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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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ihr Lager aufgeschlagen hat.« Er richtete sich auf, drehte sich um und faltete die Hände. »Aber zuerst wollen wir uns vorstellen. Dies ist Atroc, Schamane und Seher, wie Ihr vielleicht bereits wisst. Ich bin Chael Bardow, einst Erzmagier seiner Majestät Kaiser Tauric des Ersten. Und Ihr seid …?«
    »Ayoni, Gräfin von Harcos. Ich bin durch Eid und Pflicht an den Orden der Wächter gebunden.« »Nyls Chellour von Adnagaur«, meinte Chellour. »Ebenfalls vom Orden der Wächter.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Bardow. »Dass Ihr erst kürzlich von diesem Narren Ilgarion eingekerkert wurdet, bürgt mehr als ausreichend für Euren Charakter.«
    »Verzeiht meine Frage, Erzmagier«, meinte Ayoni. »Aber seid Ihr zufällig darüber informiert, was in Sejeend geschieht?«
    »Nicht besonders ausführlich«, gab Bardow zu. »Wir haben einige nützliche Einzelheiten von den Pilgern aufgeschnappt, die Besh-Darok besuchen, obwohl die stichhaltigeren Informationen von anderen stammen. Von Händlern, Seeleuten und dergleichen.«
    »Falls man sie dazu bringen kann, überhaupt darüber zu reden«, mischte sich Atroc säuerlich ein. »Gelegentlich erfahre ich auch hier etwas«, fuhr Bardow fort. »Nicht alle Röhren in den Wänden sind auf die Sterne gerichtet. Doch genug der Höflichkeiten. Vielleicht sollten wir zum Tagfried gehen und herausfinden, ob diese Fremden dort irgendwelche aufschlussreichen Bemerkungen fallen lassen.« Er sah Atroc an. »Hält Yasgur noch Wache?«
    »Gilly hat ihn abgelöst.«
    »Gut. Ich bin hier einstweilen fertig …«
    Ayoni lächelte ihn an. »Erzmagier, ich muss zugeben, dass ich verwirrt bin, sowohl von Eurer Anwesenheit hier als auch von all diesen Gestalten. Verzeiht meine Frage, aber seid Ihr alle Gespenster? Und wenn ja, was sind Chellour und ich dann?«
    Bardow kommentierte ihre Worte mit einem Nicken. »Ich muss ebenfalls meine Unsicherheit eingestehen, Gräfin«, antwortete er dann. »Wir erscheinen geisterhaft und sind für die Wallfahrer und die wenigen Bewohner der Stadt unsichtbar, wie auch für die meisten Tiere. Wir scheinen einen leeren Ort zu bewohnen, der sich mit dieser Welt deckt, deshalb können wir durch feste Dinge gehen. Sie befinden sich ja nicht dort, wo wir uns tatsächlich aufhalten. Wenn Menschen schlafen und träumen, nehmen sie eine andere Gestalt an. Aus diesem Grund konnte Atroc Euch hierher bringen.
    Doch zu Eurer Frage: Sind wir Geister? Das würde bedeuten, wir wären gestorben und hätten diese fahlen Schatten hinterlassen. Ich kann mich sehr wohl an meinen Tod im Reich des Herrn des Zwielichts erinnern. Dort wurde ich von den Reptilienreitern mit ihren Sicheln niedergemäht. Später fand ich mich in den Straßen Besh-Daroks wieder, durch die ich wanderte, während eine singende, jubelnde Menschenmenge den Untergang der Schattenkönige und den Zusammenbruch ihrer Schreckensherrschaft feierte. Doch niemand konnte mich sehen oder hören. Bald darauf begegnete ich Ikarno Mazaret, dessen Gestalt ebenso bleich und durchscheinend war wie die meine. Interessanterweise war seine letzte Erinnerung der fürchterliche Höhepunkt der Schlacht im Reich des Herrn des Zwielichts. Andere wie er und ich trafen in den folgenden Tagen und Wochen ebenfalls in Besh-Darok ein, und jeder wusste eine ganz ähnliche Geschichte zu erzählen.«
    »Wer waren sie?«, fragte Ayoni. »Und wo sind sie jetzt?«
    »Die meisten waren Magier oder Menschen, die direkt von der Niederen Macht oder dem Brunn-Quell berührt worden waren. Die überwiegende Mehrheit von ihnen ist weitergezogen, während wir Übrigen aus einem Gefühl der Vertrautheit oder der Verbundenheit mit Besh-Darok heraus hier geblieben sind. Vielleicht auch, weil wir hoffen, dass eines Tages lang vermisste Gesichter wieder auftauchen.« Seine Worte verrieten seine Trauer. »Aber ich glaube nicht, dass wir Geister sind. Mehr als eine Woche, nachdem Ikarno Mazarets bleiche Gestalt hier erschien, sahen er und ich den leibhaftigen Ikarno Mazaret durch das Stadttor reiten. Dasselbe widerfuhr Alael und Gilly. Allerdings blieb unser Gilly hier, während der leibhaftige Gilly nach Cabringa gezogen ist.«
    Chellour war fasziniert. »Das bedeutet also, dass Lord Mazaret mitangesehen hat, wie er … alt wurde?« »Er war in den Höfen des Morgens, als seine geliebte Suviel Hantika in einem Blumenbeet auftauchte«, erklärte Bardow. »Während sein reales Selbst sie herzlichst begrüßte, konnte er nur daneben stehen und sie stumm

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