Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
Bogenschützen eine gut gezielte Salve auf sie abgefeuert.« Er lachte. »Tangaroth hat bestimmt einen Tobsuchtsanfall bekommen.«
    Chellour grinste ebenfalls. »Das würde mich nicht überraschen!«
    »Nun, Lady, mein Herr, macht es Euch bitte in dieser Klapperkiste so gemütlich wie möglich … Wir erreichen bald den Großen Kanal, wo wir unser glückliches Wiedersehen feiern und unsere Erlebnisse austauschen können.«
    Und hoffentlich Gelegenheit bekommen, meinem geliebten Ehemann zu raten, Besh-Darok tunlichst zu meiden!, dachte Ayoni, während der Wagen durch die Nacht rumpelte.
    Hoch oben auf der Westseite des Hojamar-Frieds zitterte Vorik dor-Galyn vor Kälte, während er auf einem offenen Balkon im eisigen Abendwind hockte. Er hielt Wache, während sein Gebieter Jumil, die Stimme des Großen Schatten, einige Schritte entfernt dasaß und eine Gedankenreise unternahm … Der Ehernen Garde war die alleinige Nutzung der oberen beiden Stockwerke des Frieds vorbehalten. Da der größte Teil der Garde mit dem Kaiser nach Norden geritten war, hatten sie den Fried praktisch unbewohnt zurückgelassen, abgesehen von ein paar Wachposten. Für Jumil war er deshalb der perfekte Ort, an dem er ungestört seine Strategie planen und durchführen konnte.
    Jumil saß mit gekreuzten Beinen auf dem Steinboden des Balkons und hielt die Augen geschlossen. Der eisige Nordwind zerzauste seine kurzen Haare, drang durch sein dünnes Hemd und seine Hose. Vorik trug mehrere Schichten Kleidung und einen dicken Umhang, dennoch spürte er den kalten Wind bis auf die Haut. Er zitterte heftig und spielte mit dem Gedanken, aufzustehen, damit wenigstens das Blut in seine Beine zurückkehren konnte, als Jumil einen langen Seufzer ausstieß. Vorik blickte hoch, sein Meister hatte die Augen geöffnet und starrte auf die weit entfernten, nebelverhangenen Berge. Dann lächelte er und glitt, ohne seine Haltung zu ändern, seitlich zu Vorik.
    »Die Herde von Besh-Darok hat ihre Aufgabe erfüllt«, sagte er. »Der erste Schattenkeim hat Wurzeln geschlagen, und der Samen breitet sich aus.«
    Trotz der Kälte lachte Vorik leise. »Der arme Lymbor«, sagte er sarkastisch. »Was jetzt, Erlauchter?« »Die nächste Herde Nacht-Geschöpfe, die ihr Ziel erreicht, sollte die von Rugilo in Oumetra sein, gefolgt von der Skotans in Alvergost und dann der von Amaj in Adnagaur.«
    Vorik nickte. Es waren alles dicht besiedelte Städte. Sie würden ausreichend Nahrung und Hüllen liefern, welche der Keim für sein Wachstum benötigte.
    »Die letzte wird natürlich deine Herde und deine Metamorphose im Schattenkeim-Ritual werden.« Jumil lächelte. »Schon bald wirst du die Macht des Brunn-Quell beherrschen und in der Lage sein, seine Freuden und Bürden zu teilen. Doch nun geh hinein und statte unserem guten Hauptmann einen Besuch ab. Finde heraus, welche Fortschritte er macht. Ich muss zurückkehren und das frühe Stadium im Wachstum des Keimes in Besh-Darok überwachen.«
    »Wie Ihr befehlt, Erlauchter.« Vorik stand auf und duckte sich durch die schweren Vorhänge, die vor der Balkontür hingen. Dahinter war es warm und hell. Er legte seinen schweren Umhang und die Handschuhe ab und trat dann durch einen schattigen Bogengang, hinter dem eine Steintreppe in das oberste Stockwerk führte. Während er hinaufstieg, dachte er über Jumils Worte nach. Er war fest davon überzeugt, dass die Versprechungen dieses Mannes ebenso leer waren wie sein Herz. Er plante sicherlich, dass Vorik Lymbors Schicksal teilen sollte. O nein, mein Meister, das wird niemals geschehen, dachte Vorik. Aus diesem Grund habe ich gewisse Vorbereitungen für mein Schattenkeim-Ritual getroffen …
    Als er das Ende der Treppe erreichte, hörte er Stimmen aus dem bewachten und gesicherten Lagerraum, in dem Hauptmann Ondene gefangen gehalten wurde. Er schloss die Tür auf, trat ein, zog sie hinter sich zu und verriegelte sie wieder.
    »Da kommt unser Schließer!« Die Stimme klang nasal und verächtlich.
    »Glaubst du, dass er ein Porträt von uns malen will?«, fragte jemand anders, tief und volltönend. »Wem sollte das wohl ähneln, du Vollidiot! Einem zerschmetterten Teller mit einem Gesicht auf jeder Scherbe vielleicht?«
    »Will er, will er, will er …«
    »Feuer verbrennt Holz, lässt es rauchen und sich biegen …«
    »Weiß er es? Weiß er es? Weiß er es …?«
    »Weiß ich was?«, fragte Vorik unvermittelt.
    Ondene starrte ihn mit gesenktem Kopf und verzerrtem Gesicht an. Ein Auge

Weitere Kostenlose Bücher