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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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eigenem Willen aus seinem Bewusstsein aufzusteigen schienen. Vielleicht war dies die geheime Stimme seines Schicksals, die über ihn wachte und ihn führte. Kurz darauf stieg der dunkelhäutige Zanuur auf das Ruderdeck. Er trug ein ledernes Kopftuch, das mit Halbedelsteinen besetzt war und sein langes, braunes Haar zurückhielt. Der Mann lächelte ein wenig verächtlich. »Warten kann eine Last sein«, sagte er. »Deshalb bin ich schon hier. Meine Kameraden kommen ebenfalls bald.« Bureng zuckte mit den Schultern. »Einige Dinge darf man nicht überstürzen, Zanuur, also musst du noch warten. Rikken, kredenze dem Mann einen Schnaps.«
    Er stellte sich hinter den Klapptisch, der jetzt sauber und mit einem am Rand zerfetzten Tuch aus blauem Satin bedeckt war. Darauf waren die Metalltrophäen ausgebreitet. Er schlug den Kodex des Crevalcor auf und musterte die verschlungenen Zeichen, folgte den Linien und Schleifen, den sich wiederholenden Mustern und Emblemen, die alle die überschäumende Macht des Brunn-Quell kanalisieren sollten, um bestimmte Wirkungen zu erzielen. Aber nur wenn die Muster mit einer Aura von Macht graviert wurden, konnten sie Crevalcors Absichten erfüllen. Also zog Bureng aus seinem langen, schweren Mantel den Stichel eines Juweliers und klärte seinen Verstand. Jetzt konnte der scharfe Strom des Brunn-Quell ihn durchdringen, bis er seinen Geschmack in seinem Mund kostete und sein grünes Funkeln in seinen Augen leuchtete. Als er fühlte, wie die Macht in seinen Fingern kribbelte, welche den mit einer diamantenen Spitze bestückten Stichel hielten, beugte er sich vor und betrachtet das erste Muster in dem Kodex. Dann zog er die bronzene Laterne zu sich und begann sein Werk. Er richtete seinen ganzen Willen und seine ganze Aufmerksamkeit auf diese Aufgabe, dennoch nahm ein Teil seines Verstandes seine Umgebung wahr. Zanuur, der Rikkens Bier kostete und dann nach Goldwasser verlangte. Logrum von der
Herrin der Säbel,
der sich nach seiner Ankunft gleich einen Krug von beidem geben ließ, Raleth von der
Eisernen Faust
war der Nächste. Er entschied sich für einen Humpen Bier. Flane kam als Letzter, obwohl die
Seeschlange
am nächsten zur
Muräne
lag.
    Bureng war mit der Gravur der Laterne schon zur Hälfte fertig, als Flane an Deck kletterte. Er spürte den grimmigen Blick des Korsaren von dem Moment an, in dem er auf das Ruderdeck trat, die anderen ignorierte und zum Ende des Tisches ging. Einen Moment passierte gar nichts, dann nahm Flane beiläufig den Eisenhelm in die Hand und untersuchte ihn genauer …
    »Sei so freundlich«, sagte Bureng gelassen, »und fass nichts davon an.«
    Die Drohung in seiner Stimme war unüberhörbar. Alle beobachteten die beiden Männer. Flane achtete jedoch nicht darauf, als er mit dem Daumennagel über einige Dellen in dem Helm fuhr.
    »Wozu dient das alles?«, fragte er.
    Es kostete Bureng alle Willenskraft, seine Fassung zu bewahren und gleichzeitig die Kontrolle über den Strom der Brunn-Quell-Macht aufrechtzuerhalten. Er hob die glänzende Spitze des Stichels von der Laterne und sah Flane an.
    »Ich habe es doch bereits erklärt«, sagte er. »Die Hexerei des Nigromanten, erinnerst du dich, Kapitän? Jedes dieser Objekte wird ein Fetisch mit großer Macht, und ihr alle werdet einen bekommen…«Er trat zur Seite, nahm Flane gelassen den Helm aus den Händen und legte ihn wieder auf den Tisch. Flane leistete keinen Widerstand. »Aber noch nicht.«
    Er kehrte zu der Laterne zurück, setzte den Stichel an und fuhr mit seiner Arbeit fort.
    »Ich verstehe auch etwas von Magie«, sagte Flane. »Vielleicht kann ich dir helfen, die Angelegenheit etwas zu beschleunigen.«
    »Deine Fähigkeiten werden nicht genügen, Kapitän. Hab Geduld.«
    »Nun, wenn ich dir irgendwie sonst helfen kann …«
    »Nein, ich brauche nichts von dir.«
    »Auch das hier nicht?«
    Es klimperte leise, als etwas auf dem Tisch landete. Bureng blickte hoch und sah einen etwa faustgroßen Beutel, aus dessen locker verschnürter Öffnung sich Goldmünzen ergossen.
    »Ich habe einen meiner Leute zu den Wracks hinuntergeschickt«, fuhr Flane fort. »Er kam damit wieder hoch.« Bureng sah Flane an und hielt dessen prüfendem Blick stand.
    Ein gefährlicher Mann, sagte seine innere Stimme. Er könnte deine Pläne gefährden und den Glanz deines Schicksals beschmutzen. Du musst dich seiner entledigen, aber jetzt noch nicht. Er wird dir schon bald Grund genug liefern, ihn zu zerschmettern. Doch jetzt ist

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