Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
Sie sollen sie an den Wracks anbringen, in Spalten und Ritzen. Wenn alle verbraucht sind, sollen sich die Taucher ausziehen, und dann werden sie gründlich durchsucht, verstanden?«
    Arik nickte grimmig und entschlossen. »Aye, Käpt'n.«
    Schon bald ruderte eine kleine Flottille von Beibooten von der
Muräne
weg. Vier Gigs brachten die Kapitäne zu ihren Schiffen zurück, während die übrigen Boote die Taucher zu den Wracks der Toten ruderten. Schon bald, frohlockte Bureng in seinen Gedanken. Sehr bald.
    Es wurde allmählich dunkel, und der kalte Nordwind ließ nach. Der Nebel wurde dichter, ein Vorbote der Nacht. Schließlieh waren die Taucher fertig, und Bureng beobachtete vom Ruderdeck aus, wie die Boote sich sammelten, damit der Bulle die Taucher durchsuchen und feststellen konnte, ob sie etwas versteckt hatten. Plötzlich gab es einen kurzen Kampf, und anschließend wurde eine Leiche über das Dollbord eines Beibootes gerollt. Ein einzelner Taucher ging ein letztes Mal hinunter.
    Als Arik zur
Muräne
zurückkehrte, wartete Bureng auf der schmalen Brücke auf ihn, von der aus man das Vordeck überblicken konnte.
    »Nur ein Betrüger, Arik?«
    »Aye, Käpt'n.« Der massige Mann war sichtlich gereizt. »Graf, der Honjirer. Hätte ihn nicht für so dumm gehalten.«
    »Es gibt viel Dummheit in der Welt, Arik«, meinte Bureng. »Wer weiß schon, wann sie ans Tageslicht kommt?« Er betrachtete seine Mannschaft. »Und nun, Seefahrer, wappnet euch gegen jede Furcht und zeigt mir, was für Männer ihr seid!«
    Er zog den Fetisch-Spiegel aus seinem langen Mantel. Den größten Teil der korrodierten Oberfläche hatte er sauber gekratzt, aber das Metall war immer noch stumpf und fleckig, bis auf die Stellen, wo das helle Silber unter dem Muster leuchtete, das er hineingraviert hatte. Er streichelte den runden Rahmen und murmelte den ersten Zauber der Beschwörungsformel. Das Ornament glühte auf und schien sich zu winden. Plötzlich flammten Strahlen der Macht aus dem Muster auf. Vier zuckten in gerader Linie über das Meer zu den Schiffen der anderen vier Kapitäne, während Dutzende und Aberdutzende anderer Strahlen in das Wasser der Bucht hinabschossen. Einige durchdrangen sogar die Planken der
Muräne.
Schon bald schickten auch die anderen Fetische ihre Strahlen in die Tiefe. Das Netz der Anrufung breitete sich vor ihm aus, ein Netz aus geisterhaften Tentakeln.
    An Bord der
Muräne
herrschte gespanntes Schweigen, während die Matrosen Bureng anstarrten. Mittlerweile herrschte vollkommene Windstille, und die Segel hingen schlaff an den Masten. Die düsteren Gewässer der Sichelbucht waren ruhig und vom Nebel verhüllt. Bureng lächelte und sprach die nächsten Sätze des Rituals.
    Von seinem und den vier anderen Fetischen stoben grellgrüne Funken auf und tauchten ins Wasser hinab. Einen Moment passierte nichts. Dann flammte in der Tiefe ein grünliches Leuchten auf. Die Mannschaft sah das und drängte sich an der Reling, um es zu beobachten. In das Glühen mischten sich Blitze, die in der Tiefe wie geisterhaftes Elmsfeuer zuckten. Tintenschwarze Wolken schienen unter den Wogen hinwegzutreiben, und man hörte ein unheilvolles Rumpeln, das wie ein Sturm im Abgrund des Meeres klang.
    Ein merkwürdiger Druck lastete plötzlich auf diesem Teil der Sichelbucht, und über ihre flache, scheinbar friedliche Oberfläche trieb ein merkwürdiger Geruch. Einen Moment roch es nach heißem Stein, im nächsten nach altem Rost. Von seinem Standort auf der Brücke sah Bureng, wie viele seiner Männer unwillkürlich nach irgendwelchen Amuletten griffen oder Schutzgesten vollführten. Unter ihnen war auch der Verfluchte Rikken, der sichtlich zitterte, während er sich mit beiden Händen an einem Taljereep festhielt. Dann wurde Bureng abgelenkt, als sich etwas im Netz der Macht veränderte, und er schaute nach Steuerbord auf die Bucht hinaus. Der erste Mast durchbrach die Wasseroberfläche.
    Ihm folgten rasch andere, einige unversehrt, andere zerbrochen. An einigen hingen noch die vermoderten Reste von Segeln und die wirren Knoten der Takelung. Sie alle waren von Algen bedeckt. Jetzt tauchten langsam Dutzende von Masten aus der Tiefe empor, denen geschwärzte Sparren folgten, während der Sturm in der Tiefe weitertobte. Nach den Masten wurden die Schiffe selbst sichtbar. Ihre Rümpfe waren von Muscheln und Korallen überzogen, und aus Löchern und zerschmetterten Flanken ergoss sich Wasser, das Schlick, Seetiere und verrotteten Abfall

Weitere Kostenlose Bücher