03 - Sinnliche Versuchung
Schläfen.
Mit einem Seufzer
bewegte sie sich widerwillig. Sie hatte tief geschlafen, was kein Wunder war.
Wie sie sah, war Dane fast vollständig angezogen.
»Ich muss gehen,
Süßes.« Er zog sie vom Bett und reichte ihr den seidenen Morgenmantel, der am
Fußende ihres Bettes lag.
Gemeinsam gingen
sie die Treppe hinunter. Er schmunzelte, als sie ein heftiges Gähnen
unterdrückte, während sie in der Eingangshalle standen.
»Oh«, grollte sie.
»Du bist gewohnt, so lange aufzubleiben. Ich nicht.«
»Das ist richtig.«
Sie neigte den Kopf
zur Seite. »Warum lachst du so?«
»Wie lache ich?«
Mit einer kräftigen Hand strich er ihr eine Locke hinter das Ohr.
»Als ob du etwas
weißt, das ich nicht weiß.«
Seine Hand fuhr
ihre Nasenspitze hinunter. »Du hast eine blühende Phantasie«, erklärte er
gelassen.
»Wirklich?«
»Ja.«
Im rückwärtigen
Teil des Hauses quietschte eine Tür. Julianna biss sich auf die Lippen. »Dane,
du musst dich beeilen. Mein Personal steht auf.«
»Und bei mir steht
etwas anderes auf.« Ein warmes Händepaar zog sie an sich und ließ sie den
Beweis seiner Behauptung spüren, indem er sie hochhob.
»Dane, du musst
gehen!«
»Ohne einen Kuss
von diesen bezaubernden Lippen ist das nicht möglich.«
»Dane, du bist der
frechste ...«
Sein Mund ließ sie
verstummen. Sie wollte noch weitersprechen, als sich seine Lippen zu einem
langen, innigen Kuss über ihrem Mund schlossen. Benommen merkte sie, wie ihre
nackten Zehen über seine Stiefelspitzen auf den kalten Marmorboden glitten.
Als sie endlich die
Augen öffnete, hatte sich die Tür bereits geschlossen. Mit der Hand schob
Julianna die Spitzenvorhänge neben der Tür beiseite und hoffte, wie eine Törin,
noch einen Blick von ihm zu erhaschen. Ein Geräusch hinter ihr lenkte sie ab.
Als sie wieder durch das Fenster blickte, war er bereits verschwunden.
Sechzehntes Kapitel
»Wir haben da
einen äußerst hartnäckigen Besucher, Mylady. Er lässt sich nicht abweisen.«
Julianna blickte
ungehalten auf und ging hinaus, um nachdem Rechten zusehen. »Einen Besucher?«
Mrs MacArthur stand
auf der untersten Treppenstufe mit dem Besen in der Hand. »Oh, ja. Den ganzen
Morgen habe ich bereits versucht, ihn zu verscheuchen, aber er gibt nicht auf.«
Julianna schaute in
die Richtung, in die der Finger der Haushälterin zeigte. Schräge, gelbgrüne
Augen schimmerten im Sonnenlicht.
Es war Maximilian.
Mit einem Satz war er bei ihr und rieb das schwarze Fell an ihrem Knöchel.
Mrs MacArthurs
Kinnlade klappte herunter. »Da soll sich einer auskennen! Dieses Mistvieh
wollte keinen an sich heranlassen. Ich dachte, das Tier hätte vielleicht
Hunger, aber es hat nur die Nase gerümpft und das Tellerchen mit Sahne
verschmäht, das ich ihm hingestellt habe. Und jetzt benimmt sich die Katze so,
als ob sie Ihr bester Freund wäre.«
Julianna biss sich
auf die Lippe. Danes Worte von damals, dass Maximilian sehr wählerisch sei,
kamen ihr wieder in den Sinn. »Danke, Mrs MacArthur. Ich werde mich um die
Katze kümmern.«
»Sehr wohl,
Mylady.«
Julianna nahm
Maximilian auf den Arm, der die Pfoten gegen sie stemmte und seinen Kopf unter ihrem
Kinn rieb. Das wohlige Schnurren ließ den kleinen Körper vibrieren. Die
aufgestellten Ohren kitzelten sie. Sie musste lachen und barg die Nase in dem
weichen Nackenfell. »Oh, Maximilian, du hast mir gefehlt.«
»Und ich dir auch?«
Juliannas Herz
machte einen Sprung. Diese tiefe, kehlige Stimme kannte sie nur zu gut.
Dane stand vor ihr,
hinter dem kleinen eisernen Tor. Er trug einen dunkelblauen Gehrock mit
glänzenden Knöpfen, dazu eine engsitzende Lederhose, die die Länge seiner
schlanken, muskulösen Oberschenkel vorteilhaft betonte.
Die Luft heizte
sich plötzlich auf. Ihr war, als bekäme sie keine Luft mehr, und ihre Stimme
schien von weit her zu kommen.
»Hallo.«
»Hallo.« Seine
Blicke glitten begehrlich über ihr Gesicht.
»Du solltest
Maximilian nicht so frei herumlaufen lassen. Er könnte sich verlaufen.«
»Er hat sich nicht
verlaufen. Er war hier, als ich heute Morgen wegging. Er hat auf mich
gewartet. Aber ich glaube, er hat auf dich gewartet hat.«
Keiner von ihnen
hatte sich bewegt Sie blickten einander in versunkenem Verzücken an. Nichts auf
der Welt hätte sie dabei stören können. Wie gebannt starrte er auf ihren Mund.
Und sie auf den
seinen.
»Willst du mit mir
kommen?«
Juliannas Kehle war
wie ausgetrocknet. »Wohin?« Als ob das eine Rolle
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