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03 - Tod im Skriptorium

03 - Tod im Skriptorium

Titel: 03 - Tod im Skriptorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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wie sie vermutet hatte, Brüder: Cétach und Cosrach. Soviel hatte sie ihnen auf ihrer kurzen Reise durch den kalten Wald entlockt.
    »Als erstes brauchen wir eine Fackel«, meinte Cass. »Dann suchen wir uns einen Unterschlupf.«
    Er gab die Zügel seines Pferdes Cétach, dem älteren Jungen, und ging in den Wald. Fidelma hörte das Knacken von Zweigen und leise Flüche, während Cass trockenes Holz für eine Fackel suchte.
    »Weißt du, ob es hier trockene Stellen gibt, an denen wir Schutz finden können?« fragte Fidelma Schwester Eisten.
    Die junge Nonne schüttelte den Kopf.
    »Hier gibt es nur Wald.«
    Cass war es gelungen, ein Bündel Zweige anzuzünden, aber sie brannten nicht lange.
    »Am besten, wir machen uns ein Feuer«, murmelte er, als er wieder zu Fidelma trat. »Die Bäume bieten ein wenig Schutz. Aber für die Kinder wird es eine kalte Nacht.«
    Fidelma seufzte und nickte. Es blieb ihnen nichts anderes übrig. Man sah schon kaum noch ein paar Schritte weit. Vielleicht hätte sie darauf bestehen sollen, über Nacht im Dorf zu bleiben. Dort hätten sie es inmitten der glimmenden Ruinen wenigstens warm gehabt. Doch es hatte keinen Sinn, sich jetzt Vorwürfe zu machen.
    »Gehen wir also in den Wald und versuchen, einen trockenen Platz zu finden. Dann schlafen wir, so gut wir nur können.«
    »Die Kinder haben seit dem Morgen nichts gegessen«, erinnerte sie Schwester Eisten.
    Fidelma stöhnte innerlich.
    »Wir können nichts machen, ehe es nicht wieder hell wird, Schwester. Konzentrieren wir uns darauf, so warm und trocken zu bleiben, wie es geht. Essen kommt erst später an die Reihe.«
    Es waren Cass’ scharfe Augen, die eine kleine Lichtung zwischen hohen Bäumen entdeckten, auf der ein großer Busch so etwas wie ein Zelt über einer ziemlich trockenen Stelle mit Zweigen und Blättern bildete.
    »Wie geschaffen für uns«, frohlockte er. Fidelma konnte beinahe sehen, wie er in der Dunkelheit lächelte. »Ich binde die Pferde an und mache ein Feuer. Ich habe meinen croccán , meinen Kessel, bei mir und koche uns einen heißen Tee. Du und Schwester Eisten, ihr bringt die Kinder unter den Busch.«
    Binnen einer halben Stunde hatte Cass ein ordentliches Feuer im Gange und seinen croccán , mit Wasser gefüllt, darüber gehängt. Fidelma bestand darauf, Kräuter hineinzutun, die, wie sie sagte, sie vor der kalten Nachtluft schützen würden. Sie fragte sich, ob Cass oder Eisten wußten, daß man einem Aufguß von Blättern und Blüten des Krauts drémire buí nachsagte, er würde vor der Gelben Pest schützen. Alle schwiegen, als der Tee herumgereicht wurde, nur die Kinder beklagten sich, daß er so bitter schmeckte. Doch bald schliefen sie vor Erschöpfung ein.
    Das Geheul der Wölfe erhob sich immer wieder über die seltsamen nächtlichen Geräusche des Waldes.
    Cass hockte vor dem Feuer und warf Holzstücke in die hungrigen Flammen, die vor Nässe zischten und spuckten, aber wenigstens brannten und ein wenig Wärme abgaben.
    »Wir ziehen weiter, sobald es hell wird«, erklärte Fidelma. »Wenn wir einigermaßen gut vorankommen, sollten wir die Abtei am Vormittag erreichen.«
    »Einer von uns muß Wache halten«, bemerkte Cass. »Wenn schon nicht wegen Intat und seinen Leuten, dann, um sich um das Feuer zu kümmern. Ich übernehme die erste Wache.«
    »Dann übernehme ich die zweite«, antwortete Fidelma und zog ihren Mantel enger um sich in dem vergeblichen Versuch, dem Kleidungsstück mehr Wärme zu entlocken.
    Es wurde eine lange, kalte Nacht, doch abgesehen vom Heulen ferner Wölfe und den Rufen anderer Nachttiere störte nichts den unruhigen Frieden der kleinen Gruppe.
    Als sie alle in der grauen, müden Morgendämmerung erwachten und die eisige Kälte des neuen Tages spürten, stellte Schwester Eisten fest, daß das Baby in der Nacht gestorben war. Niemand sprach von der gelblichen Verfärbung der wachsbleichen Haut des Säuglings.
    Cass grub ein flaches Grab mit seinem Schwert, und unter dem verwirrten Schluchzen der kleineren Kinder sprachen Schwester Fidelma und Schwester Eisten ein leises Gebet und begruben den winzigen Leichnam. Schwester Eisten hatte sich nicht an den Namen des Kleinen erinnern können.
    Inzwischen hatten sich die Wolken verzogen, und die blutleere Herbstsonne stand niedrig an dem blaßblauen Himmel – hell, doch ohne Wärme. Cass hatte recht behalten, das Wetter war umgeschlagen.
     

K APITEL 4
    Die mittägliche Angelusglocke läutete bereits, als Fidelma und ihre

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