03 - Saison der Eifersucht

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und sah den Butler mit traurigen Augen an. »Ich bin durch boshaften Klatsch ruiniert,
Mr. Rainbird.«
    »Ich weiß«,
antwortete Rainbird ernst, »und ich weiß auch, wer geklatscht hat.«
    Harriet setzte sich
unvermittelt hin und starrte ihn an.
    »Es war die
Kammerzofe, Emily. Sie hat Luke die Geschichte erzählt und ihn dann schwören
lassen, dass er schweigt. Aber er hat es dem Butler Blenkinsop weitererzählt,
was ganz in Emilys Sinn war davon bin ich überzeugt. Blenkinsop liebt einen
kleinen Schwatz, und er erzählte die Geschichte den ranghöheren Dienern im >Running
Footman<. - Ich will eines zu Lukes Gunsten sagen«, fügte Rainbird
hinzu und musterte seine wunden Fingerknöchel, »er war sehr anständig Emily
gegenüber, ich musste aus ihm... äh... herausprügeln, woher seine Informationen
stammten.«
    »Aber ich habe ihr
nie etwas getan!« rief Harriet aus.
    »Ich glaube, Sie
werden herausfinden, Miss Metcalf«, sagte Rainbird und betrachtete eingehend
die Zimmerdecke, »dass ihr die Misses Hayner aufgetragen haben, Bosheiten zu
verbreiten.«
    »Das werde ich
niemals glauben«, sagte Harriet.
    Rainbird legte den
Kopf auf die Seite und lauschte, als eine Kutsche draußen zum Stehen kam.
    »Beweisen Sie, dass
wir alle unrecht haben, Madam«, sagte er. »Kommen Sie mit mir, wir wollen uns
vor Miss Sarahs Zimmer verstecken, wenn sie hineingegangen sind, und lauschen.«
    »Nein!«
    »Wenn sie
unschuldig sind, haben Sie nichts zu befürchten.«
    Harriet holte tief
Atem. »Einverstanden.«
    Rainbird machte
eine Verbeugung, »Ich werde ihnen sagen, dass Sie schon zu Bett gegangen sind
und nicht gestört werden wollen.«
    Er ging hinaus und schloss
die Tür. Harriet knüllte ihr Taschentuch in den Händen zusammen und lauschte
auf das Stimmengemurmel in der Halle. Dann hörte sie die Mädchen die Treppe hinaufgehen.
Rainbird glitt leise in den vorderen Salon zurück. »Jetzt, Miss Metcalf«, sagte
er.
    Harriet folgte ihm
lautlos nach oben. Er bedeutete ihr, das Ohr an Sarahs Tür zu pressen.
    »Meine Güte, was
für ein Getue!« war Sarahs Stimme zu vernehmen. »Es ist mir unverständlich.«
     »Es muss Emily
gewesen sein«, sagte Annabelle. »Oder der Klatsch, den wir in Upper Marcham
verbreitet haben, ist schließlich bis in die Hauptstadt gedrungen.«
    »Ich wünschte, du
würdest es nicht andauernd als Klatsch bezeichnen«, sagte Sarah gereizt. »Wir
haben nur die Wahrheit gesagt, und es war unsere Art, die Leute die Wahrheit
wissen zu lassen.«
    Harriet richtete
sich auf. »Es ist ein furchtbarer Schock für mich«, flüsterte sie. »Ich will
mich zurückziehen.«
    »Noch nicht«, sagte
Rainbird. »Sie haben noch nicht lange genug zugehört.«
    Harriet legte ihr
Ohr wieder an die Tür.
    »Ich habe gedacht,
du hast sie liebgewonnen«, sagte Annabelle gerade.
    Ich war nahe daran,
als ich dachte, ihr läge unser Wohl am Herzen. Damals dachte ich, dass sie
vielleicht aufrichtig ist. Aber bei ruhiger Überlegung glaube ich doch wieder,
dass sie ein intrigantes Frauenzimmer ist. Ich hoffe, sie ist so sehr in
Schande geraten, dass kein Mensch sie je wieder anschaut. Pfui! Harriet mit
ihren bäuerischen Sitten weiß überhaupt nicht, wie man sich benimmt. Sie muss
einfach irgendwelche Tricks anwenden, sonst würden sie doch die Gentlemen nicht
ein zweites Mal anschauen, wenn wir dabei sind. Ich mag sie kein bisschen. Ich
habe sie nie gemocht. Ich habe sie nicht einmal gemocht, als wir Kinder waren
und bevor Papa seine närrische Vorliebe für sie zeigte ...«
    »Genug«, sagte
Harriet und zog sich von der Tür zurück.
    »Sie müssen zu uns
hinunterkommen«, sagte Rainbird feierlich. »Es gibt eine Menge zu tun.«

Elftes Kapitel

    Viel zu schockiert und benommen, um etwas
anderes tun zu können, als dem Butler zu gehorchen, folgte Harriet Rainbird die
Hintertreppe hinab in die Gesindestube.
    Sie dachte, dass
ihre arme Mutter entsetzt wäre, wenn sie sehen könnte, dass sich ihre Tochter
Dienern anvertraute. Aber die verstorbene Mrs. Metcalf hatte bei alt ihren
Fehlern und ihrem Snobismus doch immer behauptet, dass nur Emporkömmlinge und
Ladenschwengel ihre Diener unhöflich behandeln.
    Lizzie saß am
unteren Tischende und brachte Dave das wenige, was sie schon von Harriet
gelernt hatte, bei. Mrs. Middleton war über einer Handarbeit am Kamin
eingeschlafen. Jenny und Alice hatten Körbe voll Weißwäsche auszubessern. Angus
MacGregor stand mit überkreuzten Beinen und las in einem stark