03 - Schatten Krieger
gierig wartete. Dafür ist es noch zu früh, dachte er, als er zum Schwert der Vereinten Mächte auf seinem Rücken griff und es mit beiden Händen vor sich hielt.
»Ich bin hier, um Göttern und Möchtegern-Göttern den Garaus zu machen«, sagte er. »Nicht, um vor ihnen zu kriechen.«
Byrnak zitterte vor Wut, und sein verzerrtes Gesicht lief rot an.
»Du wirst nicht mehr kriechen können, wenn ich mit dir fertig bin!«
Er riss seine Waffe heraus, eine anderthalb Meter lange, gezackte, schwarze Klinge, hob sie über seine Schultern und griff an.
Calabos ließ das schwarze Schwert nicht aus den Augen, schätzte Byrnaks Schwung und den wahrscheinlichen Bogen des Schlages ab. Die schwarze Klinge sang, als sie durch die Luft dorthin sauste, wo Calabos' Hals gerade noch gewesen war. Der hatte sich jedoch im entscheidenden Moment geduckt, wirbelte herum und wollte Byrnak die Füße wegtreten. Der durchschaute das Manöver jedoch und sprang über das ausgestreckte Bein. Er stolperte zwei Schritte weiter, während Calabos sich herumrollte und aufsprang.
Sie musterten sich einen Augenblick lang. Calabos spürte den ätzenden Hass, den Byrnak ausstrahlte. Dann trat der Schattenkönig vor und führte einen Hieb, dem Calabos auswich, dann einen zweiten und dritten. Der vierte war ein wilder Hieb von der rechten Seite, den Calabos mit einer Parade erwiderte.
Während die beiden Schwerter aneinander stießen, hörte Calabos, wie das Schwert der Vereinten Mächte einen leicht dissonanten Ton von sich gab, als es seiner magischen Klinge nicht gelang, sich in die andere Waffe zu fressen.
Byrnak grinste ihn über ihre beiden verhakten Schwert an.
»Ich habe dieses Messer einem Nachthüter abgenommen«, erklärte er, »und ihn anschließend damit in Stücke geschnitten. Ich frage mich, wie gut deine Klinge Eingeweide schneidet.«
»Das ist kein Metzgerwerkzeug.« Calabos drehte sich etwas zur Seite und zog seine Klinge an der von Byrnak herunter. Als der Schattenkönig die Balance verlor und vorwärts stolperte, rammte Calabos ihm den Fuß in die Seite und brachte ihn damit vollends aus dem Gleichgewicht. Byrnak brüllte vor Wut, konnte sich jedoch abrollen und sprang wieder auf die Füße. Er warf Calabos einen mörderischen Blick zu.
»Genug gespielt!«, knurrte er und schleuderte ihm seine freie Hand entgegen. Grelle Blitze der Macht schössen daraus auf Calabos zu. Noch während sie flogen, stürmte er vor. Calabos griff unwillkürlich nach der Niederen Macht und musste plötzlich mit der wirbelnden Kraft ringen, die das Nachtreich aus dem Brunn-Quell gemacht hatte, in dem der Große Schatten die Niedere Macht und die Gabe der Erden-Mutter verschmolzen hatte. Calabos bemühte sich, den Gedankengesang der Kadenz zu beschwören. Es fiel ihm schwer, nicht, weil er sich die Elemente nicht hätte vorstellen können, sondern weil ihr Kreis zu leicht von der Macht gestört wurde, von der er sich speiste. Doch es war schon zu spät. Die Blitze des Quellfeuers erreichten ihn … und die Klinge der Vereinten Mächte fuhr hoch und fing sie alle auf der flachen Seite ein. Das Schwert erglühte und klang in einem neuen, vollen Ton.
Byrnak sah dies alles, während er vorstürzte und sein Schwert über den Kopf hob.
Calabos erkannte in diesen Bruchteilen eines Augenblicks den Zweifel in seinen Augen. Er parierte den weit ausgeholten Schlag mit seinem eigenen, glühenden Schwert. Als diesmal die schwarze Klinge die silbergrüne Waffe traf, zerbrach Erstere mit einem lauten, klirrenden Geräusch, das durch die ganze Arena hallte. Calabos verschwendete keine Zeit, sondern rammte das Schwert der Vereinten Mächte unterhalb des Brustkastens bis zum Heft in Byrnaks Seite.
Der Schattenkönig starrte ihn fassungslos und ungläubig an. Calabos keuchte und schien einen Moment diesen Stoß selbst fühlen zu können. Es war ein Widerhall der Erinnerung, die ihm vom ursprünglichen Byrnak hinterlassen worden war.
Dann sank der Schattenkönig im Körper von Corlek Ondene vor Calabos auf die Knie. Die schlaffe Hand umklammerte immer noch den zerborstenen Stumpf seines Schwertes.
»Wie … geschieht… mir?« Der Schattenkönig starrte Calabos an. »Wie kannst du … da stehen …?« Calabos zog sein Schwert aus dem Mann. Die Klinge wies keinen einzigen Blutfleck auf. Byrnak erstarrte vor Entsetzen, und sein Blick zuckte wie irre umher, während beunruhigende flüsternde Laute über seine hängenden Lippen drangen. Dann stieg das erste Phantom
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