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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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vorn zu stürzen …
    »Calabos! Ondene! Er …« Es war Coireg. »Er wurde gerade gepackt…!«
    »Ondene?« Calabos versuchte seine Gedanken zu ordnen. »Gepackt? Von wem?«
    »Ein Phantom flog durch die äußeren Winde des Zyklons und stürzte sich auf ihn, bevor jemand reagieren konnte.« Coireg wirkte fassungslos. »Er stieß einen so grauenvollen Schrei aus … Dann taumelte er die Treppe hinunter. Qothan und einige der Oberhäuptlinge sind ihm gefolgt…«
    Auch du musst ihm folgen, Calabos.
    Die Stimme der Schlummernden Gottheit durchdrang das gedämpfte Wüten des Zyklons, und alle blickten unwillkürlich auf das majestätische Antlitz.
    Er kann nur ein Ziel haben, und dorthin musst auch du dich wenden.
    Das Nachtreich, dachte Calabos düster.
    Über ihnen wandte sich die Schlummernde Gottheit ab, schloss die Augen und zog sich in den gigantischen Baum zurück, dessen Blattwerk sich um sie schloss. Danach verschwammen die Blätter und Zweige des Baumes und lösten sich in dem dunklen, wirbelnden Röhren des Zyklons auf. Calabos sah einen Moment zu und ging dann zur Treppe.
    »Seid Ihr zu einer solchen Jagd fähig und bereit, Herr Calabos?«, erkundigte sich Prinz Agasklin. »Das werde ich erst wissen, wenn ich es versuche«, gab er zurück und raffte seine Robe, als er die Wendeltreppe hinabstieg.
    Coireg folgte dicht hinter ihm mit einer Laterne, was den Abstieg erleichterte, der sich rasch in eine hektische Verfolgungsjagd verwandelte. Schließlich erreichten sie mit schmerzenden Füßen und zerkratzten Händen den Fuß der steinernen Wendeltreppe und stolperten hinaus auf die vom Wind umtoste Brücke. Geduckt huschten sie hinüber und verschwanden rasch in dem Tunnel, der sie warm und trocken zu dem Pfad brachte, der von zertrümmerten Felsbrocken gesäumt war. Im Tosen des Zyklons konnte Calabos zwar nichts hören, aber er sah Ondene vor sich. Der ehemalige Hauptmann hockte auf den Knien auf einem Felsbrocken neben dem Pfad und presste seine Hände an sein Haupt. Von Qothan und seinen Kameraden war nichts zu sehen.
    Ondene bemerkte Calabos sofort. Sein Kopf zuckte hoch, und er starrte ihn mit einem wilden, beinahe animalischen Blick an. Sein schweißüberströmtes Gesicht zuckte heftig.
    »Die Steine … haben kein Gesicht, aber … sie sprechen zu mir!«, schrie Ondene abgehackt. »Sprechende Steine … Sind sie … die Steine von Gorla, von Keshada …?«
    »Corlek«, sagte Calabos ruhig, »hört auf meine Stimme …« Während er sich ihm langsam näherte, versuchte er seine Worte gleichzeitig in Gedankensprache zu äußern, und hoffte, dass er Ondene so erreichen konnte. »Hört auf mich, folgt meiner Stimme, ignoriert alles andere, was Ihr vielleicht hört …«
    Hass verzerrte Ondenes Gesicht. »Verräterischer alter Mann! Ich werde deine Augen an die Fressbiester verfüttern …!« Zwischen einem Wort und dem nächsten veränderte sich schlagartig seine Miene.»… Calabos, helft mir, ich flehe Euch an, ich kann nicht dagegen ankämpfen …!«
    In dem Moment tauchten Qothan und die beiden Oberhäuptlinge vor ihnen auf dem Pfad auf. Ondene erblickte sie, sprang auf die Füße und kletterte den Felsbrocken auf der vom Pfad abgewandten Seite hinunter. Calabos fluchte und rannte weiter, bis er einen Spalt zwischen den zertrümmerten Felsen fand. Die anderen folgten ihm, während er sich einen Weg über das weite Geröllfeld suchte. Er versuchte, die Gestalt Corlek Ondenes im Blick zu behalten, der wie ein Verrückter ans Ufer rannte. Aber statt zum Strand zu laufen, kletterte er an der Seite eines verwitterten Steinvorsprungs hinauf, der sich wie eine kleine Landzunge ins Meer erstreckte. Ondene rannte bis zum äußerten Rand und blieb dort stehen. Die hohen Wellen rauschten und brachen sich direkt unter ihm und hüllten ihn in eine Gischtwolke. Als Calabos ebenfalls auf den niedrigeren Hang des Vorsprungs stieg, schaute Ondene zu ihm zurück und lachte. Dann wandte er sich dem Meer zu, hob die Hände und bellte eine Reihe von Worten, die man unter dem wilden Tosen der Wogen kaum hören konnte. Einen Augenblick war nichts anderes zu hören als das Toben der Elemente, doch dann ertönte ein ferner, tiefer Klang, als würde in der Tiefe des Meeres ein gewaltiger Gong angeschlagen. Sekunden später erklang er noch einmal, diesmal lauter und näher. Calabos fühlte den Widerhall im bebenden Fels unter seinen Füßen. Der dritte Schlag war ein ohrenbetäubendes, misstönendes Dröhnen, das in den Ohren

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