03 - Nur ein einziger Biss
Art der Herrschaft haben.«
Er dachte, ein paar Schläger würden für seine Position als Anasso sorgen? »Ich hatte unrecht: Du bist nicht erbärmlich, sondern ein Narr!«
Styx beugte sich absichtlich nach vorn und betonte seine eigene Größe, als er dem Mann direkt ins Ohr sprach. »Du wärest innerhalb eines Monats tot. Wenn es nicht durch die Hand eines Clans geschähe, der mir treu ergeben ist, dann durch die meiner Raben. Sie würden nicht ruhen, bis jeder Einzelne von euch getötet wäre.«
Desmond machte hastig einen Schritt nach hinten, bevor er die aufschlussreiche Bewegung unterdrücken konnte. Sein Gesicht spannte sich verärgert an, während seine Hände über sein Hemd strichen, in dem Versuch, so zu tun, als habe sich dieser peinliche Ausrutscher nicht ereignet.
»Ja, ich muss zugeben, dass die Raben mich beunruhigen. Sie sind ein ernstzunehmender Feind«, räumte er mit scharfer Stimme ein. »Sie sind nicht nur gut ausgebildet und überaus loyal, sondern sie wären auch nicht so dumm, einfach unbesonnen anzugreifen. O nein, sie gehören zu der Sorte, die sich in der Dunkelheit versteckt und meine Clanbrüder einzeln nacheinander tötet.«
Styx lächelte kalt. »Sie würden dich bis in alle Ewigkeit jagen.«
»Wie ich bereits sagte, ein Problem. Es sei denn …«
Styx gefiel das selbstgefällige Glitzern nicht, das in den grünen Augen glühte. Es wies darauf hin, dass die Überraschungen für diese Nacht noch nicht vorüber waren. Und es reichte langsam damit. Er hatte bereits jetzt seine
Toleranzgrenze überschritten, was Überraschungen anging.
»Es sei denn - was?«
»Es sei denn, Ihr wäret so freundlich, mich zu Eurem Nachfolger zu ernennen«, erklärte Desmond mit einem höhnischen Lächeln. »Selbstverständlich schriftlich, da Ihr traurigerweise nicht hier sein werdet, um die Erklärung selbst abzugeben. Dann werden die Raben keine andere Wahl haben, als meine Stellung anzuerkennen. Vielleicht werde ich sie sogar zu meinen eigenen persönlichen Leibwachen machen.«
Styx schüttelte langsam den Kopf. Dies ging weit über bloßen Wahnsinn hinaus. Dieser Vampir litt unter gewaltigen Wahnvorstellungen!
»Du hegst die Absicht, mich zu töten, und erwartest dennoch von mir, dich zu meinem Nachfolger zu ernennen, bevor ich sterbe?«, fragte Styx ungläubig. Er war nicht imstande, sein bissiges Lachen zu unterdrücken. »Und mich nennen die Leute arrogant …«
Die grünen Augen verengten sich. »Ich habe nicht behauptet, Ihr würdet meinen Befehl freudig befolgen, aber Ihr werdet es tun.«
Styx ließ warnend seine Fangzähne aufblitzen. Er hatte schon einmal alles geopfert, was ihm lieb und teuer war, um die Vampire vor einem psychotischen Wahnsinnigen zu bewahren. Er würde sie nicht einem weiteren ausliefern. Nicht einmal, wenn das seinen eigenen Tod bedeutete.
»Niemals.«
»Ein Vampir sollte wissen, dass man niemals ›nie‹ sagen darf.« Desmond schnippte mit den Fingern. »Jacob, hole mir Papier und einen Stift.«
»Sofort, Mylord.« Der große Vampir verbeugte sich unbeholfen, bevor er die Treppe hinauftrottete und im Haus verschwand.
Styx machte einen Schritt nach vorn und lächelte kühl, als Desmond nach hinten stolperte. »Du vergeudest deine Zeit«, fauchte er.
Desmond funkelte ihn zornig an, setzte dann aber wieder sein unsicheres Lächeln auf. »Ich denke nicht, dass es so ist. Zwar besitze ich vielleicht nicht Eure Stärke, aber ich bin äußerst schlau. Ich kämpfe nie offen gegen einen Gegner, es sei denn, ich bin mir vollkommen sicher, den Kampf auch zu gewinnen.« Sein Lächeln wurde breiter. »In diesem Fall besteht meine Versicherung in einer hübschen kleinen Blondine, die es Euch anscheinend angetan hat.«
Styx erstarrte, als ein betäubender Schock ihn überwältigte. »Darcy?«, keuchte er.
»Ein bezaubernder Name.«
Panik drohte in ihm aufzusteigen, bevor Styx mit Entschlossenheit die Kontrolle über seine Sinne zurückerlangte. Nein. Das war nicht möglich. Styx war sich nicht sicher, wie es Desmond gelungen war, von Darcy zu erfahren, aber es war vollkommen unmöglich, dass er seine schmutzigen Hände an sie legen konnte. Dies war nicht mehr als ein Trick, um ihn dazu zu bringen, eine Dummheit zu begehen. Falls es eine noch größere Dummheit gab als geradewegs in eine offensichtliche Falle zu tappen, die ihm von einem Vampir gestellt worden war, der über einen Allmachtskomplex und eine Bande idiotischer Gesellen verfügte.
»Darcy steht unter dem
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