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03 - Sinnliche Versuchung

03 - Sinnliche Versuchung

Titel: 03 - Sinnliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha James
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dass ich Talente hätte,
die sich bei bestimmten Unternehmungen als nützlich erweisen würden ... Und
durch meinen Titel hatte ich Zugang zu Kreisen, denen man sonst Fragen gestellt
hätte.«
    Ihre Fäuste hatten
sich unter das Kinn geschoben. Bei einer anderen Gelegenheit hätte er über ihr
verdutztes Gesicht gelacht.
    Er blickte sie
bohrend an. »Kätzchen«, fragte er freundlich, »verstehst du, was ich dir damit
sage?«
    Sie machte keine
Anstalten, ihn von seinem starren Blick zu erlösen. »Großer Gott«, meinte sie
wie betäubt. »Du bist ein Spion.«
    Julianna war zumute, als
hätte man ihr den Teppich unter den Füßen weggezogen. Sie war hin- und
hergerissen. Agenten. Hohe Beamte. Falsche Identitäten. Das war alles so
geheimnisvoll und undurchsichtig.
    »Du bist ein
Spion«, wiederholte sie, wie um sich selbst zu überzeugen. Ihre wie seine
Stimme schien aus einem dichten Nebel zu kommen.
    »Ich gebe zu, diese
Bezeichnung hatte mich nie besonders begeistert. Sie hat etwas Fragwürdiges an
sich. Agent klingt etwas gefälliger.«
    Um diese
Wortklauberei ging es ihr im Augenblick nicht. Sie setzte sich auf, zog die
Tagesdecke unter die Arme, rutschte zu den Kopfkissen hinauf und lehnte sich
an. Ihr Herz raste so sehr, dass sie befürchtete, es würde ihr aus der Brust
springen.
    Sie ließ den Kopf
auf die Knie fallen und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie hatte
gewusst, dass bei ihm etwas nicht stimmte. Das hatte sie einfach gewusst. Aber
sie hätte sich niemals träumen lassen, dass er ein Spion war.
    Sie atmete tief
durch und blickte ihn an. Er hatte sich ebenfalls aufgesetzt und beobachtete
sie aufmerksam, um ihre Reaktion abzuschätzen.
    Wenn ihr Kopf
vorher vor Schreck wie leer gefegt war, so strömten jetzt in einem wilden
Durcheinander hunderte von Gedanken hinein. »Ich würde wohl nie .einen guten
Spion, verzeih, Agenten abgeben. Es fällt mir kein Grund ein, um Geld zu stehlen,
das gefälscht ist. Und du sagst, die Elster ist nur Maskerade. Wieso?«
    Er hielt eine Hand
hoch. »Eins nach dem anderen, Liebes. Eins nach dem anderen, Er machte eine
Pause. »Also, vor einigen Monaten, Julianna, betrat eine Frau namens Boswell
das Büro des Premierministers mit einer überraschenden Enthüllung über
Währungsfälschungen.«
    Juliannas Augen
wurden groß. »Fälschungen?«
    »Ja. Das. hat es
immer schon gegeben, Kätzchen. Münzen mit einem falschen Gewicht, sogar bemalte
... Ein geschickter Graveur und sein Werkzeug bringen dies zuwege. Eine Platte
und eine Presse, mehr braucht man nicht dafür.«
    Er fuhr fort. »Mrs
Boswells Mann also besaß das nötige Wissen und Können dafür. Nach seiner
Entlassung aus dem Gefängnis verkündete Mrs Boswell, dass ihr Mann bereit sei,
von dieser Kunst Gebrauch zu machen - auf Anraten eines Beamten aus dem
Innenministerium. Der Vorschlag wäre vielleicht in Vergessenheit geraten, wenn
nicht eines geschehen wäre.«
    »Und was war das?«
    »Kaum einen Tag
später kamen Mrs Boswell und ihr Mann ums Leben«, sagte er ruhig. »Sie kamen
unter die Räder einer Kutsche, als sie nachts eine Straße in der Nähe ihrer
Wohnung überquerten. Der Fahrer wurde nie gefunden.«
    Julianna hätte
darauf vorbereitet sein sollen, aber so war es nicht. »Sage bitte nicht, dass
es ...«
    »Es war Mord und
kein Unfall.«
    Sie zitterte.
»Natürlich«, sagte sie langsam. »Was geschah dann?«
      »Ein anderer
Agent - mein Partner Phillip - und ich wurden mit den
Nachforschungen beauftragt. Wie du dir vorstellen kannst, wäre es zu einem
Riesenskandal gekommen, wenn sich die Beschuldigungen als wahr erwiesen hätten -
wenn die Öffentlichkeit von der Korruption im Innenministerium selbst erfahren
hätte. Die Sache musste also streng geheim gehalten werden. Wir sprachen also
mit niemandem darüber, auch nicht mit unseren Vorgesetzten. Mrs Boswell hatte
mitgehört, als der Täter ihrem Mann Daniel verriet, dass die falsche Währung
von London per Kutsche abgehen sollte. Zuerst nach Bath, wo es jemanden geben
muss, der sie von dort verteilt.«
    »Aber zuerst
musstest du herausfinden, ob es stimmte?«
    »Ja. Unsere
Nachforschungen mussten geheim bleiben, sonst hätte der Drahtzieher noch Wind
davon bekommen. So habe ich mich maskiert und den Straßenräuber gespielt, und
ich habe tatsächlich gefunden, was ich gesucht habe.«
    »Gefälschte
Banknoten«, sagte sie langsam.
    Er nickte. »Aber da
gab es noch ein Dilemma. Wenn der Täter merkte, dass er unter Verdacht stand,
konnte

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