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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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entschieden.
    »Unser Schattenkönig-Freund … Er scheint etwas vorzuhaben, aber das stellt keine Gefahr dar.« Vorik zuckte mit den Schultern und führte die Gruppe die letzten paar Schritte zur Pforte. Die Wachen erkannten ihn, und aufgrund seiner Autorität als Offizier der Ehernen Garde wurden die Nacht-Geschöpfe allesamt eingelassen, einschließlich Jumil, der sich als offizieller Schreiber der Akademie ausgab. Nachdem sie alle die Pforte passiert hatten und sie sich hinter ihnen schloss, drehte Vorik sich um.
    Wenn ich das nächste Mal hier entlangkomme, sagte er sich, hat sich die Welt erheblich verändert. Fast zwei Stunden, bevor Vorik und Jumil den Hojamar-Fried verließen, irrten Calabos und Coireg Mazaret durch die schimmernden, holzverkleideten Gänge des Schiffes der Dämonenbrut, der
Sturmklaue,
und suchten eine Kammer, die das Orakel genannt wurde. Dort sollte eine wichtige Beratung stattfinden. Nach den Kämpfen und dem Grauen der letzten Nacht hatte Qothan verkündet, dass die
Sturmklaue
nach Sejeend zurückkehren würde. Die Häuptlinge der Dämonenbrut waren bereit, den Wächtern eine Zuflucht anzubieten, entsprechend den Zusicherungen auf freies Geleit des Majordomo Roldur. Alle hatten diesem Vorschlag dankbar zugestimmt, aber zunächst mussten sie einen Leichenbestatter aufsuchen, der den Leichnam von Tashils Bruder Atemor für eine Mogaun-Beisetzung vorbereiten konnte. Dann lasen sie Dybel und Enklar in dem Lagerhaus auf, wo die beiden in der Nacht zuvor Zuflucht gesucht hatten. Danach hasteten sie über die kleineren Molen zu dem Kai, wo die
Sturmklaue
anlegte.
    Alles an diesem Schiff überraschte Calabos, der sich immer noch an Bruchstücke von Byrnaks Wissen über die Dämonenbrut erinnern konnte. Sie waren die ersten und mächtigsten Diener des Herrn des Zwielichts gewesen, wurden von ihm aus der Dunkelheit und dem verstandlosen Zustand des Bestialischen erhoben, ausgestattet mit einem unerschütterlichen Sinn für Ehre und Pflicht und begabt mit eigenen, magischen Kräften, ihrer eigenen Verbindung zu den primitiven Mächten der Leere. Nach der Niederlage ihres Herrn am Ende des Schattenkönig-Krieges waren sie sowohl aus ihrem Heim verbannt worden, dem Reich der Ruinen, als auch des größten Teils ihrer Macht verlustig gegangen. Als sie beschlossen, den Kontinent Toluveraz zu verlassen, hatten sie menschliche Gestalt angenommen, um sich zu verbergen, keinen Verdacht zu erregen und keine Vergeltung auf sich zu ziehen. Allerdings hatte Calabos im Laufe der Jahrhunderte gelegentlich Gerüchte über sie aufgeschnappt, vor allem in den Jahren kurz nach dem gewaltigen Konflikt, als er und Coireg sich ins nördliche Ebro'Heth zurückgezogen hatten, um auszuruhen und zu vergessen.
    Als Calabos jetzt durch diese Gänge schritt, bewunderte er die Qualität der großartigen Handwerkskunst. Er hätte nie gedacht, dass diese ehemaligen Sklaven des Herrn des Zwielichts so geschickte Handwerker sein könnten. Er hatte nicht gewusst, was ihn auf der
Sturmklaue
erwartete. Sie war offenbar früher einmal eine Art Kauffahrer gewesen, aber die Dämonenbrut hatte aus dem Schiff etwas gänzlich eigenes gemacht. Die Kanten von Türrahmen und Sparren waren alle zu eleganten Bögen geschliffen, und obwohl die polierten Schnitzereien allgegenwärtig waren, erweckten sie dennoch nicht den Eindruck überladenen Zierrats. Reliefs von Schwingen und geflügelten Kreaturen waren überall in Paneele und Wandpfosten eingearbeitet oder bildeten das Motiv von Perlmutt-Mosaiken auf Schotts. Gelegentlich sah er in der Mitte von Wandverkleidungen oder geschnitzten Deckenrondellen das Bild einer zusammengerollten, schlafenden Gestalt.
    Die Schlummernde Gottheit.
    Schließlich blieb Coireg vor einer Tür aus rotem Holz stehen, die eine merkwürdige Einlegearbeit aufwies. Es war ein Ring von zwölf Augen, aus Silber und Perlmutter gearbeitet. Er klopfte dreimal deutlich und trat dann ein. Calabos folgte ihm.
    »Seid gegrüßt, Freunde Calabos und Coireg.«
    Qothan stand in der Mitte der ovalen Kammer neben vier sich gegenüberstehenden Stühlen. In einem saß ein Mann in schwarzgrauen Roben, der die Neuankömmlinge teilnahmslos betrachtete.
    »Herr Calabos«, fuhr Qothan fort, »erlaubt mir, Euch meinen Häuptling vorzustellen, den erhabenen Prinz Agasklin.«
    Agasklin erhob sich und empfing Calabos, der ihm forschend in die Augen schaute. Er versuchte, die Dämonenbrut hinter seiner Escheinung auszumachen. Einen Moment schien

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