03 - Schatten Krieger
Tashil einen kalten Hauch. Sie wollte das Dardan schildern, als sie ein Gestrüpp aus Ranken und überwucherten Büschen passierten. Zweige brachen und Blätter flogen durch die Luft, als ein knurrender Schatten aus dem Unterholz sprang, sich auf Dardan stürzte und ihn zu Boden warf.
Instinktiv beschwor Tashil den Gedankengesang der Stacheln, konzentrierte die Niedere Macht in ihrer rechten Hand, sprang vor und schlug der Kreatur auf die Flanke. Es blitzte, als die Macht zuschlug und das Biest gequält aufheulte. Es handelte sich offenbar um einen großen, massigen Hund. Er ließ sofort von Dardan ab, fuhr herum, und sein mächtiger Kiefer schnappte nach Tashil. Sie war jedoch geschickt zurückwichen und erwartete, dass der Hund zu Boden stürzte.
Stattdessen schien das Tier jedoch die machtvolle Wirkung des Gedankengesanges zu bezwingen und stürzte sich erneut knurrend auf die beiden Magier.
»Das war nicht besonders wirkungsvoll«, murmelte Dardan, der aufgestanden war und jetzt vorsichtig zurückwich.
»Es war genug Macht in meiner Hand, um ein Pferd zu fällen«, widersprach Tashil. Sie redete leise und bewegte sich nur langsam, weil der Hund sie feindselig anstarrte. »Was jetzt?«
»Ich habe den Feuerdolch vorbereitet«, sagte Dardan. »Wenn ich seine Aufmerksamkeit auf mich lenke, springt Ihr aus dem Weg, und zwar schleunigst, versteht Ihr? Gut…«
Er holte aus und trat dem Hund gegen den Hinterlauf. Der knurrte böse, wirbelte wild herum und sprang ihn an. Tashil war bereits ausgewichen, als der Feuerdolch-Zauber wie eine rote, gefiederte Klinge aus Dardans Händen schoss. Einen Moment tauchte er die Straße, die Magier, den Hund und das Dickicht in seinen roten Glanz. Der Hund stieß ein gequältes, ächzendes Stöhnen aus, als der Feuerdolch-Zauber erst in seinen Schädel drang und ihm dann eine fürchterliche Wunde in die Flanke riss. Das Tier fiel zu Boden und wand sich mehrere Sekunden lang. Seine Klauen kratzten kläglich über den Boden, dann lag es ruhig da, das Maul halb geöffnet, und richtete ein unversehrtes Auge auf Dardan.
Tashil und Dardan schauten sich schwer atmend an. Dardan schüttelte den Kopf und wischte sich die Hände an seinem schmutzigen Mantel ab. Er lachte, und Tashil lag die Bemerkung auf der Zunge, dass die Wächter ganz gut eigene Wachhunde gebrauchen könnten, als sie ein dunkles Knurren hörten, bei dem ihnen die Haare zu Berge standen. Sie drehten sich um. Der Hund war wieder aufgestanden, trotz seines zerschmetterten Schädels und der blutenden Wunde an seiner Seite, in der die weißen Rippen leuchteten. Blutiger Geifer tropfte aus seinem versengten Maul, während sein Knurren anschwoll.
»Haltet Euch ein Stück weiter hinter mir!«, befahl Dardan, während er sein Schwert zog. Es blitzte in der Dunkelheit.
Tashil gehorchte ihm gern, bereitete dennoch erneut den Gedankengesang der Stacheln vor, für alle Fälle. Schließlich sammelte der Hund seine unnatürlichen Kräfte und stürzte sich mit einem großen Satz auf Dardan. Mit seinem geifernden Maul schnappte er nach der Kehle des Magiers. Doch der wirbelte auf einem Bein herum und ließ mit derselben Bewegung sein Schwert heruntersausen. Es war ein perfekt geführter Schlag, der den Kopf des Hundes von seinem Rumpf trennte. Der Kopf rollte noch ein paar Schritte weiter und blieb dann in einer Pfütze liegen, während der Körper auf der Stelle zusammenbrach. Dardan bückte sich, wischte sein Schwert am Fell des Hundes ab, schob es in die Scheide und sah Tashil an.
»Gehen wir«, sagte er. »Die Zeit wird knapp.«
Während sie weiterliefen, spielte Tashil das albtraumhafte Ereignis noch einmal durch und kam zu einer beunruhigenden Schlussfolgerung.
»Er war besessen, Dardan, hab ich Recht?«, fragte sie. »Was für ein Geist würde denn in ein Tier fahren?« »Vor allem: wessen Geist?«, erwiderte Dardan keuchend. »Doch darüber müssen wir später reden. Jetzt hat unser guter Hauptmann bereits einen beträchtlichen Vorsprung herausgeholt. Hoffen wir, dass er den Besitz der Ondenes nicht zu früh erreicht…«
Er schaute sich kurz um, ohne innezuhalten. Sie befanden sich nun in der Altstadt, wo die Straßen schmaler wurden. Die Gassen waren noch enger und die meisten Gebäude älter als ein Jahrhundert. Viele hatten Brüstungen vor ihren ersten und zweiten Stockwerken, oder sogar über den Giebeln. Einige Häuser waren quer über die Straße mit Laufstegen aus Holz und Geländern aus Tauwerk verbunden.
»Wir
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