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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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die sich am Fuß der Melvio-Stiege drängten. Sie führte an der Flanke der Klippe hinauf bis auf ihren Gipfel. Dann näherte er sich einem dieser Schuppen und drang durch einen dunklen, überwucherten Spalt auf seiner Rückseite ein. Tropfen und kleine Rinnsale rieselten von den zerklüfteten Spitzen der Klippen hinab, und dort traf er auf eine Gestalt, die vor Schmerz gebeugt auf einer Kiste saß und sich die Seite hielt.
    Dybel,
sprach er ihn in Gedanken an.
    Als dieser den Kopf hob, wirkte das vertraute Gesicht mit dem kräftigen Kinn blass und gequält. Sein braunes Haar klebte an seinem Kopf, und einige Strähnen hingen über seine gerunzelte Stirn. In seinen Augen jedoch überstrahlte ein Funken von Hoffnung die Furcht.
    »Calabos … Ich höre Euch, aber nicht in Gedankensprache …«
    Ich bin direkt in Eurem Verstand, mithilfe des Geflügelten Geistes. Wie schlimm ist die Wunde?
Dybel hielt die Augen geschlossen und antwortete nicht. Dann schlug er sie auf und stieß gequält die Luft aus. »Ein mit doppelten Widerhaken versehener Pfeil eines Scharfschützen, mit einer eisernen Spitze«, erwiderte er. »Er hat mich erwischt, als ich aus dem Palast geflohen bin.« Er schöpfte kurz Atem und sprach dann weiter. »Die Spitze drückt gegen eines meiner Organe, also kann ich sie nicht hinausschieben. Meine Kraft reicht gerade noch aus, den Schmerz zu betäuben und bei Bewusstsein zu bleiben. Für eine gründlichere Heilung fehlt mir das Talent…«
    Ich sende Euch jemand von den anderen, der Euch wegschaffen kann …
    »Bitte, das wäre mir höchst willkommen. Hört zu, Ayoni und Chellour…«
    Werden in der Schleuse von Hubranda festgehalten, ich weiß. Ich habe auch Ilgarions Armee gesehen.
»Ayoni sitzt als Geisel dort ein, als Unterpfand für den Gehorsam ihres Mannes und seine Bereitschaft, Ilgarions Kavallerie anzuführen, wenn sie am morgigen Tag nach Norden aufbrechen. Sie und Chellour werden Tangaroth als besondere … Gäste begleiten …«
    Ist jemand aus dem Palast Eurer Spur gefolgt?
    »Das glaube ich nicht. Ich habe eine falsche Fährte nach Osten über den Gipfel der Klippe gelegt, bevor ich über den Kala zurückgekehrt bin. Dann habe ich mich über die Straßen des Südufers hierher geschlichen und diesen Ruheplatz gefunden. Calabos? Seit Ihr noch da?
    Dybel! Ihr müsst sofort verschwinden! Ich bin von einer feindseligen Wesenheit gesehen worden, und sie kommt hierher. Haltet Euch in zwei Stunden in der Nähe der Melvio-Stiege auf…
    Dybel hob grüßend die Hand, als er sich mühsam aufrappelte und taumelnd davonging. Calabos sah ihm einen Moment nach und stieg dann empor, hoch über die Dächer, um sich der nahenden Bedrohung zu stellen. Sie war für jeden normalen Betrachter beinahe unsichtbar, doch Calabos sah sie als ein heranrollendes, von Blitzen durchzogenes Wolkengebirge, in dessen Mitte eine Kreatur aus den Legenden flog, ein Drache. Es war ein flügelloses Exemplar, was darauf hindeutete, dass es entweder ein Fluss- oder ein Seebewohner war, aber seine Hauen waren groß und gefährlich, ebenso wie die Reißzähne in seinem weit aufgerissenen Maul. Eine dreigeteilte Zunge zuckte in dem gewaltigen Schlund, gelblicher Dampf quoll aus seinen flammenden Nüstern, und unauslöschlicher Zorn glühte in seinen leuchtend roten Augen. Schon bald standen sich Calabos und der Drache in der Luft gegenüber. Nur wenige Armeslängen trennten sie voneinander.
    DU MUSST STERBEN!
    Verschwinde, du Wurm. Meine Zeit ist noch nicht gekommen!
    DU WAGST ES, MICH ZU BELEIDIGEN? WOHLAN DENN, DEIN TOD WIRD EIN ENDLOSES MEISTERSTÜCK AUS QUALEN SEIN!
    Warum sollte ich mich mit einem Handlanger herumstreiten? Genug geredet! Entweder du bereitest dich auf eine gehörige Tracht Prügel vor, oder du kriechst zurück unter die Fittiche deines Herrn!
    Die Antwort war ein Brüllen voll urtümlicher Blutrünstigkeit, als der Drache mit weit aufgerissenem Maul angriff. Calabos war darauf vorbereitet. Er hatte die Eigenschaften seines Astralleibes in den Jahrhunderten seines Lebens verfeinert und gestärkt, und mit einem einzigen Wort verwandelte er seine Arme in lange, funkelnde Klingen. So erwartete er den Angriff des riesigen Wesens. Die glitzernden, rasiermesserscharfen Schneiden zerstückelten die Gestalt des Drachens, die sich auflöste, als die Kreatur zurückwich. Glühende Wolken scharten sich um sie und verbargen sie vor Calabos' Blicken.
    Er hegte bereits einen Verdacht, der sich bestätigte, als die blitzenden

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