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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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werde den Gedankengesang der Umhüllung einsetzen, während Ihr …« »Wartet!«, sagte sie drängend. »Da ist jemand bei ihm!«
    In dem Schatten, den ihre Magiersicht sanft schimmern ließ, erkannte Tashil noch eine Gestalt in der Schwärze hinter Ondene, die der Hauptmann offenbar nicht bemerkte.
    »Bei der Leere!«, knurrte Dardan. »Wer …?«
    Der Schrei eines der Fackelträger schnitt ihm das Wort ab. Tashil sah, wie Ondene rückwärts taumelte, herumwirbelte und plötzlich dem großen Fremdling von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. Der packte mit einer Hand das Hemd des Hauptmannes und schien mit der anderen etwas in die Luft zu schreiben. Die Fackeln erloschen schlagartig, und der Hof versank in vollkommener Dunkelheit, welche sich, wie Tashil verblüfft feststellte, auch auf ihre Magiersicht erstreckte.
    Diese merkwürdige, undurchdringliche Finsternis löste sich nach einem Moment auf, aber als die Häscher, die ihre Fackeln neu entzündet hatten, in den Hof vordrangen, waren Ondene und der Fremde fort. Den wütenden Rufen der Männer entnahm Tashil, dass alle Türen verschlossen und von innen verriegelt waren. Das ließ nur eine Erklärung zu: Magie. Mächtige Magie.
    »Ich frage mich, was Calabos wohl dazu sagen wird«, murmelte Dardan mit einem schiefen Lächeln. »Zweifellos irgendetwas schwer Verständliches.«
    Wie rasch es ihm gelungen war, bei der allgemeinen Verwirrung in der Loge der Wächter zu flüchten. Er genoss die freudige Erregung, als er wieder zum Rächer wurde, zu einem wandelnden Instrument der Vergeltung, das sich unaufhaltsam denen näherte, die seine Familie hatten elend zugrunde gehen lassen.
    Doch dann mischten sich andere ein, schnitten ihm den Weg zu seinem Ziel ab, das er immer noch als den Sitz seiner Familie betrachtete. Schließlich war er kopflos von der Straße abgebogen und hockte jetzt wie eine Ratte in der Falle im Hof einer verschlossenen und verrammelten Kutscherherberge. Während er sich hinter einen Pfeiler der Veranda duckte, bedauerte er beinahe seine hastige Flucht, die ihn auch des Schutzes der Wächter beraubt hatte. Ob seine Verfolger etwas mit den Soldaten zu tun hatten, die ihm in der letzten Nacht aufgelauert hatten? Im Licht ihrer Fackeln sahen sie aus wie diese finsteren Schläger, welche die eher übel beleumundeten Viertel der Stadt unsicher machten. Es waren Schurken, die er leicht erledigen oder entwaffnen konnte, falls sie ihm den Gefallen taten, ihn nacheinander anzugreifen.
    Dann jedoch tauchten noch mehr Verfolger mit hellen Laternen auf. Seine Flucht war bald zu Ende. Die flackernden Lichter kamen näher, und plötzlich schrie einer der Fackelträger, als er ihn sah. Die Häscher zückten lange Dolche und schwangen ihre Knüppel. Ondene wich weiter in den Schatten zurück. Er musste eine Stange oder ein Stück Holz in dem Abfall suchen, damit er sich wenigstens verteidigen konnte …
    Als er sich umdrehte, stand er einem großen, hageren Mann mit langem, strähnigem Haar gegenüber, dessen Augen zu glühen schienen. Ondene stieß die Luft aus und zuckte zurück, doch der Mann packte sein Hemd und zog ihn dichter an sich.
    »Macht Euch bereit.« Er hatte eine tiefe, sonore Stimme. »Und schließt Eure Augen.«
    »Verdammt, lass mich los …!«
    Bevor er etwas sagen konnte, flüsterte der Mann etwas und zeichnete mit seiner ausgestreckten Hand rasch eine kleine, silbrige Hieroglyphe in die Luft, die dort weiter schwebte, auch nachdem er die Hand zurückgezogen hatte. Die Striche des Zeichens wirkten wie Schnitte oder klaffende Wunden und dehnten sich allmählich aus. Alles andere um sie herum schien sich zu verlangsamen. Die Schläger näherten sich gemächlich, während die Flammen ihrer Fackeln plötzlich träge, wogende Zungen aus orange und gelb wurden, aus denen gelegentlich Funken sprühten. Dann breiteten sich die grauen Linien des Zeichens rascher aus und ertränkten alles in aschfarbenem Silber.
    Ondene hatte das Gefühl, als würde ihm der Magen in den Hals gedrückt, und er schloss die Augen. Er war sicher, dass dies der Tod war und er sehr bald im Reich der Erden-Mutter erwachen würde, im Tal der Linderung …
    Plötzlich sackte er nach vorn und landete mit Händen und Knien auf etwas Weichem, Gepolstertem, Kaltem. Ihm war schlecht, er zitterte und ihm schwindelte. Plötzlich verkrampfte sich sein Unterleib, und er übergab sich. »Ich riet Euch doch, die Augen zu schließen«, sagte jemand dicht neben ihm.
    Corlek hustete und

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