03 - Nur ein einziger Biss
störrisch für so ein kleines Wesen«, murmelte er. »Das wird unser gemeinsames Leben sehr interessant gestalten.«
Gemeinsames Leben? So wie bei dem Nachsatz ›Und sie lebten glücklich bis an ihr seliges Ende‹? Himmel! Darcy drückte sich gegen das Auto, während sie Salvatore mit neuer Vorsicht beobachtete. »Moment mal, Chef, nicht so hastig!«, sagte sie.
»Chef?« Er wirkte merkwürdig gekränkt. »Ich bin ein König , kein Chef. Du wirst herausfinden, dass wir Werwölfe weitaus kultivierter sind als die Vampire, trotz unseres Rufes als Wilde.«
Darcy zeigte sich verblüfft über seinen offensichtlichen Ärger. »Ich würde Sie nie für einen Wilden halten. Nicht in einem Anzug für tausend Dollar.«
»Vielen Dank …« Er sah sie lange an.
»Das bedeutet allerdings nicht, dass ich die Absicht habe, mein Leben mit Ihnen zu verbringen.«
»Aber so wird es sein«, versicherte er ihr mit gesenkter Stimme, wobei ein heiserer Unterton seinen Worten eine gewisse Sinnlichkeit verlieh. »Es ist unsere Bestimmung.«
Darcy erzitterte. Ganz zweifellos besaß dieser Mann eine animalische Anziehungskraft. Selbst aus der Ferne schaffte er es, ihre Knie weich werden zu lassen. Aber sie war nicht an der rohen, verzehrenden Leidenschaft interessiert, die er ihr bot. Sie zog die sehnsüchtige Zärtlichkeit ihres Vampirs bei weitem vor.
Der Gedanke an Styx versetzte ihr einen unerwarteten Stich ins Herz. Auch wenn sie aus gutem Grund wütend auf ihn war, konnte sie nicht leugnen, dass sie ihn vermisste. Wenn er an ihrer Seite war, gab es keine Angst mehr.
»Ich glaube eigentlich nicht an Bestimmung. Ich möchte lieber glauben, dass ich selbst Einfluss auf mein Schicksal habe«, meinte sie, wobei sie ihren Oberkörper mit den Armen umschlang. Plötzlich fühlte sie sich völlig durchgefroren.
Der Rassewolf trat plötzlich unbehaglich von einem Fuß auf den anderen und sah sie mit einer merkwürdigen Wachsamkeit an.
»Darcy, cara , du wirst doch nicht weinen, oder?«
Sie schniefte und war überrascht, als sie bemerkte, dass sie tatsächlich kurz davorstand, in Tränen auszubrechen. Diese Erkenntnis wiederum stärkte ihr den Rücken, wie es nichts anderes hätte tun können. Verdammt! Sie würde doch keine Tränen wegen eines arroganten Vampirs vergießen! Nicht einmal wegen eines Vampirs, dem es gelungen war, sich in ihrem Herzen einzunisten.
»Es ist nichts.« Darcy schüttelte den Kopf. »Ich bin bloß müde und hungrig und habe Angst.«
Salvatore, der immer noch genervt durch den Gedanken zu sein schien, es mit einer weinenden Frau zu tun zu bekommen, räusperte sich.
»Ich fürchte, ich kann wenig an der Müdigkeit und der
Angst ändern, aber ich bin durchaus willens, dich zu ernähren, wenn du es wünschst.« Er machte eine schroffe Handbewegung in Richtung seines Begleiters. »Fess!«
Der Schlägertyp eilte zu ihm und verbeugte sich tief. Das schwarze T-Shirt protestierte, aber es riss nicht auf, wie Darcy es schon fast erwartet hätte.
»Ja, Mylord?« Die Stimme klang rau, als ob er mehr Zeit mit Knurren als mit Sprechen verbrachte.
»Geh ins nächstliegende Restaurant, und hole Ms. Smith ein Mittagessen.« Die goldenen Augen glitten zu Darcy. »Bevorzugst du etwas Bestimmtes?«
Sie war zu hungrig, um sein Angebot auszuschlagen. Außerdem konnte sie nicht leugnen, dass sie durchaus erleichtert war, Fess loszuwerden. Er hatte einen wilden Blick, der sie ausgesprochen nervös machte. Als ob sie ein Schweinekotelett sei, das direkt über dem Maul eines tollwütigen Hundes baumelte.
»Kein Fleisch!«, sagte sie mit mehr Nachdruck, als eigentlich nötig gewesen wäre.
Beiden Männern klappte vor Erstaunen der Unterkiefer herunter. »Kein Fleisch?«, fragte Salvatore. »Ist das dein Ernst?«
»Warum sollte es nicht mein Ernst sein? Ich bin Vegetarierin.«
»Unmöglich«, keuchte Salvatore. Er war eindeutig schockiert.
»Was ist los?«, fragte sie. »Es gibt eine ganze Menge Leute, die kein Fleisch essen. Wissen Sie, es ist viel gesünder, Obst und Gemüse zu essen.«
»Aber nicht …« Der Rassewolf unterbrach sich abrupt, und seine Miene wurde undurchdringlich.
»Was?«
Er ignorierte ihre Frage und wandte sich an seinen Begleiter. »Fess, bring Ms. Smith etwas ohne Fleisch.«
Ein bedrohliches Knurren drang aus der Kehle des großen Mannes. »Mylord, ich denke, ich sollte Euch hier nicht allein lassen. Dies könnte eine Falle sein.«
Salvatore kniff die Augen zusammen. »Eine grandiose Falle,
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