03 - Saison der Eifersucht
Gerede der Leute gäben, wie
könnten wir dann all das, was wir Ihnen erzählen Wissen - wie Ihnen
helfen?«
»Aber keiner wird
Sarah und Annabelle heiraten, wenn Sie geredet haben.«
»Doch, doch«,
unterbrach Jenny grimmig. »Sie haben eine große Mitgift. Es gibt Burschen, die
würden einen Affen heiraten, wenn sie nur glauben, er ist reich.«
»Und wenn ich mir
manche Matronen anschaue«, warf Dave lebhaft ein, »dann haben sie es auch
getan.«
»Nein«, sagte
Harriet und schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht glauben, dass die Mädchen
versuchten, mich in den >Krähenhörst< zu locken. Ich kann es nicht
zulassen, dass man über sie klatscht, bevor ich einen Beweis habe.«
»Welchen Beweis
brauchen wir denn noch?« fragte Alice.
»Ich weiß etwas«,
sagte Rainbird. »Jenny, hol Emily herunter. Sie ist diejenige, die den Klatsch
verbreitet hat. Ich werde sie dazu bringen, dass sie uns den Grund dafür nennt.
Es tut mir leid, Miss Metcalf, aber ich bin überzeugt davon, dass sie sagen
wird, dass sie den Befehl dazu hatte.«
Mrs. Middleton
raffte sich aus ihrem erstarrten Zustand auf. »Ein Brandy für Miss Metcalf wäre
nicht schlecht, glaube ich, Mr. Rainbird, während wir auf Emily warten.«
Eine Flasche vom
besten französischen Cognac wurde auf den Tisch gestellt. Harriet, die sich
ausgebrannt vor Erregung und seltsam ruhig fühlte, merkte, dass nicht nur ihr
Cognac eingeschenkt wurde, sondern allen Dienern, sogar dem kleinen Dave.
»Es ist jetzt drei
Uhr morgens«, sagte sie. »Sie sollten alle längst im Bett liegen.«
»Wir bleiben immer
auf, bis die Herrschaften schlafen«, sagte Rainbird. »Ah, da ist ja Emily.«
Das Mädchen setzte
sich mit wütendem Blick an das untere Ende des Tisches und schaute Rainbird an.
»Warum wird sie hinaufgeschickt, um mich aus dem Bett zu holen?« Dann sah Emily
Harriet, und ein Ausdruck der Furcht trat in ihre Augen.
»Nun«, sagte
Rainbird, »wir haben den sicheren Beweis, Emily, dass du üble Geschichten über
Miss Metcalf in die Welt gesetzt hast. Haben Miss Sarah und Miss Annabelle dich dazu
aufgehetzt?« »Ich habe keine Lügen verbreitet«, sagte Emily trotzig. »Ich habe
nur die Wahrheit erzählt. Ich habe es von mir aus getan.«
»Ist dir klar, was
du da sagst?« fragte Rainbird. »Du wirst jetzt nicht nur entlassen, sondern du
kriegst nie wieder eine Stelle.«
»Ich hab' schon
eine«, sagte Emily und warf den Kopf zurück.
»Bei wem?«
»Das ist meine
Angelegenheit.«
»Ist es bei der
Dame, mit der man, dich auf dem Shepherd-Markt gesehen hat?« fragte Jenny
unvermittelt. »Mary, das Hausmädchen, das es mir erzählt hat, hat gesagt, so
grüne Augen hat sie noch nie gesehen.«
»Jetzt fällt es mir
ein«, sagte Lizzie aufgeregt, »die Dame, die Beauty vom Pferd geworfen hat,
die, die bei Lord Huntingdon war, hatte grüne Augen.«
»Belinda Romney«,
brachte Harriet mühsam hervor.
»Sieh mal einer an,
junge Frau«, sagte Rainbird und stellte sich drohend vor Emily, »wenn Belinda
Romney diesen Brief geschrieben hat, um Miss Metcalf in den >Krähenhorst<
zu locken, dann sagst du es besser gleich. Wenn du nicht mit uns sprechen willst,
dann wirst du mit den Detektiven der Bow Street reden.«
»Das dürfen Sie mir
nicht antun«, sagte Emily und wurde blass. »Sie hören unsereins nie an. Sie
würden mich nach Amerika schicken. Sie brauchte nur zu sagen, dass sie nichts
davon wüsste.«
»Dann sag es uns«,
forderte Rainbird sie auf.
Zu Tode erschrocken
rückte Emily mit ihrer Geschichte heraus. Die Mädchen schickten sie oft weg, um
etwas für sie zu besorgen. Mrs. Romney war ins Gespräch mit ihr gekommen und
hatte sie gefragt, ob sie die Zofe der Misses Hayner sei, Sie hatte es
irgendwie immer geschafft, aufzutauchen, wenn Emily in einem Geschäft oder
Kaufhaus war. Emily redete gerne, und Mrs. Romney hörte offensichtlich gerne
zu. Mrs. Romney sagte beiläufig, dass Harriet ihr Lord Huntingdon weggeschnappt
habe. Emily hatte auch mit ihrer Deutung der Beziehung von Harriet und Sir
Benjamin nicht hinter dem Berg gehalten. Eine Vertraulichkeit führte zur
anderen. Mrs. Romney hatte gesagt, es würde Spaß machen, Harriet Kummer zu
bereiten und ihr zu schreiben, dass die Zwillinge illegitime Kinder von Sir
Benjamin seien. Wenn Harriet die Geschichte für bare Münze nahm und in den >Krähenhorst<
ging, dann würden sie ihr einen Schreck einjagen, und auch wenn sie nicht ging,
würde sie der Gedanke, dass sie einen heimlichen Feind hatte,
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