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03 - Sinnliche Versuchung

03 - Sinnliche Versuchung

Titel: 03 - Sinnliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha James
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in der vergangenen Nacht mit Maske und Pistolen. Die
Gesichtszüge waren scharf geschnitten, das Kinn breit und kantig, die Nase
fügte sich in ausgewogener Proportion in die gemeißelte Fläche seiner Wangen
ein. Ein Künstler hätte versucht, diese kompromisslosen Züge sanfter zu
gestalten. Trotzdem bot dieses kantige Gesicht die passende Kulisse für die
herrlichen, bernsteinfarbenen Augen, deren Leuchten sich hinter dichten
schwarzen Wimpern verbarg.
    Ihre Reaktion auf
ihn war sehr intensiv. Er war intensiv. Aber plötzlich lag ein Schleier über
seinen Augen, dunkel und undurchdringlich, so dass sie innerlich erbebte.
    Sie betrachtete ihn
mit erneuter Vorsicht. Schließlich war er ein gefährlicher Straßenräuber. Ein
Teufel und soweit sie wusste, ein Mann, der Frauen Gewalt antat.
    Noch schlimmer. Er
schien ihre Gedanken zu lesen. Er lächelte.
    »Was haben Sie mit
mir vor?«, fragte sie steif.
    Eine Augenbraue hob
sich. »Eine ausgezeichnete Frage«, sagte er und spielte den Nachdenklichen. »Es
ist eigentlich nicht meine Art, Geiseln zu nehmen.«
    Julianna war
machtlos. Obwohl sie sich fest vorgenommen hatte, sich nicht von ihm
einschüchtern zu lassen, merkte sie, wie sie blass wurde.
    »Ja«, sagte er
freundlich. »Wie ich sehe haben Sie die Situation genau erfasst. Was soll ich
mit Ihnen machen? Ich kann Sie wohl kaum gehen lassen, oder?«Er schüttelte den
Kopf. »Trotzdem gefällt mir das Wort Geisel nicht.«
    Julianna blieb
kerzengerade sitzen. »Wäre Ihnen Gefangene lieber? Genau genommen ist
beides das Gleiche.«
    »Vermutlich haben
Sie Recht.« Er strich sich über das Kinn, als müsste er gründlich nachdenken.
»Betrachten wir Sie doch als ... als meinen Gast. Ja, mein Gast.«
    »Wenn ich Ihr Gastt
wäre«, bemerkte Julianna treffend, »könnte ich gehen, wann ich möchte. Und das
kann ich nicht.«
    Seine Gesichtszüge
nahmen einen anderen Ausdruck an, auf den sie sich keinen Reim machen konnte.
Mit Sicherheit aber waren es keine Schuldgefühle.
    »Nein«, sagte er
nach einer Welle. Er sprach das Wort fast bedauernd aus, wäre nicht ein
winziges Lächeln über seine Lippen gehuscht.
    Oh! War dies ein
Anflug von Selbstgefälligkeit? Was Julianna in diesem Augenblick getrieben
hatte, konnte sie nicht sagen. Ein wilder Zorn hatte sie ergriffen. Wie konnte
er es wagen, derart mit ihr herumzuspielen!
    Ohne zu zögern,
ging sie um ihn herum und geradewegs auf die Tür zu.
    Sein Lächeln
verschwand. »Wo wollen Sie hin?« Er griff nach ihr. Julianna schlüpfte unter
seinem Arm hindurch und rannte auf die Tür zu. Auch wenn sie flink wie ein
Wiesel war, er war schneller, packte sie von hinten und wirbelte sie herum.
    Aber Julianna ließ
sich nicht aufhalten. Sie schlug mit den Armen wild um sich und kämpfte, als ob
es um ihr Leben ginge. Dann ein dumpfer Laut! Ihr Ellbogen war auf etwas
Festes gestoßen. Ein stechender Schmerz zog ihren Arm hinunter, aber sie
achtete nicht darauf. Der gotteslästerliche Fluch, der über ihr ertönte,
spornte sie zu einem weiteren, kräftigen Schlag an.
    Das war leider unmöglich.
Sie wurde zurückgeworfen auf die Matratze unter ihr. Erschrocken schnappte sie
nach Luft. Ein kräftiger, schwerer Körper folgte ihr nach. Er lag auf ihr! Gott
hab Erbarmen!
    Außer Gefecht
gesetzt, aber nicht geschlagen, spielte sie mit dem Gedanken, ihm ins Gesicht
zu spucken - eine Taktik, die sie bisher noch nie eingesetzt hatte!
    Über ihr biss der
Straßenräuber - Dane - die Zähne zusammen. »Wagen Sie es ja nicht!«,
warnte er.
    »Elender Schurke!«,
zischte sie und ließ eine Reihe passender Schimpfwörter vom Stapel, die sie
selbst überraschten. »Damit kommen Sie nicht davon! Sie werden gefangen und
gehängt werden. Gefedert und gevierteilt. Und Ihre Leiche wird ...«
    »Sind Sie fertig?«,
fragte er ungerührt.
    Mit Genugtuung
erblickte sie die Verletzung über seinem Auge. Ganz so siegessicher war er also
doch nicht. »Noch lange nicht ...«
    »Oh, doch. Mein
Gott, Sie sind ein widerspenstiges Frauenzimmer. Eine Furie.«
    »Was erlauben Sie
sich!«
    Er sprach weiter,
als ob sie nichts gesagt hätte. »Himmel, ein blutrünstiges Weib sind Sie! Und
ich habe Sie für eine vornehme, wohlerzogene Lady gehalten! Aber jetzt begreife
ich allmählich, wieso Sie keinen Ehemann haben!«
    »Wollen Sie mich
beleidigen?«
    Kühle, goldfarbene
Augen blickten sie an. »Das ist keine Beleidigung, das ist eine Tatsache. Und
jetzt, da ich Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit habe, halte ich es für

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