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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Armee oder eine Flotte aufzubauen, würde hohe Kosten verursachen, und Corlek zweifelte nicht daran, dass jeder der Kaufleute, die jetzt einer nach dem anderen aufgerufen und mit Titel und Reif in den Adelsstand erhoben wurden, eine Menge Geld repräsentierte. Natürlich gab es überdies eine Vielzahl von Beispielen, in denen die Aristokratie ihren Herrscher aus Furcht vor seiner Macht abgesetzt hatte. Ilgarion schien gleichzeitig seine eigene Position stärken zu wollen, indem er Armee und Marine förderte.
    Wenn jedoch ein Skandal die Ehre der Ehernen Garde befleckt oder ein Schwarzmagier am Hofe entlarvt wird, dachte Corlek, würde das die Schachfiguren durcheinander wirbeln. Wer weiß, was dann mit Ilgarion passiert? Die Zeremonie schleppte sich dahin, und während Corlek die Prozession der neu ernannten Adligen beobachtete, bemerkte er, wie Tangaroth gelegentlich beifällig nickte. Dor-Galyn stand immer noch auf den unteren Stufen des Podestes und musterte die Menge, während der rätselhafte Jumil regungslos rechts neben dem Thron stand, direkt vor den schweren, gelben Vorhängen der rückwärtigen Wand.
    Der vorletzte Kaufmann rückte sich gerade den Reif auf dem Kopf zurecht, als vor den nördlichen Türen, durch welche die Adligen hereingekommen waren, Unruhe entstand. Man hörte Schreie, die zunächst gedämpft klangen, jedoch rasch deutlicher wurden. »Alarm … Feuer!« Im nächsten Moment flogen die Türen auf, und ein Haushofmeister stürzte herein, mit einem halben Dutzend Schreiber und Lakaien im Schlepptau. »Eure Hoheit«, sagte er. »Ich bitte untertänigst um Verzeihung für mein hastiges und unangemeldetes Eindringen bei…«
    »Genug!«, fuhr Ilgarion ihn an. »Was gibt es?«
    »Feuer, Majestät!«, keuchte der Hofmeister entsetzt. »Der Tagfried steht von den Grundmauern bis zum Dach in Flammen.«
    Ilgarion starrte den Mann lange an und nickte schließlich.
    »Versammelt alle tüchtigen Diener und evakuiert die Gemächer, die an den Fried angrenzen. Lordkommandeur Shumond, alarmiert die Garde und öffnet alle Zisternen in den Gärten. Herzog Mendalse und Erzmagier Tangaroth, was ratet Ihr, wie man dieser Tragödie schnellstmöglich Einhalt gebieten kann?« Mitten in dem allgemeinen Aufruhr drängten die Höflinge bereits zu den Türen. Die meisten strebten zum Sonnenkorridor. Corlek war einen Moment unentschlossen und geriet fast in Panik, als er beobachtete, wie dorGalyn Befehle vom Lordkommandeur erhielt und dann durch eine Tür auf der anderen Seite des Podestes verschwand. Corlek drehte sich zu Jumil um - und sah nur noch die gelben Wandvorhänge, die neben einer halb geöffneten Tür schwangen. Er zögerte einen Augenblick, dann rannte er dorthin und stürmte hindurch. Hinter der Tür ging ein kurviger Gang in zwei Richtungen von einer Diele ab. In ihrer Mitte erhob sich eine geschnitzte Treppe mit einem Geländer, und Corlek erhaschte gerade noch einen Blick auf Jumil, der ins nächste Stockwerk lief. Aber als er ihm folgen wollte, sprach ihn jemand an. Die Stimme kam von links. »Moment! Ihr habt in diesem Teil des Palastes nichts zu suchen!«, erklärte ein junger Gardist, der auf ihn zueilte. Corlek zuckte mit den Schultern und stammelte. »'N großer Kasten, was? Ich kann … einen verdammt'n Flur nich vom anneren unterscheiden … Wo is'n nun das Feuer, hm?«
    »Kommt einfach mit mir, Herr, dann bringe ich Euch zu Euren Freunden zurück…«
    »Nein, nein, mein junger Freund.« Corlek winkte trunken mit einem Finger. »Ich fühl' mich hier recht wohl, wisst Ihr?« Er machte schwankend einige Tanzschritte und stolperte dabei gegen den Gardisten. »Oh, ahm, Entschuldigung. Sagt, ist das da nicht Euer Befehlshaber?«
    Als der junge Mann sich umdrehte, versetzte Corlek ihm mit seiner behandschuhten Faust einen gut platzierten Kinnhaken. Es knackte, der Gardist keuchte, drehte sich um seine eigene Achse und sank bewusstlos zu Boden. »Tut mir Leid, Junge«, murmelte Corlek, während er dem Ohnmächtigen den Dolch und sein Kurzschwert abnahm. »Das wird dich lehren, in Zukunft Abstand zu halten, hm?«
    Rasch schleppte er den Gardisten hinter den Vorhang vor der Nische eines Schreins, schaute sich um und hastete eilig die Treppe hinauf.
    Im nächsten Stockwerk führte ein kurzer, dunkler Flur zu einer Passage, die an der Nordmauer des Palastes entlangführte. Sie war kalt und verlassen und wurde nur von ein paar gedämpften Laternen erleuchtet. Corlek schlich so leise wie möglich über den

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