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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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keiner der beiden Männer nachzugeben, dann zuckte ein sprödes Lächeln über Agasklins Gesicht, und er streckte seine große Hand aus, die Calabos sofort ergriff.
    »Es ist mir eine Ehre, den Urheber des
Großen Schattenkönig-Krieges
kennen zu lernen«, sagte Agasklin. Calabos ließ sich einen Moment Zeit mit der Antwort, während er überlegte, ob der Prinz wirklich ihn meinte oder spöttisch auf Byrnak anspielte. Schließlich kam er zu dem Schluss, dass der Mann keine Doppeldeutigkeit beabsichtigt hatte, und nickte.
    »Ihr seid zu freundlich«, erwiderte er. »Es war mein erstes ehrgeiziges Werk. Deshalb bin ich immer überrascht, wenn es Anerkennung findet. Würde ich es heute schreiben, würde ich einige Aspekte vollkommen anders darstellen.«
    »Das ist ein ganz natürliches Gefühl, Freund Calabos«, erwiderte Agasklin. »Alle Werke von Hand und Geist erscheinen in der Rückschau fehlerhaft. Unsere eigenen Handlungen, zum Beispiel, wurden in der Absicht ausgeführt, Macht und Gefährlichkeit des Schwarzmagiers Jumil einzudämmen. Stattdessen haben sie die Lage noch komplizierter gemacht.«
    »Das ist zweifellos wahr«, meinte Calabos. »Aber ebenso trifft zu, dass wir Schwierigkeiten hatten, weil wir Jumils Motive nicht kannten oder verstanden.«
    »Dem hoffen wir jetzt Abhilfe zu schaffen«, mischte sich Qothan ein. »Diese Orakel-Kammer hat gewisse Eigenschaften, die uns erlauben, eine Besprechung mit den Häuptlingen unseres Schwesterschiffes, der
Seezahn,
abzuhalten. Im Verlauf dieser Besprechung werden wir versuchen, mit den tieferen Mächten der Leere Kontakt aufzunehmen, um mehr über dieses Ritual herauszufinden, dessen Zeuge Euer Wächter in Besh-Darok geworden ist.«
    Agasklin nickte bestätigend. »Zu diesem Zweck kamen wir überein, Euch beide zu dieser Beratung zu bitten, ein Privileg, das Außenstehenden nur äußerst selten gewährt wird.«
    Calabos sah Coireg an und bemerkte seine besorgte Miene.
    »Ist das ein Problem für dich?«, fragte er.
    Coireg zuckte mit den Schultern. »Ich mache mir nur Sorgen, ob es vielleicht den … labilen Teil meines Verstandes beeinflussen könnte.«
    »Ihr werdet keine Schwierigkeiten haben«, versicherte ihm Qothan. »Das Beruhigungsmittel wirkt auf das Gehirn, auf einer Ebene, die von den Gedanken unserer Beratung unberührt bleibt.«
    Coireg wirkte fasziniert, aber Qothans Worte schienen seine Anspannung nicht zu lindern. »Wenn ich irgendwelche Zeichen der Verwirrung zeige … Könnt Ihr mir dann helfen?«
    »Es wäre sehr einfach, Euch von der Beratung auszuschließen«, beruhigte ihn Qothan. »Macht Euch keine Sorgen, Freund Coireg.«
    »Gut, dann bin ich sehr erfreut und geehrt, an dieser Zeremonie teilnehmen zu dürfen«, meinte Coireg entschlossen.
    Calabos spürte, wie unwohl seinem Freund dennoch war, und er verstand ihn nur zu gut. Er fürchtete, sich an diese gnadenlose, verzehrende Wesenheit in seinem Verstand zu verlieren.
    Als ich diese Phantome zum ersten Mal gesehen habe, dachte er, erschien mir mein Entsetzen wie ein Mahlstrom aus Nebel, der jeden rationalen Gedanken zu ersticken drohte. Noch heute genügt die bloße Erinnerung an diese Wesenheit, die einst in meinem Kopf eingepflanzt war, um meine Sinne zu lähmen. Wie viel schlimmer muss es da Coireg ergehen, der dieses Monster noch in sich trägt, auch wenn es eingekerkert ist?
    »Beginnen wir.« Agasklin bedeutete Calabos und Coireg, sich auf zwei der vier Stühle in der Mitte des Raumes zu setzen. Auf dem vierten nahm Qothan Platz. Im selben Moment betraten andere der Dämonenbrut den Orakelraum, acht an der Zahl, die auf den anderen acht Stühlen Platz nahmen, die an den Wänden der ovalen Kammer standen. Calabos betrachtete die zwölf Segmente an der Decke, die vom Alter dunkel gewordenen, glatten Armlehnen seines Stuhls, die ockerfarbenen Stickereien auf dem dunkelgrünen Bezug und die trüben Kristalle, die in die geschnitzten, hohen Lehnen eingelassen waren. Und ihm fielen auch die strengen, teilweise missbilligenden Blicke von Agasklins Gefährten auf, als sie ihre Plätze einnahmen.
    Allmählich kehrte Ruhe ein, und eine erwartungsvolle Stille senkte sich über den Raum. Nach einem Moment fing Agasklin an, einen rhythmischen Vers zu rezitieren, und zwar in einer Sprache, die Calabos zunächst nicht erkannte. Dann fiel Qothan ein, dem Vers um Vers einer der Häuptlinge nach dem anderen folgte, bis sie einen komplizierten Kanon von Worten intonierten. Als die Luft schwach

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