berechnende
Anasso, der seine Situation mit einer distanzierten Sachlichkeit betrachtete.
Jener Styx hätte mit Leichtigkeit erkannt, dass er in der Unterzahl, ausmanövriert und seinem Gegner unterlegen war. Er hätte begriffen, dass das vernünftigste Mittel, Darcy in Sicherheit zu bringen, darin bestand, die Forderungen des anderen zu erfüllen. Bei diesem Styx hier handelte es sich jedoch um ein tollwütiges Tier, das nur wusste, dass seine Gefährtin in Gefahr war und dass es jeden, der ihm im Weg stand, töten würde.
Styx spürte, wie die Macht begann, durch seinen Körper zu toben. Er blickte auf, als Jacob aus dem Haus zurückkehrte, Stift und Papier mit den fleischigen Händen umklammert.
Desmond, der sich der Tatsache nicht bewusst war, dass er nur noch wenige Augenblicke vom Tode entfernt war, lächelte, während er auf den vor ihm knienden Styx hinunterblickte.
»Nun, Styx, es scheint, Eure Tage als Herrscher stünden kurz vor ihrem Ende. Möchtet Ihr noch irgendwelche letzten Worte sprechen?«
Der Wind begann zu peitschen und die Erde zu beben, als Styx sich langsam wieder erhob.
»Nur eines.« Er hob die Hand in Richtung des zunehmend verwirrten Gesichtes seines Gegners. »Stirb.«
KAPITEL 20
F riedliche Stille lag über der eleganten Villa. Drinnen ging es allerdings weniger friedlich zu. Als klar wurde, dass sie keinen Schlaf mehr bekommen würde, bis Styx sicher zurückgekehrt war, hatte Darcy sich dummerweise zu einem Spiel Dame mit Levet verleiten lassen.
Beide saßen mit gekreuzten Beinen auf dem Bett. Darcy studierte das Spielbrett und runzelte unvermittelt die Stirn. Sie war nicht besonders gut, und ihre Aufmerksamkeit war mehr darauf gerichtet, zu horchen, ob Styx bald zurückkam, als darauf, die Steine auf dem Brett geschickt zu setzen. Trotzdem war sie auch wieder keine so schlechte Spielerin, dass sie es nicht erkannte, wenn jemand sie auszutricksen versuchte.
Sie hob den Kopf und warf ihrem dämonischen Kameraden einen warnenden Blick zu. »Du hast gemogelt.«
» Moi ?« Levet presste in gespielter Entrüstung seine knotige Hand gegen die Brust. »Sei nicht albern! Warum sollte ich mogeln, wenn ich so offensichtlich der überlegene Spieler bin?«
»Überlegen? Ha.« Darcy zeigte auf das Spielbrett. »Ich war gerade dabei, richtig abzuräumen.«
Levet rümpfte die Nase. »Ich bin gekränkt, chérie . Tödlich gekränkt.«
»Was du bist, ist ein Schlitzohr!«, korrigierte Darcy. »Jedes Mal, wenn ich aus dem Fenster sehe, verschiebst du die Steine auf dem Brett.«
»Ach was! Ich habe noch nie eine solche Verleumdung gehört. Aber meine Ehre ist über jeden Tadel erhaben.«
»Wie hast
Weitere Kostenlose Bücher