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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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von seiner früheren Stärke wiedergewinnt, und sei es auch nur die Macht eines Schattenkönigs … Der Rest der Gruppe hatte ebenfalls den Trampelpfad verlassen. Enklar und Atemor näherten sich Calabos. »Wie geht es Eurem Bein?«, fragte er Rog.
    Obwohl er sich auf Dardan stützte, humpelte der Gardist stark.
    »Ich habe es mir verdreht, als ich zu Boden gestürzt bin, Herr«, erwiderte er. »Ich werde wohl in nächster Zeit nirgendwohin marschieren.«
    Calabos klopfte ihm auf die Schulter. »Wir haben es nicht mehr weit bis zu unserem Nachtquartier. Während Ihr rastet, wird sich Tashil um Euer Bein kümmern.« Er sah Dardan an. »Setzt ihn für den Rest des Weges auf mein Pferd.«
    »Mache ich.«
    Inryk tauchte aus dem Dunkel auf. Seine Kleidung war unordentlich, seine Hose schlammbespritzt, und er massierte sich mit einer Hand den Hals, wo er rote Flecken von dem Angriff des Geisterwirts davongetragen hatte.
    »Ich lebe noch«, erklärte er heiser.
    »Was ist passiert?«, erkundigte sich Calabos.
    »Dieser Bursche hat unter dem Rand dieses Abhangs gelauert. Da muss es einen Vorsprung oder einen kleinen Sims geben. Als wir vorbeigegangen sind, ist er herausgesprungen und hat uns über den Rand nach unten gezerrt. Ich bin zum Glück in einem Schlammloch gelandet, im Gegensatz zum armen Rog. Danach hat sich diese Kreatur auf mich gestürzt und wollte mich einfach nicht loslassen.« Er räusperte sich vernehmlich. »Wie viele von denen gibt es denn noch?«
    »Schwer zu sagen«, erwiderte Calabos. »Falls ich Recht habe und das wirklich die in alle Winde zerstreuten Fragmente des Herrn des Zwielichts sind, gibt es vielleicht Dutzende, wenn nicht Hunderte von möglichen Wirten. Wie viele jedoch von diesem magischen Ruf erweckt wurden und wie weit er über Sejeends Grenzen hinaus reichte, kann uns nur die Zeit verraten.«
    Inryk lächelte sarkastisch. »Ich hatte auf eine tröstlichere Antwort gehofft.«
    »Die Tröstungen sind mir leider ausgegangen«, erwiderte Calabos ironisch. »Aber Enttäuschungen habe ich noch reichlich anzubieten!«
    Sie setzten ihren Marsch ohne weitere Zwischenfälle fort. Doch die letzten Meter boten eine andere Art Hindernis, in Gestalt von steilen Stufen, die man in den felsigen Untergrund geschlagen hatte. Sie waren von der Zeit abgeschliffen worden und von Pflanzen überwuchert. Doch sie überwanden auch die glitschige Treppe, und schließlich tauchte die dunkle Mauer des alten Forts vor ihnen auf. Es war ein viereckiges und zweistöckiges Gebäude aus groben Steinquadern, dessen erhöhte Lage auf dem Hügel einen weiten Blick über das Gelände gewährte. Das Fort gehörte zu einer Kette aus Türmen und Verteidigungsanlagen, die in den kurzen, aber wilden Jahren der Regentschaft der Herzöge von Cabringa in einem weiten Bogen um Sejeend errichtet worden waren. Irgendwann war eine Ecke der Befestigung eingestürzt, entweder wegen schlechter Bausubstanz oder aufgrund eines feindlichen Angriffs. Sie hatte einen Teil des oberen Geschosses mit heruntergerissen. Der Schutt bildete mittlerweile einen grasbewachsenen Hügel, den die kleine Gruppe müde im Gänsemarsch umging, bevor sie das dunkle Fort betrat. Die Laternen erhellten notdürftig das Innere, bis die Fackeln entzündet und in die rostigen Wandhalter gesteckt wurden. Calabos ordnete an, den Müll aus zerbissenen Knochen und aufgegebenen Vogelnestern hinauszukehren, und bat dann Dardan, Atemor und Gillat, einige große Steinbrocken wegzurollen, die in einer Ecke aufgehäuft waren. Unter ihnen lag eine gut geölte Falltür, die leicht aufschwang. Eine Treppe führte in die Tiefe. Die Stimmung der Gefährten hob sich merklich, als Wasser und Bier, Pökelfleisch und Fisch, Laternenöl und Mehl hinaufgeschafft wurden. In einem rußigen Kamin in einer Wand wurde ein Feuer entzündet, und schon bald köchelte ein Eintopf mit geschnetzeltem Fleisch in einem Kessel über dem Feuer, zusammen mit Gemüse und Kräutern aus einer der Taschen des Packpferdes. Ein appetitlicher Geruch breitete sich in dem Fort aus, aber nicht alle konnten genüsslich auf eine Schüssel Eintopf warten. Tashil hatte Rogs Bein untersucht, ihre Heilkunst angewendet und anschließend das Knie und den Knöchel bandagiert, bevor sie ihn schlafen schickte und eine dicke Decke über ihn legte. Währenddessen schleppte der gähnende Enklar aus den Vorräten unter der Falltür auch eine Decke für sich selbst herauf.
    Calabos hatte sich in einen pelzgefütterten Umhang

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