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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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gefährlich?«
    »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden!«
    Mit einem lauten Brüllen stürzte der Mob sich auf ihn. Ondenes Vernunft versank in seinem Hass. Er sprang die letzten Stufen hinab und wurde von der Menge umringt. Rücksichtslos wälzte sich der Mob über ihn, schwang Fäuste, Klingen und Keulen, und in dem wahnsinnigen Durcheinander kämpften die Angreifer bald auch miteinander. Blut spritzte auf die Pflastersteine. Es wirkte schwarz in dem diesigen Licht. Grauenvolle Wunden wurden geschlagen und empfangen, und viele wurden schrecklich verstümmelt. Dennoch sank niemand tot zu Boden oder tat seinen letzten Atemzug. Einige krochen aus dem Getümmel, hielten ihre abgetrennten Gliedmaßen fest oder versuchten zu verhindern, dass ihre Innereien auf das Pflaster fielen. Schreie, Kreischen und Gebrüll zerrissen die Luft, und in dem Gewühl der Kämpfenden war von Ondene nichts mehr zu sehen. Plötzlich erhob sich aus dem Mittelpunkt dieses Haufens eine Gestalt. Sie ballte die Fäuste, die in einem grünen Feuer loderten, das sich im Glühen seiner Augen spiegelte. Sie knurrte die zermalmten Angreifer an, und glühend heiße Macht sickerte aus ihrem Mund.
    »Nachthüter!«, schrie jemand. »Rettet euch, ein Nachthüter!« Der Schattenkönig sah ihnen nach, als sie von dem Platz flohen. Die intensive Reinigung durch das Quellfeuer, das durch seinen Körper strömte, hatte etwas Erhabenes. Der Übertritt von der Zwischenwelt in das Nachtreich hatte ihn in die untersten Winkel von Ondenes Geist verbannt, doch als er die Feuer der Angst und des Hasses angefacht hatte, waren die Gatter zum Brunn-Quell und zu ihm selbst wieder geöffnet worden. Jetzt war Ondene erneut ein Gefangener in seinem Innersten, und der Schattenkönig war wieder inthronisiert, mit der Macht des Brunn-Quell zu seiner Verfügung und einem Reich vor sich, das es zu erobern galt.
    Er lächelte unmerklich, als das Brennen des Quellfeuers ein wenig schwächer wurde.
    Ein helles Lachen ertönte auf einem dunklen Schutthaufen an einer Seite der langen Treppe. Er runzelte die Stirn und ging dem Geräusch nach. Der Schutt war einst ein Teil der Fassade eines großen Ziegelgebäudes gewesen. In halber Höhe auf den Trümmern hockte ein drahtiger alter Mann in Lumpen. Er hörte auf zu lachen, als der Schattenkönig näher kam, und betrachtete ihn aus schwarzen, funkelnden Augen. »Was belustigt dich?«, fragte der Schattenkönig. Der alte Mann starrte ihn einen Moment an und platzte dann wieder vor Lachen heraus. «… Sie kommen unaufhörlich!«, stieß er hervor. »Lass mich raten: Du willst alle Banden und Rotten und Milizen überreden, ihre uralten Fehden und ihren Hass zu begraben, sich unter deinem Banner zu vereinen und einen Krieg zu beginnen, um das Nachtreich von der Tyrannei des Großen Schatten zu befreien, ja?« Der Schattenkönig betrachtete ihn nachdenklich und beschloss, so viel Wissen wie möglich aus diesem armseligen Geschöpf herauszulocken.
    »Nein«, sagte er. »Ich bin gekommen, mir zu nehmen, was mir rechtmäßig zusteht.«
    Der alte Mann sah ihn aufmerksam an.
    »Hm, du wirkst nicht gerade wie ein naiver Held oder ein Schattenwerk auf mich, anders als die üblichen Unterhändler des Unglücks, die uns von Zeit zu Zeit mit ihrem Besuch beehren und uns die Bedeutung des Wortes ›vergeblich‹ neu lehren.« Er hustete und spie aus. »Also willst du uns nicht befreien, sondern einfach nur den Großen Schatten vom Thron stoßen. Das ist zwar auch nicht gänzlich neu, aber doch selten genug für eine erfrischende Abwechslung. Wohlan, ich bin dein Mann. Ich schwöre dir Treue und biete dir all die weisen Ratschläge an, die ich diesem alten Schädel entlocken kann …«
    Der Schattenkönig sah zu, wie er vorsichtig von dem Trümmerhaufen hinunterstieg.
    »Ich habe nicht um deine Treue gebeten«, antwortete er. »Und wie kommst du darauf, dass ich deinen Rat brauche?«
    »Wegen der Fragen, auf die du Antworten willst, Herr, und weil ich weiß, wer die ansässigen Milizanführer und Häuptlinge sind und einige ihrer Schwächen kenne.«
    Der Schattenkönig lächelte. »Gut, ich nehme dich in meine Dienste. Doch bevor du mir die Treue schwörst, nenne mir deinen Namen.«
    »Dar«, erwiderte der alte Mann. »Nur einfach Dar. Und du, Herr?«
    Ich brauche einen Namen, dachte der Schattenkönig. Es muss ein Name voller Kraft und Zielstrebigkeit sein. Ja … o ja, ich weiß einen …
    »Du darfst mich Lord Byrnak nennen.« Er spürte, noch

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