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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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nicht.« »Dennoch ist der Gestalter selbst hier erschienen und zum Himmel aufgestiegen«, meinte Chellour. »Hat das jemand von Euch gesehen?«
    »Nur Nerek«, erwiderte Atroc. »Und sie hat nur wenig darüber gesagt. Allerdings soll der Körper des Gestalters wie unsere geworden sein, bevor er verschwand.«
    »Versuchen sie das auch?«, meinte Gilly. »Eine Art Himmelfahrt?«
    »Nein, mein Freund«, antwortete Bardow. »Ihr Ziel ist reale Macht im Hier und Jetzt, Macht, die sie für ihre eigene Größe einsetzen wollen, Macht, um noch mehr Macht zu gewinnen …«
    »Da geht etwas vor sich!«, meinte Ayoni.
    Während sie zusah, hatten sich die unruhigen grauen Auren um die zehn Embleme auf dem Boden ausgedehnt, langsam, aber deutlich. Jetzt erhoben sie sich und leckten wie Flammenzungen um cul-Mayr, der mit geschlossenen Augen unaufhörlich weiterbetete. Gleichzeitig begannen die Amulette, welche die Nacht-Geschöpfe trugen, in demselben grauen Licht zu pulsieren, während ihre Träger regungslos dasaßen und sangen. Sie achteten nicht darauf, während die grauen Auren ihrer Anhänger ihre rauchigen Tentakel zu den entsprechenden Emblemen auf dem Boden neben cul-Mayr ausstreckten. Plötzlich zuckten die gespenstischen Lanzen vor und vereinten sich mit den Auren der Embleme am Boden. Gleichzeitig erstarrten die Nacht-Geschöpfe mitten im Gesang. Sie rissen die Münder weit auf, und ihre Lippen zitterten, als sie versuchten, zu reden oder zu schreien. Als cul-Mayr das sah, lächelte er.
    »Höre mich, Gebieter!«, sang er. »Meine Herde ist gefangen, und ich bin bereit, mit der Zeremonie des Bluttores zu beginnen.«
    Dann hörte man eine andere Stimme in der großen, leeren Kammer, eine zischende, rauschende Stimme.
Du hast deine Sache gut gemacht… bereite dich auf deine Belohnung vor!
    Die aschgrauen Tentakel wirbelten durch die Luft, wickelten sich sacht um cul-Mayr und hüllten ihn von seinen gekreuzten Beinen bis zu seinem Scheitel ein. Seine Miene verzerrte sich vor Grauen, doch er keuchte nur erstickt, als er gegen diese gespenstischen Bande ankämpfte. Seine Gegenwehr erlahmte jedoch rasch, und seine Augen wurden glasig und leer. Die zehn Nacht-Geschöpfe zuckten auf ihren Plätzen. Sie schienen von Krämpfen geschüttelt zu werden, während sich die grauen Tentakel verdunkelten, die sie an cul-Mayr banden. Dann liefen plötzlich leuchtend rote Wellen durch das Grau, das den Mann umhüllte.
    Ayoni verfolgte dieses Schauspiel angewidert. Sie wusste, dass all diese Narren von ihrem Herrn hintergangen und zu Opfern dieses ekelhaften Aktes der Bluthexerei gemacht worden waren.
    Die Nacht-Geschöpfe sanken eins nach dem anderen leblos zu Boden, als ihre Adern vollkommen ausgesaugt worden waren. Die grauen Tentakel, die cul-Mayr umhüllten, verfärbten sich zu einem dunklen, schwarz gesprenkelten Zinnoberrot, das in seine Haut und seine Gewänder einsickerte. Als seine gesamte Herde tot am Boden lag, wurde cul-Mayr vollkommen von einem gedämpft strahlenden Rot umhüllt, durch das man sein Gesicht kaum noch erkennen konnte. Schweißtropfen traten ihm auf die rot glühende Haut und perlten seine Schläfen hinunter. Das Rot veränderte sich und durchlief verschiedene Nuancen, bis es schließlich die glühende Intensität eines Hochofens annahm. Ayoni und die anderen wandten ihre Blicke ab, als die gleißende Helligkeit die ganze Kammer ausfüllte.
    Schon bald ließ das Glühen nach und verblasste. Als Ayoni wieder hinsah, waren alle Fackeln und Lampen erloschen. Nur das schwache, schimmernde Strahlen des Traumreiches hellte die Dunkelheit etwas auf. Sie betraten die Kammer, und Ayoni sah einen merkwürdigen grauen Fleck auf dem Boden, wo Lymbor cul-Mayr gesessen hatte. Es war eine undefinierbare Masse aus einem unauffälligen Blaugrau. Sie maß etwa fünf Meter im Durchmesser, und in ihrer Mitte befand sich eine fußhohe Erhebung. Von ihrem Rand erstreckten sich zehn spitz zulaufende Verjüngungen in den Raum.
    »Berührt es nicht!«, befahl Bardow. »Das ist das Ergebnis schwärzester Hexerei, und das bedeutet normalerweise eine tödliche Bedrohung.«
    »Da bin ich aber erleichtert.« Gilly grinste und schwebte über der graublauen Stelle. »Ich dachte schon, es wäre wirklich gefährlich.«
    Bardow runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Wenn Ihr nicht auf mich hören wollt…« Gilly schwebte mittlerweile bereits einen Meter über dem Mittelpunkt der kleinen Erhebung. »Die Oberfläche ist sehr glatt und

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