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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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dies der Andere … Wo ist unser Gebieter? … Ja, das Gefäß … so schwach … unser Gebieter wird sich bald erheben … unsere Belohnung …
    Ondene drehte sich herum und floh vor den Geistern und ihrem leisen Gemurmel. Eine urtümliche Angst beherrschte ihn vollkommen und trieb ihn voran. Panisch bog er an der nächsten Kreuzung nach links ab und gelangte in einen Gang ohne Decke. Der Himmel schimmerte wie ein Baldachin aus schwarzen und dunkelvioletten Wolken, die unaufhörlich umherwirbelten.
    Als seine Furcht allmählich versiegte, gelangte er in eine Kammer mit mächtigen Pfeilern. In der gegenüberliegenden Wand gähnten drei große Öffnungen. Die große Kammer war schäbig, und ihre Wände bestanden aus nacktem Stein. Die Säulen überzog dunkelgrauer Schimmel, und auf dem Boden lagen fünfeckige Fliesen, von denen viele locker oder zerbrochen waren. Hinter zwei der Öffnungen sah er die Ziegelwand eines anderen Gebäudes, also trat er zögernd durch die dritte und gelangte auf einen Treppenabsatz, von dem Stufen zwischen dem blanken, schwarzen Fels und dem angrenzenden Gebäude in die Tiefe führten. Er hob den Kopf und sah sich um. Unbeweglich verharrte er auf der Schwelle, während er versuchte, zu begreifen. Die Stufen bildeten eine lange Treppe, die in eine bleierne Dunkelheit führte. Weit unten sah er einen zerstörten Brunnen auf einem kleinen Platz, der von niedrigen Hallen und Häusern einer kleinen Ortschaft umringt war. Ein paar Dächer weiter schien eine große, befestigte Mauer diese Ortschaft zu teilen. Von ihren Wachtürmen stieg Rauch auf. Auf der anderen Seite der Mauer lag ein Bezirk von Fachwerkhäusern mit Giebeldächern. Daneben drängte sich eine Ansammlung von einfachen Hütten aus Lehm und Feldsteinen, neben denen sich der Holzwall eines Palisadendorfes erhob, dem die Vorbauten und Kreuzgänge von vornehmen Stadthäusern folgten, an die sich ein zerstörtes Fort anschloss, von dem ein langes, halb zerstörtes Viadukt wegführte, zu einem Tempel mit hohen Wänden, auf dessen Dach Wachen patrouillierten … Es ging endlos so weiter. Der Boden schien von seinem Standort aus leicht anzusteigen. Es war eine schwindelnde Abfolge von Dächern und Türmen und Bögen und Hütten und Häusern und Tavernen und Türmchen und Mauern und Pfeilschanzen, alle zu einer ununterbrochenen Häuserlandschaft zusammengepfercht, zu einem Flickwerk aus zahllosen Dörfern, Ortschaften und Städten. Die letzten Bezirke verschwanden in der dunklen Ferne, verschwammen in dem tödlichen Zwielicht, das keine Quelle zu haben schien und dennoch alles durchdrang, sämtliche Farben erstickte und alle Flächen mit einer körnigen, grauen Patina überzog.
    Ondene versuchte sich an das zu erinnern, was er während Calabos' Wortwechsel mit der Schlummernden Gottheit belauscht hatte, vor dem Auftauchen dieses Phantoms. Richtig, dies war die andere Stromwelt der Zeit, in welcher der Herr des Zwielichts triumphiert hatte. Dieses Nachtreich war ein lebender Albtraum unter der Tyrannei des Großen Schatten. Hier gab es keinen endgültigen Tod und kein Entrinnen …
    Und jetzt sitze ich selbst hier in der Falle, dachte Ondene grimmig. Wie soll ich an einem solchen Ort jemanden finden, dem ich trauen kann?
    Plötzlich überlief es ihn kalt, und er drehte sich herum. Geisterhafte Gestalten näherten sich ihm von allen Seiten. Ihr Flüstern drang in seine Gedanken, er zuckte zusammen und wich langsam zum Absatz der langen Treppe zurück, während die Wesen näher schwebten.
    Meister

Meister… erwacht… erhebt Euch … beginnt den Krieg …
    Ondene erstickte fast an seiner Furcht und stürmte die Treppe hinab in die Dunkelheit. Noch während er rannte, veränderte sich seine Angst, ihre unbarmherzige Spirale schlug in Wut auf diese Geister um, auf den Schattenkönig, auf Calabos, die Schlummernde Gottheit, und auf dieses Totenreich. Kurz vor dem Fuß der Treppe tauchten undeutliche Gestalten aus den tiefen Schatten auf, angelockt von seinen stampfenden Schritten. Zunächst waren es wenige, vielleicht ein Dutzend, doch ihre Zahl vergrößerte sich rasch. Ondene bemerkte die Feindseligkeit und das drohende Gebaren der Menge. Aber die kochende Wut in ihm erstickte alle Vorsicht, und er sprang weiter die Stufen hinab, während aus der Wut Hass entsprang, der schließlich seinen ganzen Verstand ausfüllte.
    »Ein Fremder«, sagte jemand in der Menge.
    »Ja, aus den Bergtunneln«, meinte ein anderer.
    »Ist er

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