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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Gesichter ihrer Wächterkollegen verrieten Erleichterung. Tangaroth kniete neben dem bewusstlosen Calabos und tastete mit den Fingern nach seinem Puls.
    »Er ist unversehrt«, stellte der Erzmagier fest und erhob sich mit sichtlicher Mühe. »Wenn er aufwacht, macht ihm den Ernst der Lage deutlich.« Er sah sie der Reihe nach an. »Ich bin sicher, dass er darin ebenfalls einen Zauber dunkler Herkunft erkannt hat.«
    »Es war eine Anrufung«, erklärte Dardan gereizt.
    »Schon, aber von einer Art, die einem Befehl gleichkommt«, führte Tangaroth aus. »Er soll mächtige Geister und andere Dinge in die Nähe des Rufenden zerren. Wenn dies von Eiferern der Wallfahrt verursacht wurde, ist Eure Aufgabe erheblich dringender, als ich ursprünglich angenommen habe.«
    Der Erzmagier hatte seine Fassung wiedererlangt und gab sich wieder hochmütig und herablassend. »Wenn Calabos sich genügend erholt hat, soll er in Gedankensprache Kontakt zu mir aufnehmen«, befahl er. »Vorher solltet Ihr jedoch vielleicht erwägen, einen Suchtrupp loszuschicken. Denn ich fürchte, Euer Vögelchen ist ausgeflogen.«
    Mit einem leisen, boshaften Lachen drehte er sich um und schritt aus dem Raum, während Tashil herumwirbelte und herzhaft fluchte. Ein Fensterflügel stand offen, und das Buch über roharkanische Geschichte lag auf dem Stuhl davor. Nur von Hauptmann Corlek Ondene war nichts zu sehen.

5
    Der alte Tyrann ist schon lange gestürzt,
Doch sein verfluchter Geist lebt heimlich fort,
Eine Seuche, die das Land bedroht
Und uns alle vernichtet.
    RALGAR MORTH, DAS IMPERIUM DER NACHT, GESANG III
    Aus den tiefen Schatten einer schmutzigen Gasse beobachtete er das Logenhaus der Wächter, das auf der anderen Straßenseite hinter einer hohen Hecke lag. Der dunkle Umriss des Gebäudes wurde nur von dem gedämpftem Lampenlicht hinter einigen mit Vorhängen verschlossenen Fenstern erhellt. Er wusste, dass auch andere dieses Haus beobachteten, der Fahrer einer Kutsche, ein Gärtner und eine Person hinter dem Vorhang eines Fensters des Nachbarhauses. Sie alle waren ihm aufgefallen, als ein Mann die Loge betrat, der bei der machtvollen Aura, die ihn umgab, nur der Erzmagier des Kaisers sein konnte. Mit der Langen Stimme hatte er dies Prinz Agasklin gemeldet, seinem Sippenhäuptling an Bord der
Sturmklaue.
Der Prinz hatte, um das Mindeste zu sagen, sehr besorgt reagiert.
    Der ältere Magier, dem er am Tag zuvor im Park begegnet war, kam kurz nach dem Erzmagier an. Er kannte die Gerüchte, dass die beiden sich nicht sonderlich gut verstanden, und erwartete ein Aufflammen von Magie, doch nichts rührte an die Ruhe der Niederen Macht. Er nahm nur die Stille der gut gepflegten Gärten und der menschenleeren, nächtlichen Straßen wahr.
    Zuerst klang es wie ein schwaches Wispern in der Luft, während eine feine, aber spürbare Kälte ihn durchströmte. Dann glaubte er ein Murmeln zu hören, das aus dem Boden drang, ein Geräusch, das immer mehr anschwoll, bis es zu drohnenden Stimmen wurde, die eine endlose Reihe von Silben in einem uralten, primitiven Dialekt der Othazi intonierten. Sie wurden von dem hallenden Lärm verzerrt und waren kaum verständlich. Dennoch gelang es ihm, hier und da Aufforderungen zu verstehen, die zum Erwachen riefen, zum Gehorsam, zur Erfüllung … Er nahm zunächst an, dass dieses Dröhnen für alle zu hören war, bis er zwei trunkene Anwohner in dem schwachen Licht vorbeischwanken sah, die offenbar unberührt davon miteinander plauderten. Ihm wurde klar, dass nur die, welche auf die Leere eingestimmt waren, den archaischen Wortschwall wahrnehmen konnten. Es war nicht wirklich Hexerei, eher eine lockende Anrufung, die in die Gedanken sickern sollte, während unterschwellig ein hartnäckiger Zwang die Magiersinne bearbeitete. Die Anrufung hatte keinen Fokus, kein Ziel, sondern ihr verführerischer Strom breitete sich in alle Richtungen aus und ergoss sich aus einer Quelle irgendwo am Fluss, in der Nähe der Felsen.
    Als sie ihren Höhepunkt erreichte, erblickte er eine Gestalt, die über eine Mauer kletterte, welche die Loge von dem Grundstück nebenan trennte. Einen Augenblick wurde ihr Gesicht von dem Licht in der Loge beleuchtet, bevor die Gestalt in der Dunkelheit verschwand. Ohne zu zögern trat er auf die schwach beleuchtete Straße hinaus und nahm dabei den schwankenden Gang eines Trunkenboldes an. Er humpelte und sang undeutlich und mit brüchiger Stimme ein derbes Seemannslied. Die anderen Spione bemerkten zunächst

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