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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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kürzen über die Dächer ab«, erklärte er grinsend.
    Das nächste Haus war ein massives Gebäude aus großen Sandsteinquadern. An seiner Seite war eine Treppe in den Stein geschlagen worden. Die Stufen waren schmal und glitschig vom Regen und verliefen im Zickzack die Außenwand empor. Vom zweiten Stock führte eine Leiter hinauf auf den Dachgang. Lockere, verwitterte Balken klapperten unter ihren Füßen, und das hölzerne Geländer des Laufstegs wirkte baufällig und wenig Vertrauen erweckend. Die ganze Konstruktion schwankte heftig, als sie darüber polterten. Aber sie erreichten kurz darauf das Gebäude am Ende der Straße, stiegen über den mit Ziegeln gedeckten Giebel und kletterten auf der anderen Seite wieder hinunter. Tashil konzentrierte die Niedere Macht auf ihre Magiersicht und achtete so auf ihre Füße, während sie sich bemühte, Dardans unermüdlich raschen Schritten zu folgen.
    Während sie über die Hausdächer hasteten, hörte Tashil aus den Wohnungen darunter Streit, kläffende Hunde, unmelodiösen Gesang, das Klirren zerbrechenden Glases, trunkenes Gerede, und einmal den süßlichen Refrain einer Fidel, auf der jemand geschickt eine schöne, melancholische Melodie spielte. Während sie Dächer, Giebel und Kuppeln passierten, mussten sie darauf achten, nicht von den Bewohnern oder den Wächtern entdeckt zu werden.
    Schließlich führte Dardan sie zu einem niedrigen Balkon eines Gebäudes nahe am Ende einer abschüssigen Straße, in der kleine Geschäfte und Schänken lagen, deren Besitzer meist in den Wohnungen darüber lebten. Tashil war schweißgebadet und kauerte sich erleichtert auf den schattigen Balkon, wo sie Atem schöpften. »Gut, wir haben ihn überholt«, murmelte Dardan und deutete den Hang hinunter. »Der ehemalige Besitz der Ondenes liegt am Ende dieser Straße. Unser entschlossener Hauptmann muss gleich hier entlangkommen. Dann springe ich hinunter, schlage ihn bewusstlos und bringe ihn auf das Dach. Von dort aus können wir uns in Ruhe an der Verwirrung seiner Verfolger weiden.«
    »Wie viele sind es?«, fragte sie.
    »Vier, vielleicht fünf… Still jetzt, der Hauptmann kommt.«
    Eine einsame Gestalt schlich hastig über die Straße und tauchte gelegentlich im Lichtkreis der Fackeln oder der Verandalaternen auf. Ondene trug noch immer das Hemd und die Hose, die Calabos ihm gegeben hatte. Während Tashil ihn beobachtete, bewunderte sie ihn fast für seinen hartnäckigen, wenn auch närrischen Drang nach Vergeltung. Dennoch, nur jemand, der keine Hoffnung mehr hatte, würde sich so dumm verhalten. Ondene war nur noch ein paar Meter von ihrem Balkon entfernt, als er langsamer wurde, stehen blieb und die Straße hinunterblickte.
    »Bei den Zähnen des Schattens!«, fluchte Dardan. »Einer seiner Verfolger hat ihn gesehen!« Tashil schaute sich um und sah, wie sich eine Gestalt rasch in einen Torweg duckte. Als sie wieder zu Ondene blickte, erkannte sie gerade noch, wie er ein paar Schritte weiterlief, um eine Ecke bog und verschwand. Dardan fluchte wieder.
    »Dieser Narr! Er ist in den Hof vom
Wolf und Dolch
gelaufen. Die Schänke ist seit über einem Monat geschlossen, und sie besitzt keinen Hinterausgang. Jetzt hockt er in der Falle …«
    Ohne Warnung sprang er auf und hastete die Empore entlang um die Ecke des Hauses. Tashil folgte ihm an der Seitenwand entlang und auf die Brüstung, von der aus sie einen Meter tiefer auf das Dach des niedrigeren, benachbarten Gebäudes sprang. Dardan kletterte bereits über das Gerüst aus eisernen Sprossen hinab, das normalerweise von Handwerkern und Dachdeckern benutzt wurde. Sie folgte ihm hastig. Auf der anderen Seite tasteten sich zwei Männer mit Fackeln in die lichtlose Einbuchtung zum Hof der Schänke. Mit ihrer Magiersicht erkannten Tashil und Dardan mehr Einzelheiten auf dem dunklen Hof. Das Wrack eines räderlosen Karrens, zwei zerschmetterte, leere Kisten, ein umgestürzter Eimerstapel und hinter einem Pfeiler in der vollkommenen Dunkelheit der entlegensten Ecke die hockende, wachsame Gestalt eines Mannes.
    »Wir folgen dem Verlauf des Daches bis dorthin«, flüsterte Dardan. »Vielleicht haben wir so eine Chance, ihn zu erwischen.«
    Sie schlichen lautlos und geduckt weiter über das schräge, flache Dach der Schänke, aber sie waren erst ein halbes Dutzend Schritte weit gekommen, als drei weitere Männer mit Fackeln und Laternen den Hof betraten. Dardan stieß einen leisen Fluch aus.
    »Tashil, wir müssen sie aufhalten. Ich

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