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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Einzelheiten erkennen oder auch nur Entfernungen abschätzen konnte. Calabos glaubte jedoch ein breites Felsmassiv zu erkennen, in dessen Mittelpunkt eine gewaltige Festung lag, die fast bis zum Gipfel reichte. Er schätzte, dass sie etwa fünfzig bis sechzig Meilen entfernt war.
    Verstreut über diese alle Vorstellungen sprengende Stadt erhoben sich spitz zulaufende Türme über dem Chaos aus Dächern und Straßen. Jeder Turm bestand aus einer bleiernen Säule mit einer bauchigen Kuppel auf ihrer Spitze. Einer von Kernas Hauptleuten verriet ihm, dass dies die Trutztürme der Nachthüter waren. Als Calabos sich erkundigte, wo Kernas Schwester gefangen gehalten wurde, deutete der Mann auf eine Ansammlung von viereckigen Befestigungen, die etwa fünfzehn Meilen den Hügel hinauf lagen.
    »In der Roten Mark«, erwiderte er. »Das ist der Bau von Gracheks
Dolchhunden.«
    Calabos nickte und zog sich zurück, um über den bevorstehenden Überfall nachzudenken. Kurz darauf ging er zu Kerna und schilderte ihr seinen Plan. Sie hörte aufmerksam zu. Nachdem er geendet hatte, ging sie eine Weile hin und her und erwog seinen Vorschlag. Gelegentlich warf sie dabei Qothan und seinen Gefährten einen kurzen Seitenblick zu. Schließlich nickte sie.
    »Das gefällt mir«, erklärte sie. »Genau so machen wir es.«
    Während des nächsten Tages huschten die Horngeister zu zweit und zu dritt durch weniger belebte Straßen in die Nähe der Roten Mark. Aufgrund ihrer Statur und ihrer unübersehbaren, gewaltigen Schwingen waren die drei der Dämonenbrut gezwungen, über die Dächer zu reisen, während sie Ausschau nach möglichen Beobachtern hielten, seien sie über oder unten ihnen. Calabos wurde von zwei der besten Männer Kemas begleitet und folgte ihnen durch die schwarzen Bezirke. Sie kamen als Letzte an. Bei Anbruch der Dämmerung waren alle in Position, und der Angriff begann.
    Qothan, Viras und Yostil gaben sich als Nachthüter aus und erzwangen sich Zutritt zu Gracheks Roter Mark, indem sie behaupteten, eine Inspektion durchzuführen, die vom Großen Schatten selbst angeordnet worden sei. So verlangten und erhielten sie Zutritt zu den Kerkern und wurden von verschiedenen Offizieren und Wächtern durch die von Zellen flankierten Gänge eskortiert, während Kerna und die Horngeister ihnen folgten. Sie eliminierten auf dem Weg die restlichen Wachen und verrammelten Zugänge, die zu anderen Flügeln der Roten Mark führten. Calabos blieb bei Kerna und beobachte die Zugänge, als sie Nachricht erhielten, dass man Nilka lebendig gefunden habe. Sie wirkte jedoch mitgenommen und übel zugerichtet, als sie begleitet von Qothan und den anderen auftauchte. Zu Calabos' Verblüffung schien sie tatsächlich Kernas Zwillingsschwester zu sein. Allerdings strahlte Nilka eine vibrierende Entschlossenheit aus, neben der Kernas Wesen beinahe sanft und umgänglich wirkte.
    Als sie aus den Gefängnisgängen zurückkehrten, stießen sie auf Schwierigkeiten. In der von einer Empore umringten Eingangshalle, durch die sie hereingekommen waren, tobte ein heftiger Kampf. Horngeister fochten in den schattigen Säulengängen gegen Dolchhunde. Ein stämmiger, einäugiger Mann in einem Fellmantel und einer Lederrüstung trat auf einen Balkon hinaus, von dem aus er die Halle überblicken konnte. »Legt eure Waffen nieder!« blaffte er. »Ihr seid in der Unterzahl und könnt nicht siegen! Ergebt euch, dann verspreche ich euch ein rasches Ende ohne Folter …«
    Das war Grachek. Hinter ihm tauchte eine andere Gestalt auf, bei deren Anblick die Horngeister ängstlich murmelten. Der Mann trug eine Rüstung, die dunkel schimmerte und deren Visier wie ein höhnisches Gesicht geformt war. Die düstere Gestalt verschränkte die Arme, als genieße sie entspannt eine amüsante Zerstreuung. »Ein Schwarzer Ritter!«, murmelte Kerna ihrer Schwester zu, die verächtlich ausspie und den Männern barsch befahl, gefälligst eine Reihe zu bilden.
    Calabos starrte den Schwarzen Ritter an, dann seine Rüstung, und sagte in Gedankensprache:
Qothan, bringt mich dort hinauf.
    Sofort löste der Schwarze Ritter seine verschränkten Arme. »Wer bist du?«, fragte er.
    Qothan und Viras trugen Calabos jedoch bereits zu dem Balkon hoch. Grachek griff sie mit einer Streitaxt an, aber ein Stoß mit einer Schwingenkralle beförderte ihn kopfüber von dem Balkon. Der Schwarze Ritter zückte sein gewaltiges Schwert, und Calabos erwiderte seinen unbarmherzig geführten Schlag mit dem Schwert der

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